Schwalmtal Gemeinden wollen Internet beschleunigen

Schwalmtal · Um den Breitbandausbau im Grenzland voranzutreiben, wollen Schwalmtal, Niederkrüchten und Brüggen einen Berater ins Boot holen. Im Planungsausschuss wurden Fördermöglichkeiten vorgestellt.

Noch im Februar sollen in Lüttelforst die Arbeiten für den Glasfaserausbau beginnen. Das teilte Schwalmtals Planungsamtsleiter Bernd Gather nun im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr der Gemeinde mit. Damit dürfte bald ein kleiner Teil Schwalmtals über das schnelle Internet verfügen, von dem man in anderen Ortsteilen noch träumt. Wie Gather ebenfalls berichtete, will auch die Telekom in Schwalmtal für schnelles Internet sorgen, sich beim FTTC-Ausbau (Fiber to the curb) aber zunächst auf die Ortskerne konzentrieren.

Seit Monaten wird im Grenzland darüber diskutiert, wie sich die Ortsteile mit schnellem Internet versorgen lassen. Als superschnell gilt die Verbindung über Glasfaserverbindungen, die in jede Wohnung führen - die Deutsche Glasfaser verspricht hier eine Übertragungsrate von 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s), und zwar beim Hochladen ebenso wie beim Herunterladen. Mit anderen Verbindungen geht das nicht ganz so schnell: Werden beispielsweise Glasfaserkabel nur zu einem Verteilerkasten gelegt, von dem aus dann die Daten über die gewöhnliche Kupferleitung weiter zu jedem Haus geschickt werden, ist die Übertragungsrate geringer. Je mehr Menschen sich eine Leitung teilen, je weiter der Nutzer vom Verteilerkasten entfernt ist, desto langsamer ist die Verbindung. Vielleicht lassen sich so aber 50 MBit/s erreichen. Das Problem für die Gemeinden im ländlichen Raum ist der flächendeckende Ausbau: Manche Unternehmen vernetzen zwar die Ortskerne, weil es dort eine dichte Besiedelung und entsprechend viele Anschlüsse gibt, nicht aber die Haushalte in den Sektionen, die weit voneinander entfernt liegen. Daher hatte auch die Deutsche Glasfaser zunächst darauf gewartet, dass genügend Haushalte einen Vorvertrag unterschreiben, bevor überhaupt die ersten Kabel verlegt werden.

Um dann noch die "blauen Flecken" auf der Landkarte zu schließen, können Kommunen Fördermittel des Landes erhalten. Im Planungsausschuss erläuterte Nico Malzahn vom Büro Breitbandconsulting NRW, welche Möglichkeiten es gibt, um das schnelle Internet nach Schwalmtal zu bringen und welche Fördermittel es gibt. Übersichtlich ist das keineswegs, und so hoffen die Gemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal auf einen gemeinsamen Berater, der ihnen hilft, sich im Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden. Für den Berater gibt es auch eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro, die inzwischen beantragt wurde.

Gleichzeitig wies Malzahn darauf hin, wie wichtig der Breitbandausbau für die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde ist, und zwar nicht nur mit Blick auf private Haushalte: Für Unternehmen, das verdeutlichte er anhand von Umfrageergebnissen, hat die Anbindung ans schnelle Internet zunehmend Bedeutung für die Wahl des nächsten Standorts. Kurz: Ist das Internet sehr langsam, siedeln sich keine neuen Firmen an.

Malzahn erklärte auch, dass die Zeit drängt: Die derzeitigen Förderprogramme geben Ende 2018 als Ausbauziel an. Geht man davon aus, dass der eigentliche Ausbau anderthalb Jahre verschlingt, müssen sich die Gemeinden sputen - sich also bald überlegen, was sie wie machen wollen und wo sie welche Förderungen beantragen. Einen Tipp gab Malzahn den Zuhörern noch mit auf den Weg: Es höre sich gut an, wenn an einer Stelle 50 MBit/s erzielt würden, könne ein Stück weiter aber ganz anders aussehen, "das zerfasert". Sein Rat: "Schauen Sie sich an, wer was wie ausbaut, und fragen Sie genau nach."

(RP)
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