Kreis Viersen Grüne fordern zweigleisigen Ausbau

Kreis Viersen · Eine Neubaustrecke zwischen Venlo und Viersen wäre mit Lärmschutz verbunden und erhöht das Angebot im Personennahverkehr. Die "Viersener Kurve" und den historischen "Eisernen Rhein" lehnt der Kreisverband ab.

 Ein Nahverkehrszug der Eurobahn passiert den Bahnhof in Dülken. Die modernen Triebfahrzeuge sind vergleichsweise leise und für Fahrgäste komfortabel. Die Grünen wollen mehr Bürger aus dem Kreis in die Bahn bringen.

Ein Nahverkehrszug der Eurobahn passiert den Bahnhof in Dülken. Die modernen Triebfahrzeuge sind vergleichsweise leise und für Fahrgäste komfortabel. Die Grünen wollen mehr Bürger aus dem Kreis in die Bahn bringen.

Foto: Busch

Die Bahn soll wieder das Rückgrat des Personenverkehrs im Kreis Viersen werden. Dies fordern die Grünen in einem Papier, das Reiner Neuss (Viersen) und Fred Heyer (Nettetal) vorbereitet hatten. "Wir möchten die Verkehrsverbindungen im Öffentlichen Personennahverkehr zu unseren niederländischen Nachbarn und Richtung Düsseldorf deutlich verbessern. Wir fordern eine attraktive Streckeninfrastruktur durch den schnellen zweigleisigen Bahnausbau Venlo-Viersen", erklärt der Kreisverband.

Den Grünen ist bewusst, dass der zweigleisige Ausbau der Strecke zusätzlich Verkehr anzieht. Aber schon jetzt zeichne sich eine höhere Belastung ab. Die Cabooter Railcargo aus Venlo plant einen Güterbahnhof am Trade Port in Venlo und die Reaktivierung des Güterbahnhofs Kaldenkirchen. Die Schienenstrecke dient in den kommenden Jahren auch als Umleitung während der Bauarbeiten an der Betuwelinie zwischen Emmerich und Oberhausen. Der Ausbau nehme aber "in keiner Hinsicht" eine Entscheidung bezüglich der Güterverkehrsstrecke "Eiserner Rhein" von Antwerpen an Rhein und Ruhr vorweg. Die Öffnung der historischen Strecke über Dalheim lehnen die Grünen ab.

Klar Position beziehen die Grünen zur Diskussion der "Viersener Kurve", die das Bundesverkehrsministerium neu angeheizt hat. Sie müsste in der Viersener Innenstadt neu gebaut werden, damit Züge aus Richtung Venlo direkt in Richtung Duisburg fahren können. Sie sei weder nötig noch rentabel. Die Grünen fordern, dass sie endgültig aus dem Bundesverkehrswegeplan herausgenommen wird. Wenn der Güterbahnhof, wie geplant, ausgebaut werde, reiche dessen Kapazität, um über Rangierfahrten die Verbindung Venlo-Duisburg herzustellen.

Große Vorteile von einer gut ausgebauten Schieneninfrastruktur auf der Achse Eindhoven-Venlo-Viersen-Mönchengladbach hätte in erster Linie der Personenverkehr. Auf der Strecke müsse ein halbstündiger Fahrtakt eingerichtet werden, nach dem sich wiederum die Busverbindungen richten müssten. Neben der Fernstrecke Eindhoven-Düsseldorf als IC-Verbindung fordern die Grünen die Verlängerung der S-Bahnlinie 28 (Regiobahn von Kaarst über Viersen nach Venlo. Außerdem verlangt der Kreisverband die Wiedereinführung der IC-Verbindung Den Haag-Venlo-Viersen-Köln.

Zum Schutz der Bevölkerung müsse die Strecke "auf hohem Niveau" ausgebaut werden, um Lärm und Gefahren zu mindern. An Neubaustrecken müssten Lärmschutzmaßnahmen ohnehin getroffen werden. Die Lokomotiven und Waggons müssten entsprechend umgerüstet werden. Der Ausbau der Strecke Venlo-Viersen erhöhe die Kapazität. Fahren mehr Züge, müssen auch mehr Trassenentgelte gezahlt werden. Dies sei ein Beitrag zur verbesserten Refinanzierung.

Die Grünen wehren sich nicht gegen weitere Prüfungen von Neubaustrecken entlang der A 52 oder der A 40. Grundsätzlich bevorzugen sie aber den Ausbau bestehender Strecken, nicht den Neubau.

(RP)
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