Viersen Historische Substanz erhalten

Viersen · Die Umsetzung des neuen Denkmalpflegeplans Dülken macht attraktives Wohnen in der Altstadt möglich. Die Schöffengasse soll den Anfang machen. Der Viersener Heimatverein fordert eine Denkmalbereichssatzung.

Der Denkmalpflegeplan Dülken, der Ende 2009 verabschiedet wurde, hat zum Ziel, die historische Substanz und Struktur der Altstadt Dülkens für eine attraktive Wohnnutzung zu bewahren. Bewusst wurde auf die Installation eines Denkmalbereichs verzichtet. Mit der Ausarbeitung des Plans war das Büro Strauss & Fischer in Krefeld beauftragt. Dr. Stephan Strauss, Architekt und Bauhistoriker, arbeitet auch bei der Umsetzung mit im Team und unterstützt Karl-Heinz Kasner, den Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauordnung, Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff und Karen Krätschmer, von der Abteilung Stadtentwicklung und Bodenordnung.

Broschüre für Hauseigentümer

Gemeinsam hat das Team eine recht umfangreiche Broschüre erarbeitet, die alle bekommen sollen, die Hauseigentum in der historischen Dülkener Altstadt haben. Größtes Anliegen ist nicht mehr der Denkmalschutz für einzelne Gebäude, sondern die optische und materielle Sanierung ganzer Straßenzüge und Plätze. Festgelegt ist dies im "Hof- und Fassadenprogramm für Dülken", das diese Broschüre ebenfalls erläutert. Dabei betont Dr. Strauss, dass die Hauseigentümer, die vielfach ihre Immobilien selbst bewohnen, zu nichts gezwungen sind. Freiwillig sollen sie sich bereit erklären, ihre Häuser so zu verändern, dass sie damit das Stadtbild deutlich aufwerten. Vier "Leuchtturm-Projekte" hat Strauss vorgeschlagen: die Ostseite der Schöffengasse, den Mondhof, einen Baublock zwischen Ostgraben und Ostwall sowie den Platz Cap Horn.

Das Cap Horn ist öffentliche Fläche, sieht Karen Krätschmer wenig Chancen: "Dafür ist zurzeit kein Geld da!" Die Anwohner der Schöffengasse erhalten als Erste die Broschüre, der sie die Einzelheiten des Programms entnehmen können, das Bund und Land finanziell fördern. Gleichzeitig werden ihnen Varianten der Sanierung vorgestellt, die "das Gesamtbild homogener werden lassen", so Strauss.

Während das Sanierungsprogramm für Fassaden klar sein dürfte, mag mancher über das Hof-Programm grübeln. Strauss und Westerhoff erläuterten, dass auch heute noch eine Begehung unterhalb der Stadtmauerreste möglich ist. Dabei wirft mancher einen Blick in die oft sehr unansehnlichen Hinterhöfe. Aber auch von Straßen und Gassen aus sind viele Rückseiten einsehbar. Diese – und damit das Stadtbild – optisch aufzuwerten, ist ein weiteres Ziel des Programms. Wenn im Laufe dieses Monats die Broschüren in den Briefkästen liegen, sollten sie – so die Bitte des Teams – nicht im Papierkorb landen. Alle Hauseigentümer werden gebeten, sich mit den Angeboten und Vorschlägen vertraut zu machen, Karl-Heinz Kasner und Stephan Strauss werden sich schon bald mit ihnen in Verbindung setzen. FRAGE DES TAGES

(RP)
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