Brüggen Gemeinde lehnt Brücken-Erhalt ab

Brüggen · Der Brüggener Hauptausschuss hat beschlossen, kein Geld für den Erhalt der Laumans-Brücke zu geben. Folgekosten sind nicht bekannt, ein Konzept gibt es nicht. Um den Erhalt wollen sich jetzt Bürger kümmern

 Die alte Holzbrücke verbindet an der Borner Straße das ehemalige Verwaltungsgebäude der Ziegelei Laumans mit dem stillgelegten Betriebsgelände.

Die alte Holzbrücke verbindet an der Borner Straße das ehemalige Verwaltungsgebäude der Ziegelei Laumans mit dem stillgelegten Betriebsgelände.

Foto: Busch

Mehrheitlich hat der Hauptausschuss eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde am Erhalt der Laumans-Brücke in Brüggen verweigert. Bei der Abstimmung gab es fünf Ja-Stimmen aus den Reihen der SPD und der Grünen sowie drei Enthaltungen - von UBW und Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Die Verwaltung hatte in ihrer Vorlage erläutert, dass die Diskussion um einen möglichen Erhalt der alten Holzbrücke an der Borner Straße politisch längst abgeschlossen war, als die SPD Ende Januar einen Antrag auf Erhalt einreichte.

Der Eigentümer hat signalisiert, dass man die Brücke zur Verfügung stellen werde, wenn die Gemeinde Interesse daran habe. Laut Abrissunternehmen würde die schonende Entnahme der Brücke höchstens 1000 Euro kosten. Weitere Kosten für Lagerung, Wiederaufbau und Unterhaltung der Brücke konnte die Verwaltung nicht beziffern, da dies auch abhängig von Bausubstanz und künftigem Aufstellort sei. Auch sei ungewiss, ob ein schonender Abbau möglich sei und die Brücke nicht ohnehin beim Versuch des Abbaus zusammenfallen werde.

Bislang gingen die Ratsmitglieder davon aus, dass die Brücke so marode ist, dass sie nicht an anderer Stelle wieder aufgebaut werden könnte. Die SPD hatte nun beantragt, den Erhalt zu prüfen, Fördermöglichkeiten zu untersuchen und Vorschläge zur künftigen Nutzung zu machen.

Die Grünen erklärten, sie könnten sich vorstellen, einen Teil der Brücke zu erhalten, das Mittelstück als "Wahrzeichen" beispielsweise auf dem geplanten Kreisverkehr an der Kreuzung der B221 mit der Borner Straße aufzustellen. Bürgermeister Gellen betonte, dass der Abbruch nicht eine Sekunde verzögert werden dürfe. Abriss-Fachleute gingen davon aus, dass die Brücke in sich zusammenfällt, wenn man sie abtragen würde.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gottfried Optenplatz beschwor die Ausschussmitglieder, das "letzte Wahrzeichen einer 130-jährigen Geschichte" nicht zu zerstören. Er könne sich vorstellen, einen Teil der Brücke am Wanderweg hinter dem Laumans-Gelände aufzustellen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Bist schlug vor, dass die 150 Personen, die sich bislang bei Facebook für den Erhalt der Brücke ausgesprochen habe, jeweils zehn Euro spenden könnten. Es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, die Kosten zu tragen. Artur Rütten (CDU) wies auf die Sparmaßnahmen zur Konsolidierung des Gemeindehaushalts und die Folgekosten hin: "Mit 1000 Euro Auslagerkosten für die Brücke ist es nicht getan." Würde die Brücke an anderer Stelle weiter verrotten, müsste sie als Sondermüll entsorgt werden. Rütten: "Wir sind zum Abriss bereit." Helmut van de Flierdt (CDU) betonte, anders als die SPD-Mitglieder habe er aus der Bevölkerung nichts Positives über die Brücke gehört. Er forderte einen "Bagger und weg damit". Um an die Tonindustrie zu erinnern, brauche man "so 'ne alte Röttelbrücke nicht". Rolf Gersemann (AWB) schlug vor, ein gutes Foto von der Brücke zu machen und eine Schautafel aufzustellen. Gersemann: "Wir kämpfen um jeden Pfennig im Haushalt, da können wir uns das marode Ding nicht erlauben."

Um den Erhalt der Brücke wollen sich nun Einwohner kümmern. Bernhard Mertens hat dies den Grünen schon mitgeteilt, auch der SPD liegen schon Spendenzusagen vor, wie Udo Rosowski nach der Sitzung erklärte. Rosowski stellte auch die Frage: "Wenn alle wissen, wie marode und baufällig die Brücke ist: Müsste dann die Gemeinde nicht sofort die Borner Straße wegen akuter Gefahr sperren?"

Gellen antwortete gestern darauf, die Brücke stehe derzeit auf massiven Mauern. Tragen diese nicht mehr, werde auch die Brücke nicht mehr stehen können. Der Ausschuss habe darüber abgestimmt, ohne Konzept und ohne Wissen um die Folgekosten keine Mittel für den Erhalt der Brücke zu genehmigen. Sollten Bürger in Privatinitiative Mittel bereitstellen wollen, schlage er vor, Kontakt mit der Abbruchfirma aufzunehmen.

Wenn die Brücke geborgen und bewertet worden sei und ein schlüssiges Konzept vorliege, könne er sich vorstellen, dass man über eine ortsbildprägende Verwendung erneut diskutieren könne.

(bigi)
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