Kreis Viersen Grüne Berufe haben Zukunft

Kreis Viersen · Wettbewerb der Landwirtschaftskammer in der Kempener Deula-Schule: Junge Landwirte treten gegeneinander an

 Zu den Prüfern in der Deula-Schule gehörte Daniela Driehesen, hier mit Karl Fliegen (l.) und Thomas Oeschger.

Zu den Prüfern in der Deula-Schule gehörte Daniela Driehesen, hier mit Karl Fliegen (l.) und Thomas Oeschger.

Foto: wolfgang kaiser

"Ich bin der Einzige in meiner Klasse, der gerne melkt", sagt der 19-jährige Alexander Przetak, der die Berufsschule in Willich besucht und sich dort und in einem Mettmanner Betrieb zum Landwirt ausbilden lässt. Er war mehr durch Zufall zu dieser Ausbildung gekommen: "Der Vater eines Schulfreundes hatte ein Milchviehbetrieb. Den habe ich mir mal angesehen, und die Arbeit mit den Kühen hat mir schon immer großen Spaß gemacht." Der 19-Jährige war einer von 48 jungen Leuten, darunter fünf Damen, die sich gestern an einem Wettbewerb der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in der Kempener Deula beteiligten.

Seit vielen Jahren richtet die Kammer diesen Wettbewerb mit Unterstützung der Deutschen Landjugend aus. Die Teilnehmer kommen von den Berufsschulen aus den Kreisen Kleve, Wesen und Viersen und möchten Landwirt werden. In den Schulen fand auch erst einmal in den Unter-, Mittel- und Oberstufen der theoretische Teil statt. Es gibt dabei unter anderem um das Allgemeinwissen, um das Rechnen oder um Fragen aus dem beruflichen Alltag, zum Beispiel in der Tierhaltung um die verschiedenen Verdauungssysteme, um Pflanzennährstoffe oder um Bestandteile der Gerätschaften.

Nun war Praxis. Gerade stellte Alexander Przetak seinen Ausbildungsbetrieb vor. Er hatte dafür vier bis sechs Minuten Zeit.

Die Jury, bestehend aus den 22-jährigen Bastian Buschhaus und Michael Klümpen, bewertete die Präsentation, die Darstellung, Redeweise, den Inhalt und das Auftreten. Przetak schaffte dabei 74 von möglichen hundert Punkten. Nebenan in den Werkstatträumen mussten die jungen Leute die Körner von Getreidesorten oder Dünger richtig zuordnen oder lose Kabelstränge von Traktoren oder Anhängern richtig anschließen. Eine Prüferin war dort die 20-jährige Daniela Driehsen, die bereits Landwirtin ist und derzeit in Soest ihr Agrar-Studium macht. Sie war durch ihren Vater Heinrich, der im Tönisvorster Teil Unterweidens seinen Betrieb mit einer Milch-Tankstelle hat, zur Landwirtschaft gekommen. "Irgendwann wird mein Bruder Markus den Betrieb übernehmen, jedenfalls möchte ich später in der Milchwirtschaft arbeiten", erzählt Driehsen, die gerade prüfte, ob Jan Möllmann (21) einen Anhänger richtig verkabelt hatte.

Kleve hatte die meisten Azubis nach Kempen geschickt, nämlich 36. Neun kamen aus dem Kreis Viersen, drei aus Wesel. Die Organisationschefin war für die meisten Teilnehmer keine Unbekannte. Es war einmal mehr Edith Quack (Mönchengladbach), die 37 Jahre lang bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen die Ausbildungsberaterin war. "Ich musste trotz meines Ruhestandes wieder einspringen, da die zuständige Kollegin erkrankt ist, habe dies gerne gemacht", sagte die Seniorin. Sie stellte aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen fest, dass sich die Zahl der jungen Auszubildenden, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, im Laufe der Zeit erhöht habe. "Dieser Beruf ist eben sehr vielseitig", sagte sie. Und auch die Zahl derjenigen, die nach dem Abi oder der Hochschulreife eine auf zwei Jahre verkürzte Lehrzeit absolvieren, sei angestiegen.

Die Besten der Berufswettbewerbs wurden für ihre Leistungen mit Urkunden und kleinen Geldpräsenten belohnt. Unter anderem nahm Kreis-Landwirt Paul-Christian Küskens mit Wilfried Oestrich (Issum) die Siegerehrung vor.

Die Ersten wird man noch einmal beim Landesentscheid im Juni im "Haus Düsse" wiedersehen. Der Bundesentscheid folgt dann aber erst im September. Der Berufswettbewerb hat das Motto "Grüne Berufe sind voller Leben - Wachstum, Stärke, Leidenschaft."

(RP)
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