Viersen GMG will in fünf Jahren schuldenfrei sein

Viersen · Die Grundstücks-Marketing-Gesellschaft der Stadt macht erneut einen Millionengewinn und zeigt sich gut aufgestellt.

 Ein erster Entwurf für den "Wohnpark An den Höhen" liegt vor. Ab Donnerstag werden die Bürger an den Planungen beteiligt.

Ein erster Entwurf für den "Wohnpark An den Höhen" liegt vor. Ab Donnerstag werden die Bürger an den Planungen beteiligt.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Thomas Küppers ließ gestern Zahlen sprechen: Mit einem Jahresgewinn von gut einer Million hat die Grundstücks-Marketing-Gesellschaft der Stadt Viersen das Jahr 2014 abgeschlossen. Sie hat 86 Wohngrundstücke und fünf Gewerbegrundstücke mit insgesamt 62 000 Quadratmetern verkauft. Seit 2007 wurden die Verbindlichkeiten von 18 Millionen auf sieben Millionen Euro abgeschmolzen. Die Eigenkapitalquote ist im Vergleich zum Vorjahr noch mal gestiegen und liegt für 2014 bei 38,3 Prozent. "Das ist ein Spitzenwert für die Branche", sagt Küppers, GMG-Geschäftsführer und Wirtschaftsförderer in einer Person. Kurzum: Die Bilanz des städtischen Tochterunternehmens kann sich sehen.

Seit 1996 kauft die GMG Grundstücke, entwickelt Bau- und Gewerbegebiete und bietet sie zu günstigen Preisen an. Ein Instrument der Stadtentwicklung letztlich, denn so ziehen Familien in die Stadt und Arbeitsplätze werden gefördert. Immerhin verzeichnet Viersen entgegen düsterer Prognosen über demografischen Wandel und Landflucht einen leichten Bevölkerungszuwachs.

In den vergangenen neun Jahren hat sich die GMG aus den roten Zahlen herausgearbeitet. Ende 2006 schloss sie noch mit einem Verlust von zwei Millionen Euro. Unternehmerischer Mut, ein starkes Team mit fünf Planstellen und ein gut aufgestellter Vertrieb gehörten zum Erfolgsgeheimnis, so Küppers. "Den Immoblienbörsen beispielsweise kommt heute eine große Bedeutung zu", ergänzt Paul Mackes, Vorsitzender des Beirats.

Zu den laufenden Projekten sagte der Geschäftsführer: "Am Burgacker in Dülken wird nun der fünfte Bauabschnitt in Angriff genommen. Für den vierten Bauabschnitt sind 33 Grundstücke verkauft und 18 reserviert." Auch am Butschenweg in Süchteln, der mit seinen großen Grundstücken einkommensstarke Familien als Zielgruppe anspricht, sei die Vermarktung gut gelaufen: 67 verkaufte und vier reservierte Grundstücke.

An der Landwehrstraße in Viersen beginnt im August die Erschließung von 23 Grundstücken. Im Burgfeld sollen 300 Wohneinheiten entstehen. "Das sind nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch altersgerechte und barrierefreie Eigentums- und Mietwohnungen. Weiter auf der GMG-Agenda: der Stadtpark Robend, das Burgquartier und der Kampweg.

Das Gewerbegebiet Mackenstein wird in Richtung Schwalmtal um 90 000 Quadratmeter erweitert. Ein interkommunales Gewerbegebiet mit Mönchengladbach und gemeindeübergreifende Gewerbefläche mit Schwalmtal seien in der politischen Abstimmung.

Wer so gut aufgestellt ist, kann auch Pläne für die Zukunft machen: "In fünf Jahren wollen wir schuldenfrei sein", sagt Küppers selbstbewusst. Und: "Wir denken über erweiterte Aktivitäten nach." Im Klartext: mehr Grundstücke erwerben, Nachfragen stärker bedienen.

Darüber hinaus sieht die GMG die politischen Zeichen der Zeit und stellt die Weichen. "Es gibt Vorgaben der Bundesregierung, die auf allen Planungsebenen durchschlagen", erklärt Beatrice Kamper, Viersens Technische Beigeordnete und ebenfalls GMG-Geschäftsführerin. Eine der Vorgaben ist die vordringliche Nutzung von Flächen in entwickelten Lagen. Randlagen mit landwirtschaftlichen Flächen haben weniger Priorität, erläutert Kamper. Die neuen Ansiedlungsflächen in NRW sollen bis zum Jahr 2020 drastisch reduziert werden. "Es wird also in Zukunft weniger darum gehen, große neue Wohngebiete außerhalb zu erschließen, sondern eher darum, Gebiete zu arrondieren", so Kamper.

Auch das Redevelopment, also die Neunutzung brach gefallener Flächen, werde an Bedeutung gewinnen, so die beiden Geschäftsführer. Neunutzung sei dabei nicht zwangsläufig als weitere Bebauung, sondern möglicherweise auch als Freifläche zu verstehen. Zu der Entwicklung passt auch, dass die Stadt ein Kataster mit brachliegenden Flächen erstellt. "Diese Datenbank bauen wir gerade auf", sagt die Technische Beigeordnete.

(RP)
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