Viersen Herzdamen und "Tussis on Tour"

Viersen · Bei der Kostümbörse der Sebastianerinnen im Josefshaus stöberten Narren in jecken Outfits für die fünfte Jahreszeit.

 Die Frauen Karnevalisten boten Kostüme aus zweiter Hand an.

Die Frauen Karnevalisten boten Kostüme aus zweiter Hand an.

Foto: leab

Abelina freut sich. Ihre Mutter Annabelle Neetix hat ihr gerade einen weißen Tüll-Rock gekauft. "Daraus mache ich ihr dann ein Elsa-Kleid. Die Eiskönigin mag sie sehr gerne", erzählt sie. Neetix ist Teil des "Freundeskreises Simone Gartz", der heute ausgediente Straßenkarnevalskostüme verkauft.

Ein Stück weiter steht Regina Kleinschumacher, Zugführerin der Sebastianerinnen, und beobachtet das Treiben. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern hat sie die Kostümbörse im Josefshaus organisiert. "Die Sebastianerinnen sind eine Gruppe der St.-Sebastianus-Bruderschaft. Gemeinsam ziehen wir beim Karnevalszug in Süchteln mit", erklärt Kleinschumacher. "Irgendwann sind es einfach zu viele Kostüme geworden, die wir nicht mehr brauchten. Und wir hätten es schade gefunden, sie einfach wegzuschmeißen. Deshalb kam uns die Idee mit der Kostümbörse. Letztes Jahr haben wir sie dann mit großem Erfolg umsetzen können", erzählt die Zugführerin weiter.

Zum ersten Mal besuchen Agnes Küllertz und Elke Erbi die Börse. Durch eine Anzeige haben sie davon erfahren. "Wir sind selbst schon lange aktiv im Karneval. So eine Kostümbörse bietet da eine gute Möglichkeit, sich für eigene Kostüme inspirieren zu lassen", sagt Erbi. "Wir können uns aber auch vorstellen, Kostüme zu kaufen", fügt Küllertz hinzu und geht zum Stand des "Freundeskreises Simone Gartz".

Da die Karnevalistinnen mit etwa 20 Personen eine große Karnevalsgruppe sind, gibt es viele Kostüme, die sich in den letzten Jahren nach den närrischen Zügen angesammelt haben. Neben aufwendigen Verkleidungen wie der Herzdame oder einer Dschungelpflanze, fällt vor allem das Kostüm aus diesem Jahr auf: "Wir sind als ,Tussis on Tour' mitgezogen", erklärt Irene Glomb, die auch zum Freundeskreis gehört. "Das Kleid haben Näherinnen geschneidert. Das Zubehör haben wir selbst gebastelt", erzählt sie weiter und zeigt auf ein Foto, auf dem das Kostüm zu sehen ist: Um ein pinkfarbenes Kleid schlängelt sich eine Schaumstoffachterbahn mit kleinen Spielzeugautos. Auch auf den Kopfbedeckungen der Karnevalistinnen finden sich Autobahn und Autos wieder.

Die Sebastianerinnen sind ebenfalls mit dem Verkauf ihrer Kostüme beschäftigt. Mit dabei ist Monika Lehnen. An ihrem Stand finden sich Kostüme von den Sebastianerinnen, aber auch Dinge aus ihren privaten Beständen. "Ein Teil meiner Kostüme sind Einzelstücke. Von den anderen gibt es mehrere. Die sind besonders bei anderen Karnevalsgruppen beliebt", sagt sie. "Die Gruppen kommen hierhin, um für ihre eigenen Züge günstige Kostüme zu bekommen". Damit die Narren die Outfits auch anprobieren können, haben die Frauen zwei Pavillons zu Umkleiden umfunktioniert. Die Pavillons waren auch am Sonntag im Einsatz. Denn da fand die elfte Abend- und Schützenfestkleiderbörse der Sebastianerinnen statt.

(leab)
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