Niederkrüchten Gleichstand in der Supermarkt-Frage

Niederkrüchten · Die mit Hochspannung erwartete Entscheidung über den künftigen Standort eines Lebensmittel-Vollsortimenters in Elmpt ist vertagt. Die Abstimmung im Rat ergab ein Patt. Gestern beantragte die CDU einen Bürgerentscheid.

 Für den Edeka-Markt am Laurentiusmarkt in Elmpt läuft Ende des Jahres der Pachtvertrag aus. Über die Frage, ob die Mönchengladbacher Straße ein geeigneter Standort für einen neuen Markt ist, wird seit Monaten gestritten.

Für den Edeka-Markt am Laurentiusmarkt in Elmpt läuft Ende des Jahres der Pachtvertrag aus. Über die Frage, ob die Mönchengladbacher Straße ein geeigneter Standort für einen neuen Markt ist, wird seit Monaten gestritten.

Foto: Busch

Über 100 Zuhörer - die mit Abstand größte Kulisse für eine Ratssitzung in den letzten Jahren - erlebten am Dienstagabend im Rathaus in Elmpt eine denkwürdige Veranstaltung. Nachdem Sprecher der Parteien ihre Standpunkte vorgetragen hatten, rief Bürgermeister Herbert Winzen zur Stimmabgabe auf. Für das Heineland, für das sich Rewe interessiert, votierten 17 Ratsmitglieder. Für die Mönchengladbacher Straße, wo Edeka bauen möchte, gab es ebenfalls 17 Stimmen.

Weil SPD-Fraktionschef Wilhelm Mankau krankheitsbedingt fehlte, kam es zu diesem Patt. Da die SPD sich klar für die Mönchengladbacher Straße positioniert hatte und auch geschlossen für diesen Standort abstimmte, wäre das wohl die entscheidende Stimme gewesen.

Nun liegt das Thema einstweilen auf Eis. Bürgermeister Herbert Winzen kündigte gestern morgen im RP-Gespräch an, es zur nächsten Ratssitzung am 8. September wieder auf die Tagesordnung zu bringen. Unterdessen hat jedoch die CDU einen so genannten Ratsbürgerentscheid beantragt.

In der Diskussion zur Standortfrage waren eingangs der Sitzung noch einmal die verschiedenen Standpunkte aufeinandergeprallt. Werner Hommen (CDU) hatte eindringlich betont, dass es bei der anstehenden Entscheidung ausschließlich um den Standort gehe - und nicht um mögliche Betreiber, Arbeitsplätze, Auswirkungen auf Gemeindefinanzen oder die Vermarktbarkeit eines möglichen Neubaugebiets im Heineland. Hommen plädierte vor diesem Hintergrund für den Standort Heineland. Dieser erreiche mehr Einwohner im 1000-Meter-Radius, sei verkehrstechnisch günstiger und im Flächenverbrauch sparsamer. Für das Heineland spreche auch, dass hier künftiges Bauland genutzt werden könne, während der Standort Mönchengladbacher Straße im Landschaftsschutzgebiet liege.

Mit ähnlichen Argumenten bekundeten Christoph Szallies (Grüne) und Thomas Niggemeyer (Linke) ihre Unterstützung für das Heineland. Diesen Standort favorisierten auch Lars Gumbel (FDP) und Jörg Lachmann (CWG). Beide hoben jedoch hervor, dass sowohl Rewe als auch Edeka die Chance haben müssten, diesen Standort zu realisieren. Edeka hat dies bislang jedoch abgelehnt.

Jörg Stoltze (SPD) sprach sich hingegen für den Standort Mönchengladbacher Straße aus. Er erinnerte daran, dass bei einer Schließung des bestehenden Edeka-Markts (der Pachtvertrag läuft zum Jahresende aus) rund 25 Arbeitsplätze wegfallen würden. Ehe im Heineland neue entstehen könnten, würden bis zu zwei Jahre ins Land gehen. Das Planverfahren für die Mönchengladbacher Straße sei hingegen so weit fortgeschritten, dass dort innerhalb weniger Monate ein Neubau begonnen werden könnte. Die Verkehrssituation an der Mönchengladbacher sei zwar nicht optimal, aber dennoch besser als im Heineland, wo die Zufahrt unmittelbar im Bereich zweier Kindergärten und der Feuerwehr läge.

Die Abstimmung zeigte, dass die Politik in der Standortfrage ebenso gespalten ist wie die Bevölkerung: Die neun anwesenden SPD-Ratsmitglieder stimmten geschlossen für die Mönchengladbacher Straße, ebenso wie Bürgermeister Herbert Winzen. Grüne (vier) und Linke (zwei) votierten unisono für das Heineland. Bei den beiden zweiköpfigen Fraktionen von FDP und CWG gab es eine Stimmenteilung. Bei der CDU stimmten neun Ratsmitglieder für das Heineland und fünf für die Mönchengladbacher Straße.

(jo-s)
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