Viersen Hinter der Decke liegt die Arbeit

Viersen · Wenn die Schule wieder losgeht, wird den Schülern die frisch gestrichene Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums auffallen. Aber hinter den Kulissen ist noch viel mehr passiert, als auf den ersten Blick ersichtlich ist

 Noch sieht es in der Aula des Dülkener Clara-Schumann-Gymnasiums nach Baustelle aus. Zum Schulbeginn sind die Arbeiten beendet.

Noch sieht es in der Aula des Dülkener Clara-Schumann-Gymnasiums nach Baustelle aus. Zum Schulbeginn sind die Arbeiten beendet.

Foto: Busch

Das gleichmäßige Geräusch von Walzen, die farbgetränkt über die Decke der Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums rollen, bestimmt die Geräuschkulisse. Auf fahrbaren Gerüsten sind die Maler in luftiger Höhe im Einsatz und streichen die ersten der insgesamt 80 Akustikplatten, die hervorstechen: Es gibt in regelmäßigen Abständen zwischen den helleren Platten auch dunklere Varianten. Und "die Dunklen sind die neuen Platten. Wir haben jede zweite Platte herausnehmen müssen, um an der Unterkonstruktion der Decke arbeiten zu können", sagt Peter Brough vom Gebäudemanagement der Stadt und deutet zur Decke im hinteren Bereich der Aula, wo noch Platten fehlen und der Betrachter auf die Unterkonstruktion blicken kann, von der die Akustikdecke gehalten wird.

Genau dort gab es Probleme. Die Stadt hatte mehrere Decken in Schulen und Turnhallen von Statikern überprüfen lassen, weil es in anderen Städten bereits Vorfälle mit herunterstürzenden Decken gegeben hatte. "In den 1960er Jahren, als viele der Hallendecken entstanden, wurde mit Klammern geschossen oder das Holz genagelt. Über die Zeit haben die Decken jede Vibration mitgenommen, und es kam zu Materialermüdungen", erklärt Beigeordneter Norbert Dahmen. Die Deckenplatten lösten sich so mit der Zeit von den Unterkonstruktionen.

In der Aula des Dülkener Gymnasium geschah dies in einer Deckenreihe. Diese hing auf einmal rund fünf Zentimeter tiefer als der Rest. Die Decke war ebenfalls einst an die Unterkonstruktion genagelt worden, und die Nägel waren ein wenig aus den Balken gerutscht.

Der Statiker bestätigte die Problematik bei seinen Untersuchungen kurz vor den Sommerferien, worauf die Stadt, da Gefahr im Verzug war, Sofortmaßnahmen ergriff und eine Mönchengladbacher Firma mit der Sanierung beauftragte. Bei der Demontage litten die Platten, die in einer Art Nut-und-Feder-System nebeneinander angebracht sind, aber so sehr, dass sie durch neue Akustikelemente ersetzt werden mussten.

Dank der 2,62 Meter langen und 1,25 Meter breiten Lücken, die durch die Herausnahme entstanden, hatten die Handwerker von allen Seiten Zugriff auf die Unterkonstruktion. Rispenbänder wurden zur Verstärkung an den Balken angebracht, an denen die neu verschraubte Abhängung nun zusätzlich angebracht ist. Die gesamte Decke wurde auf diesem Weg neu befestigt. Und weil an der Akustikdecke gearbeitet wurde, ließ die Stadt dann auch direkt neue Kabel für die Beschallung, die Beleuchtung und den Datentransfer legen.

"Eine neue Beleuchtung ist für die Zukunft geplant. Es war jetzt ein Abwasch, die Kabel dafür direkt mit in die Decke zu legen, wenn sie schon einmal auf war", sagt Dahmen.

Zeitgleich gab es einen neuen Kabelkanal am Fußboden, direkt neben der hinteren Längswand. In ihm liegen jetzt die Kabel für Ton- und Lichttechnik, die zum Mischpult führen, das meist inmitten der Zuschauer aufgebaut wird. "So konnten wir eine Stolperfalle mit über den Fußboden laufenden Kabeln zumindest ein stückweit eliminieren", erläutert Brough. Und weil die Decke gestrichen werden musste, entschied sich die Stadt, in einem Abwasch auch die Wände zu streichen.

(tref)
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