Viersen Heiratsantrag im Flieger

Viersen · Einen außergewöhnlichen Heiratsantrag bekam Eva Windeck. Ihr Freund Andre Sand eggte die alles entscheidende Frage in Form von 30 Meter großen Buchstaben in ein abgeerntetes Getreidefeld.

 Der Antrag in einem Feld an der K 8 in Mackenstein.

Der Antrag in einem Feld an der K 8 in Mackenstein.

Foto: prvat

Der Verlobungsring blitzt und blinkt am Ringfinger von Eva Windeck. Und die Augen der 26-jährigen Viersenerin strahlen vor Glück - so wie bei Andre Sand. "Mit einem Antrag in so einer Form hätte ich nie gerechnet. Dass Andre nicht einfach mit einem Blumenstrauß und Ring kommt, das war mir klar. Aber so etwas - das war schon einmalig", sagt Windeck und muss wieder lachen.

Dabei fing der vergangene Samstag völlig normal an. Die beiden hatten eigentlich geplant, den Dachboden auszuräumen. Doch morgens ging ein Anruf ein, dass bei einem befreundeten Landwirt, dem Sand manchmal mithilft, die Schweine ausgebrochen wären und auch noch eine Wasserleitung kaputt gegangen wäre. "Das war meine Ausrede. Der Anruf war abgesprochen", verrät Sand.

 Frisch verlobt: Eva Windeck und Andre Sand.

Frisch verlobt: Eva Windeck und Andre Sand.

Foto: Busch

Der 29-Jährige konnte also ohne weitere Nachfragen das Haus verlassen - und dann mit der Arbeit für den ungewöhnlichen Heiratsantrag beginnen, den er schon seit zwei Wochen vorbereitet hatte: Angefangen beim klassischen um die Hand anhalten bei den Eltern von Windeck über die Einweihung von engen Freunden in seinen Plan bis zum Aufbereiten der GPS-Daten, damit die Buchstaben für den Antrag auch ordentlich und gut lesbar in den Boden geeggt werden konnten.

Das drei Hektar große Feld an der K 8 in Mackenstein, auf dem Wintergerste gestanden hatte, war vor wenigen Tagen abgeerntet worden und darum gut geeignet. Mit einem 180 PS starken Traktor schrieb Sand dann die 30 Meter großen Buchstaben entlang der Fahrgassen, die noch von der Düngung vorlagen, vor. "Diese Gassen waren quasi meine Hilfslinien, um die Buchstaben anzulegen", erklärt er.

Anhand der GPS-Daten konnte er genau erkennen, wie er fahren musste. Danach hing er den Gruber an und eggte jeden Buchstaben in die Erde. "Als allein das ,W' eine Viertelstunde Zeit in Anspruch genommen hatte, dachte ich schon, dass ich das nie in meinem Zeitfenster schaffe. Aber die anderen Buchstaben gingen dann schneller, zumal ein Freund in einem zweiten Traktor half", erzählt Sand.

Weitere Kollegen filmten die Aktion von einem Hubsteiger aus. Windeck räumte derweil den Speicher alleine aus, als "gegen 15 Uhr ein Anruf von meiner hochschwangeren Freundin kam". Sie sei mit dem Auto am Grefrather Flugplatz liegengeblieben und fragte, ob ich nicht kommen könnte, während sie auf den Abschleppdienst wartete. Ihr ginge es nicht so gut.

Voller Sorge um die Freundin fuhr Windeck direkt los. Sie fand sie dort dann auch, und gemeinsam wartete man auf den Abschleppdienst. Doch der nächste Trick folgte sogleich. Die schwangere Freundin musste zur Toilette und Windeck begleitete sie dafür auf das Flughafengelände. Dann war auf einmal Andre da und entführte sie zu einem Auto, das sie aufs Flugfeld zu einer wartenden einmotorigen, viersitzigen Maschine brachte. Windeck war da klar, dass irgendetwas besonderes passieren würde, aber zunächst hatte sie mit ihrem Unwohlsein bei Flügen in kleinen Maschinen zu kämpfen. Das war aber alles vergessen, als man nach Exkursionen über Oedt, Kempen und Lobberich schließlich Dülken anflog.

Das erste Wort, das ihr ins Auge sprang, war ,heiraten'. "Als ich es dann gelesen hatte, konnte ich nichts mehr sagen. Ich glaube, Andre hat mich noch nie so sprachlos erlebt. Mir zitterten die Hände und ich hatte Tränen in den Augen", erinnert sich Windeck.

Es gab dann ein leises und zaghaftes "Ja" auf die Frage - und von Sand einen Verlobungsring. Das unten am Feldrand die halbe Verwandtschaft stand und dem Flugzeug zuwinkte, bekamen die beiden nur noch am Rande mit.

Die nächste Überraschung gab es für Windeck bei der Landung. Die Freunde hatten einen Tisch mit Fotos der beiden, zahlreichen Luftballonherzen und Sekt vorbereitet. Heiraten wollen die beiden nun im September, doch vorher will Sand die Buchstaben noch einsäen, damit der Heiratsantrag noch ein bisschen länger sichtbar bleibt.

(tref)
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