Brüggen Günstige Wohnungen für alle Ortsteile geplant

Brüggen · Die Gemeinde Brüggen möchte bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dort sollen zunächst Flüchtlinge leben, anschließend aber auch Einheimische. Beim Bau sollen private Investoren helfen.

In Brüggen soll mehr Wohnraum geschaffen werden, der zunächst Asylsuchenden, anschließend aber auch Einheimischen zur Verfügung stehen soll. Neue Gebäude sind für alle Ortsteile geplant. Um dies zu verwirklichen, hatte die Gemeinde mehrere Möglichkeiten ins Auge gefasst. Von der Gründung einer eigenen Immobiliengesellschaft will die Gemeinde nun aber zunächst absehen.

Wie Bauamtsleiter Dieter Dresen in der jüngsten Ratssitzung erläuterte, sei der Aufbau gemeindeeigener Strukturen für solch eine eigene Wohnungsbaugesellschaft sehr zeitintensiv. Zudem sei das dafür notwendige Know-how in der Verwaltung nicht vorhanden. Gemeindeeigene Grundstücke würden aber auch für spätere Zeiten eine Mietpreisbindung erhalten, sicherte Dresen zu. Damit scheint ein sozialer Wohnungsbau realistisch zu sein. Der Gedanke an einen gemeindlichen Wohnungsbau sei damit nicht vom Tisch, fügte Bürgermeister Frank Gellen (CDU) an, doch zurzeit nicht leistbar.

Nötig ist der Aufbau einer Wohnungsbaugesellschaft jetzt wohl nicht. Denn kurzfristig meldeten sich bei der Gemeindeverwaltung mehrere Investoren, die gemeinsam mit der Burggemeinde Bauprojekte starten möchten. Wie Bürgermeister Gellen in der Ratssitzung mitteilte, wollten private Investoren "mit uns Wohnraum schaffen". Gellen betonte, dass schnell gehandelt werden müsse. Für die Verwaltung bat er den Rat um grünes Licht, um mit den Investoren verhandeln zu dürfen. Gellen machte deutlich: "Wir verbrennen kein Geld für unnütze Immobilien. Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit." Container seien "rausgeschmissenes Geld", und durch die derzeit unbefriedigende Wohnsituation entstünden soziale Brennpunkte.

Für den Wohnungsbau attraktiv sind aktuelle Förderungen, die Tilgungszuschüsse von bis zu 25 Prozent vorsehen. Thomas Schmidt (CDU) erklärte: "Die Förderrichtlinien haben sich geändert, so dass private Investoren damit Geld verdienen können." Die CDU-Fraktion sei froh, dass der "Druck aus der Situation genommen wird". Im Hinblick auf eine spätere Nutzung meinte Schmidt: "Singles, junge Familien und Senioren, die sich größere Wohnungen nicht leisten können, will die Gemeinde nicht verlieren." Auch anderen Ratsmitgliedern ist die Unterstützung sozial schwächerer Einwohner wichtig: Die SPD-Fraktion bat um die Erweiterung der Beschlussvorlage. Sollte sich abzeichnen, dass der Wohnraum für Flüchtlinge nicht ausreiche, solle die Gemeinde sofort tätig werden, um auch für sozial schwächere Schichten Wohnraum zu schaffen. Die UBW-Fraktion möchte zudem Wohnungen, die für Senioren oder Studenten geeignet wären, nicht aus den Augen verlieren. René Bongartz (Grüne) sah in der Verteilung der Gebäude auf alle Ortsteile auch für Born die Chance zu wachsen. Der neue Landesentwicklungsplan mache es Orten mit weniger als 2000 Einwohnern schwer, neue Baugebiete auszuweisen. "Und Born liegt genau auf der Kippe", so Bongartz.

Rolf Gersemann (AWB) hingegen wollte Vorsicht walten lassen, er sieht eine gemeindeeigene Wohnungsbaugesellschaft noch nicht davonziehen: "Wenn sich herausstellt, dass es so nicht funktioniert, sollten wir sofort auf das bisherige Vorgehen zurückschalten."

Bauamtsleiter Dresen zufolge sollen in den Ortsteilen "gute Häuser" entstehen, "mit ganz normalen Wohnungen mit Mietpreisbindung und Förderung." Auch Wohnungen im Ortskern seien wichtig, so Dresen. Dafür werde man "attraktive Gemeindegrundstücke" ins Auge fassen. Allerdings wolle die Gemeinde gute Grundstücke nicht verschleudern. "Da sind noch viele Verhandlungen nötig", erklärte Dresen.

Einstimmig beauftragte der Rat die Verwaltung, mit potenziellen Investoren zu sprechen. Über Investorenauswahl und Standorte soll dann gesprochen werden. Bis Ergebnisse vorliegen, stellt die Gemeinde eigene Baubestrebungen zurück.

(bigi)
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