Kreis Viersen Gute Noten für die Schulen im Kreis

Kreis Viersen · Schüler im Kreis Viersen besuchen überdurchschnittlich häufig ein Gymnasium, machen das Abitur und bleiben gleichzeitig weniger häufig sitzen. Das zeigt eine Studie zum Thema Chancengleichheit der Bertelsmann Stiftung.

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Schüler im Kreis Viersen wollen überdurchschnittlich häufig das Abitur machen: Von 2778 Viertklässlern im Schuljahr 2012/13, entschieden sich 1914 für eine Schule, auf der sie das Abitur erlangen können, 1227 von ihnen (44,2 Prozent), wählten hierfür ein Gymnasium. Mit einer Quote von 68,9 Prozent liegt der Kreis damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (64,0 Prozent). Entsprechend niedrig ist die Zahl der Schüler, die sich in der Klasse 10 für einen Wechsel auf eine Schule entscheiden, an der sie Abitur machen können. Sie liegt bei sieben Prozent: Schließlich entscheiden sich Schüler im Kreis bereits im Vorfeld überproportional häufig für das Gymnasium oder die Gesamtschule und müssen dann nicht mehr wechseln.

Das zeigt eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Im Chancenspiegel wird erfasst, wie gerecht und leistungsstark das jeweilige Schulsystem ist. Bildungsforscher der Universitäten Dortmund und Jena vergleichen im Auftrag der Stiftung die Durchlässigkeit der Systeme sowie die Möglichkeit der Schüler, sich gut ins Schulsystem zu integrieren, fachliche Kompetenzen zu entwickeln und gute Abschlüsse zu erhalten. Erstmals wurden die Ergebnisse auch für die Kreise und kreisfreien Städte in NRW herausgegeben.

Das gute Abschneiden der Schulen freut Ingo Schabrich, Dezernent für Soziales und Bildung im Kreis. "Die Städte und Gemeinden als Schulträger leisten hier tolle Arbeit", sagt Schabrich.

Besonders erfolgreich sind die Schulen im Kreis bei den Schulabschlüssen: 42 Prozent der alterstypischen Schüler im Kreis Viersen machten 2012/13 Abitur (1529 Schüler von insgesamt 3640 im typischen Abschlussalter). In Nordrhein Westfalen waren es fast fünf Prozentpunkte weniger (37,3 Prozent). Die höchste Absolventenquote erzielte die Stadt Bonn mit 66,9 Prozent Abiturienten, am geringsten ist die Zahl im Kreis Borken mit 25 Prozent. "Das Schulamt organisiert auf hohem Niveau Fortbildungen für Lehrer in den Bereichen Vorbereitungen aufs Abitur oder Umgang mit heterogenen Lerngruppen", begründet Schabrich die Ergebnisse der Studie.

Auffällig: Die Berufsschulen im Kreis Viersen haben vergleichsweise wenige Abiturienten. Der Grund sei, dass Schüler aus dem Kreis häufig eine Berufsschule in Krefeld (36,1 Prozent Abiturientenquote) oder auch Mönchengladbach (26,5 Prozent Abiturientenquote) besuchen. Hier ist für das kommende Jahr mit einem Anstieg zu rechnen, denn die Zahlen der Vollzeitschüler am Rhein-Maas-Berufskolleg stieg von 1568 im Schuljahr 2010/2011 auf 1800 im laufenden Schuljahr. Am Berufskolleg Viersen stieg sie von 769 auf 972. Der Anstieg ist vor allem auf die wirtschaftliche Lage im Kreis zurückzuführen: Viele Betriebe reduzieren die Zahl der Ausbildungsplätze. Aus Perspektivlosigkeit verlängern die Jugendlichen daher ihr Schulleben. Um sich - aufseiten der Unternehmen und auch der Schüler - für den Ausbildungsberuf stark zu machen, will der Kreis das landesweite Projekt "Kein Abschluss ohne Anschluss" vorantreiben. "Es gibt im Kreis mehr als 230 Ausbildungsberufe", sagt Schabrich. Das Studium sei nicht immer die beste Option.

Generell gehört der Kreis Viersen zu den Gebieten, mit dem geringsten Anteil an Schulabgängern ohne Abschluss. Mit 4,1 Prozent (147 Schülern) ist die Zahl derjenigen, die nicht mindestens einen Hauptschulabschluss erlangen, im Vergleich zum Landesdurchschnitt (5,6 Prozent) gering. Unter dem Kreis liegt beispielsweise Leverkusen mit 3,5 Prozent, in Gelsenkirchen dagegen lag die Quote mit 10,8 Prozent so hoch wie sonst nirgends in NRW. Und: Die Quote der Sitzenbleiber ist auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Von 23 560 Schülern der Sekundarstufen I und II mussten nur 470 (2,0 Prozent) eine Klasse wiederholen. Damit gehört der Kreis zu den Regionen mit der landesweit niedrigsten Wiederholer-Quote. Zum Vergleich: In Mönchengladbach und Düsseldorf mussten mehr als drei Prozent eine Ehrenrunde drehen, landesweit waren es 2,4 Prozent der Schüler.

(apd)
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