Niederkrüchten Hauptschulschließung vertagt

Niederkrüchten · Der Rat der Gemeinde Niederkrüchten will das Ergebnis eines Gutachtens für die Schulentwicklung im Westkreis, in Nettetal und Viersen abwarten. Jede Kommune im Westkreis soll mindestens eine weiterführende Schule behalten.

 Die Gemeinschaftshauptschule Niederkrüchten hat für das kommende Schuljahr nur fünf Anmeldungen erhalten – zu wenig für die Bildung einer Eingangsklasse. Damit steht die Schule vor dem Aus.

Die Gemeinschaftshauptschule Niederkrüchten hat für das kommende Schuljahr nur fünf Anmeldungen erhalten – zu wenig für die Bildung einer Eingangsklasse. Damit steht die Schule vor dem Aus.

Foto: Busch

Der Rat der Gemeinde Niederkrüchten will den formellen Beschluss über das Aus für die Hauptschule Niederkrüchten erst dann fällen, wenn Klarheit über die Zukunft des Schulstandorts insgesamt herrscht. Diese Klarheit soll ein zwischen den Westkreisgemeinden Niederkrüchten, Brüggen, Schwalmtal, Nettetal und Viersen vereinbartes Gutachten zum Schulentwicklungsplan bringen. Es soll Ende Juni im Rahmen einer Infoveranstaltung im Kreishaus Viersen vorgestellt werden, erläuterte Hans-Willi Cüsters vom Schulamt der Gemeinde.

Nur fünf Kinder angemeldet

Der Beschluss über die Auflösung der Hauptschule wurde daher vertagt. Einzelheiten zum Gutachten sind noch nicht bekannt, aber es besteht offenbar Konsens zwischen den Bürgermeistern, dass jede Westkreiskommune mindestens eine Schule der Sekundarstufe I behält. Im Fall Niederkrüchten wird dies definitiv nicht die Hauptschule sein. Sie hatte für das kommende Schuljahr nur fünf Anmeldungen und kann damit keine Eingangsklasse bilden.

Als gesetzliche Zwangsläufigkeit ergibt sich daraus, dass die Schule geschlossen werden muss, erklärte Cüsters. Der Rat muss laut Schulgesetz formell über die Auflösung beschließen. Verweigert er diesen Beschluss, wird die Bezirksregierung den Kreis als Kommunalaufsichtsbehörde anweisen, die Schließung durchzusetzen. So weit wird es wohl nicht kommen. "Selbstverständlich achten wir das Gesetz", betonte Werner Hommen (CDU). "Aber es steht nirgendwo, dass wir heute einen Beschluss treffen müssen. Wir wollen eine sorgfältig abgewogene Entscheidung auf Basis des Gutachtens."

Eine ähnliche Auffassung vertraten Sprecher der übrigen Fraktionen. "Wir wollen uns nicht vor der Entscheidung drücken", stellte Wilhelm Mankau (SPD) klar. Vor den Ferien gebe es noch eine Ratssitzung (19. Juni). Daher könne man den Tagesordnungspunkt vertagen. Parallel solle die Verwaltung bei der Bezirksregierung erfragen, bis wann der Auflösungsbeschluss vorliegen muss. Diesem Beschlussvorschlag folgte der Rat einstimmig. In der Hauptschule läuft der Unterricht derweil normal weiter. Geplant ist eine sukzessive Auflö-sung, das heißt: So lange die Schü-lerzahl und die damit zusammenhängende Lehrerausstattung für ein adäquates Unterrichtsangebot ausreicht, wird die Hauptschule weitergeführt. Dies sei auch Wunsch der Elternschaft, hatte Schulleiter Jakob Mülstroh kürzlich im Schulausschuss erklärt. Wenn die jetzigen Siebtklässler 2015 die Schule verlassen, wird die für einen fachlich und organisatorisch sinnvollen Schulbetrieb erforderliche Zahl von 80 bis 90 Schülern vermutlich unterschritten. Die verbleibenden beiden Jahrgänge könnten dann geschlossen an eine benachbarte Hauptschule wechseln.

(jo-s)
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