Viersen Herzinfarkte schneller behandeln

Viersen · Das Allgemeine Krankenhaus Viersen beteiligt sich an einem Bundesprojekt

Wie lassen sich Herzinfarkte im Kreis Viersen schneller behandeln? Wie wird die Qualität der Behandlungen besser? Das bundesweite Projekt FITT-STEMI zielt darauf ab, die Prozessabläufe zwischen Rettungsdiensten und Krankenhäusern beim Hebungsinfarkt, der akutesten Form des Herzinfarktes, zu verbessern. Das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen beteiligt sich seit drei Jahren an dem Projekt. Nicolas von Beckerath, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie im AKH Viersen, zieht eine positive Bilanz, sieht aber noch Potenzial für Verbesserungen.

"Für den besten und schnellsten Behandlungsablauf eines Herzinfarktpatienten gibt es einen Königsweg", sagt von Beckerath. Nach Eintreffen des Rettungsdienstes bei dem Patienten werde sofort ein EKG geschrieben, mit dem die Diagnose Herzinfarkt gestellt werden kann. Anschließend werde der Infarktpatient in das nächste geeignete Krankenhaus gebracht. Wichtig sei, dass die Klinik über ein Herzkatheter-Labor verfüge - wie etwa das AKH. Bei Ankunft im Krankenhaus werde der Patient sofort an das Team des Labors übergeben. "Dieser Ablauf kann Leben retten", betont von Beckerath.

Nur im Katheterlabor könne durch ein erfahrenes Team die rasche Wiedereröffnung des Infarktgefäßes durch Ballondehnung und Stentimplantation erfolgen, erläutert von Beckerath. Ein Zwischenergebnis des Projektes FITT-STEMI: "Der Anteil an Verlegungsfahrten im Kreisgebiet ist deutlich gefallen", sagt der Chefarzt. Verlegungsfahrten gebe es oft dadurch, dass Patienten erst in ein Krankenhaus ohne Katheterlabor gebracht werden und dann später in ein Krankenhaus mit Katheterlabor verlegt werden müssen. Inzwischen könnten durch bessere Absprachen zwischen Rettungsdiensten, niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern mehr als 50 Prozent der Betroffenen sofort an das Team des Herzkatheter-Labors des AKH übergeben werden. Von Beckerath: "Diesen Anteil wollen wir gemeinsam weiter steigern." In dem Projekt wurden bisher am AKH die Behandlungszeiten von 388 Patienten mit Hebungsinfarkt dokumentiert und ausgewertet.

(RP)
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