Viersen Herzlicher Applaus für hervorragenden Kaldenkirchener Organisten

Viersen · KEMPEN Auch wenn die fünf Komponisten, die Stefan Engels für sein Kempener Orgelkonzert ausgesucht hatte, musikalisch in sehr verschiedenen Epochen und Stilen zu Hause waren: vier von ihnen hatten in ihrer Schaffenszeit mit Leipzig zu tun. Der fünfte im Bunde, Georg Friedrich Händel, kam aus Halle und damit immerhin auch aus dem Sächsischen. Da seine Variationen "Der harmonische Grobschmied" in einer Bearbeitung von Sigfrid Karg-Elert erklangen, war dann auch bei ihm der Bezug zu Leipzig hergestellt.

KEMPEN Auch wenn die fünf Komponisten, die Stefan Engels für sein Kempener Orgelkonzert ausgesucht hatte, musikalisch in sehr verschiedenen Epochen und Stilen zu Hause waren: vier von ihnen hatten in ihrer Schaffenszeit mit Leipzig zu tun. Der fünfte im Bunde, Georg Friedrich Händel, kam aus Halle und damit immerhin auch aus dem Sächsischen. Da seine Variationen "Der harmonische Grobschmied" in einer Bearbeitung von Sigfrid Karg-Elert erklangen, war dann auch bei ihm der Bezug zu Leipzig hergestellt.

Leipzig gehört auch zu den beruflichen Stationen von Stefan Engels. Der hervorragende Organist ist allerdings kein Sachse, sondern Niederrheiner, 1967 in Kaldenkirchen geboren. Nach einer Tätigkeit als Organist in Dülken und intensiven Aufbaustudien startete er eine glänzende Berufslaufbahn, die ihn schließlich auf verschiedene Lehrstühle in den USA brachte. Wer vermutete, dass eine solche Karriere auf überdurchschnittlichen Leistungen beruht, sah sich in der Propsteikirche schnell bestätigt.

Engels faszinierte durch Virtuosität, durch sein rhythmisch außerordentlich präzises Spiel, durch stilistisch passende, sorgfältig aufeinander abgestimmte Registrierung und durch eine differenzierte Dynamik. Die Klangfarben wechselte er auch nach ganz kurzen Abschnitten. Die Albiez-Orgel in St. Marien verfügt über barocke und romantische Register. Zu Recht hielt sich Engels in Mendelssohns Sonate Nr. 3 op. 65 mit dem Einsatz romantischer Register zurück, schließlich hatte der Bach-Verehrer Mendelssohn eine Vorliebe für den barocken Orgelklang.

Sein Trauermarsch op. 62/3 erklang in einer Orgelbearbeitung von Karg-Elert. Da durfte es zu Recht schon etwas romantischer zugehen. Herbere, barocke Register kamen in Johann Sebastian Bachs Toccata in E (BWV 566) zum Einsatz. Durch abwechslungsreiche Registrierung machte Engels die Selbständigkeit der Stimmen klar erkennbar. Die bunte Palette der romantischen Register kam in Karg-Elerts Ave Maria (op. 106, No. 2) zum Zuge, ebenso beim eindringlichen Schluss mit Max Regers Phantasie und Doppelfuge (op.

135 b). Den unruhigen, bedrohlichen Grundzug arbeitete Engels großartig heraus. Die Zuhörer des gut besuchten Konzerts dankten mit herzlichem Beifall. Zeit, sich noch einige Tage seine alte Heimat anzusehen, blieb Engels nicht. Sein Flug nach Moskau startete am nächsten Tag. gho

(RP)
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