Viersen Güterbahnhof auf der grünen Wiese

Viersen · Cabooter Railcargo aus Venlo entwickelt und betreibt den künftigen Railterminal Greenport Venlo. Ab 2015 wird auf dem 15 Hektar großen Gelände der größte Binnenland-Güterbahnhof der Niederlande gebaut.

Nicht kleckern - klotzen. Die Stadt Venlo bleibt ihrem Anspruch treu, logistischer Hotspot der Niederlande zu sein und nur in den größten Kategorien zu denken und zu handeln. Im kommenden Jahr beginnt auf dem Trade Port Nord der Bau des "größten inländischen Güterbahnhofs" in den Niederlanden, wie Wirtschafts-Beigeordneter Stefan Satijn am gestrigen Freitag im Innovatoren verkündete. Der niederländische Staat macht - mit Hilfe der EU - dafür insgesamt 36 Millionen Euro locker. Für den Rest sorgt der Venloer Logistik-Spezialist Cabooter Railcargo als privater Investor und künftiger Betreiber.

Cabooter Railcargo war letztlich der einzige Teilnehmer an einer Ausschreibung für das Projekt, das im Rahmen eines Public-Private Partnerships angegangen wird. Grundstücksvermarkter Trade Port Noord verkaufte 15 Hektar Fläche an die Stadt, die sie vermietet.

Der Railterminal Venlo wird Güter aus den Häfen Antwerpen und Rotterdam umschlagen. Cabooter schickt bereits täglich zwei Züge auf die Reise nach Mailand. Diese Richtung werde die vorherrschende Transportroute für den Güterzugverkehr ab Venlo bleiben, versicherte Hans Cabooter. Venlo werde ein noch bedeutenderer Umschlagplatz innerhalb der europäischen Güterströme. Die Bauzeit des Bahnhofs wird auf drei bis vier Jahre geschätzt. "Wir unternehmen nichts, wenn wir damit kein Geld verdienen könnten. Dann bleiben wir lieber zu Hause", erklärte Cabooter.

Stephan Satijn wies darauf hin, dass der Railterminal mit der vorhandenen Infrastruktur in Venlo verknüpft wird. Das gilt auch für ECT und den Bargeterminal im Hafen. Venlo benötigt nämlich dringend angesichts der rasanten logistischen Entwicklung eine Verbesserung der sogenannten multimodalen Erreichbarkeit. Multimodal heißt, dass Straße, Schiene und Wasserwege optimal genutzt werden müssen. Im Augenblick gibt es eine starke internationale Nachfrage nach Gewerbegrundstücken.

Pieterjan van der Hulst, Geschäftsführer von Trade Port Noord, wies auf das ungewöhnliche Wachstum des Gewerbegebietes Greenport Venlo hin, das korrespondiert mit der Entwicklung des Güterumschlags der Häfen Rotterdam und Antwerpen. Für Cabooter ist wichtig, dass demnächst die Schienenstrecke Venlo-Viersen zweigleisig ausgebaut wird. Und als Vertreter der verladenden Wirtschaft hat er nichts dagegen, dass die Viersener Kurve in Richtung Duisburg ausgebaut wird. Allerdings geht es ihm darum, im Großraum Venlo allen Lkw-Verkehr abzuschöpfen, der bisher an anderen Railterminals auf die Schiene gesetzt wird.

Der für Wirtschaft verantwortliche Deputierte der Provinz Limburg, Twan Beurskens, einst Beigeordneter in Venlo, ist überzeugt, dass in den kommenden Jahren rund 20 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. "Davon profitiert auch der deutsche Arbeitsmarkt", sagte er. Am Railterminal selbst werden 30 neue Arbeitsplätze entstehen, er soll aber den Impuls für einige tausend neue Arbeitsplätze auslösen.

(RP)
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