Schwalmtal Hehleraner Pfadfinder sind allzeit bereit

Schwalmtal · Das alte Schulgebäude in Schwalmtal-Hehler ist Heimat der Pfadfinder vom Stamm Franken. Rund 100 Kinder und Jugendliche lernen dort, wie man ein Zelt aufbaut, auf offenem Feuer kocht oder mit Karte und Kompass den Weg findet

 Sie leiten den Stamm Franken (v.l.): Piet Bergh, Anne Campen, Marie Poos, Christina Gehnen, Juliane van Leuck, Peter Campen und Konrad Wolsing.

Sie leiten den Stamm Franken (v.l.): Piet Bergh, Anne Campen, Marie Poos, Christina Gehnen, Juliane van Leuck, Peter Campen und Konrad Wolsing.

Foto: Knappe

"Das ist das beste Hobby, das man haben kann", sagt Peter Campen über die Pfadfinderei. Er wuchs mit den Geschichten von Zeltlagern und Abenteuerfahrten auf, schon seine Eltern waren begeisterte Pfadfinder. So war es für Peter Campen selbstverständlich, ebenfalls Pfadfinder zu werden. Einst war er ein Wölfling, seit 2009 leitet der 23-jährige Student selbst eine Meute von Wölflingen.

Rund 100 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben im alten Schulgebäude in Schwalmtal-Hehler einen Platz für ihr Hobby gefunden. Das Pfadfinderheim "Exploris" ist Heimat der Pfadfinder vom Stamm Franken. Die Jüngsten sind die Wölflinge - Jungen und Mädchen im Grundschulalter, die in Gruppen, so genannten Meuten, gemeinsam spielen, basteln, Schnitzeljagden veranstalten. Sie lernen, "Geheimschriften" zu entziffern oder Tipis zu bauen. Wenn die Kinder in die fünfte Klasse kommen, werden aus den Meuten Sippen, aus kleinen Wölflingen große Sipplinge. Derzeit gehören den zwei Meuten beim Stamm Franken je rund 15 Kinder an, außerdem gibt es acht Sippen für Jungen und Mädchen.

Geleitet werden die Gruppen von erfahrenen Pfadfindern. An der Spitze steht die Stammesleitung, die jetzt für zwei Jahre neu gewählt wurde. Vorsitzende ist die 21-jährige Anne Campen, ihr Stellvertreter ist Peter Campen. Gruppenleiter des Stamms unterstützen die beiden im Vorstandsteam. Alle tragen das Emblem, von dem kleine Wölflinge träumen, auf der Kluft: den Aufnäher mit dem Logo "Allzeit bereit".

Um dieses Abzeichen zu bekommen, legen die Pfadfinder viele Prüfungen ab. Schon die Wölflinge beweisen ihre Kenntnisse, etwa in Knotenlehre, um ein orangefarbenes Halstuch zu bekommen. Die Älteren können das Jungpfadfinder-Halstuch, blau-rot gestreift, erwerben. Um das "Allzeit bereit"-Abzeichen zu bekommen, müssen die Jugendlichen schon etwas älter sein, denn dafür müssen sie viel leisten - unter anderem ein Zelt allein aufbauen, eine Fahrt vorbereiten, ein Fahrrad flicken, mit Karte und Kompass eine rund 35 Kilometer lange Strecke zurücklegen, Tierspuren lesen, über offenem Feuer Wasser zum Kochen bringen. Das Abzeichen sei etwas Besonderes, sagt Marie Poos (16) von der Stammesleitung: "Man freut sich, wenn man es hat. Es bedeutet uns was."

Wichtiger Teil der Pfadfinderei sind die Fahrten - im Sommer ins Zeltlager, zum Jahresabschluss in eine Jugendherberge. Für dieses Jahr haben die Pfadfinder vom Stamm Franken mehrere Fahrten geplant: Das Pfingstlager schlagen sie in Lage an der Lippe auf, die Sommerfahrt führt für zwei Wochen nach Polen. Zusätzlich planen Meuten und Sippen eigene Touren übers Wochenende. Die Fahrten fördern Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein, auch schon bei den Wölflingen, erzählen die Gruppenleiter. "Von den Eltern kommt oft die Rückmeldung, dass ihr Kind gewachsen sei, Selbstbewusstsein entwickelt habe", erzählt Anne Campen. Die Kinder helfen beim Zeltaufbau und beim Frühstückmachen - wer was macht, wird gemeinsam besprochen. "Wir sagen nicht, was gemacht wird", betont Anne Campen, "wir lassen die Kinder mitentscheiden". Die Fahrten stärken auch den Teamgeist, haben die Pfadfinder erfahren: "Das schweißt zusammen, wenn man zwei Wochen in einem Zelt schläft", sagt Peter Campen. Auch das Georgsfeuer, das einmal im Jahr in Erinnerung an den Patron der Pfadfinder, den Heiligen Georg, entzündet wird, stärkt den Zusammenhalt: Am Nachmittag wird die Legende nachgespielt, danach erhalten die Pfadfinder, die eine Prüfung bestanden haben, ihre Abzeichen. Hat sich eine Sippe gegründet, wird ihr neuer Wimpel den anderen offiziell präsentiert.

"Es ist sehr abwechslungsreich, da mögen die Kinder sehr, und wir sind viel draußen", erzählt Marie Poos (16) über das Hobby. Durch die Gemeinschaft entwickelten sich enge Freundschaften. Poos: "Das sind Freunde fürs Leben."

(RP)
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