Viersen Hunderte Krippen aus der ganzen Welt

Viersen · Die Krippensammlung des Subsidiars Klaus Grafe von St. Remigius Viersen ist eine der umfassendsten im Rheinland. Grefe hat mehr als 400 Krippen aus 103 Ländern. Sein Haus an der Dechant-Stroux-Straße ist fast ein kleines Museum.

 Klaus Grafe zeigt eine Krippe aus der Provence. Sie wurde ihm zum 25. Priesterjubiläum geschenkt.

Klaus Grafe zeigt eine Krippe aus der Provence. Sie wurde ihm zum 25. Priesterjubiläum geschenkt.

Foto: Busch

Ein Leben ohne Krippen kann sich Klaus Grafe nicht mehr vorstellen. Früher war er Pfarrer in Westfalen, heute ist der 63-Jährige Subsidiar von St. Remigius in Viersen. Seit gut zwei Jahren lebt er in Viersen, und beim Umzug nahm er auch seine umfangreiche Krippensammlung mit. Vor gut einem Vierteljahrhundert wurde Grafe zum Sammler. Wie viele Krippen er hat, weiß er selbst nicht so genau. Über 400 werden es wohl sein, schätzt er. "Ich habe bei 200 aufgehört zu zählen, und ich habe sie auch nicht katalogisiert", sagt er. Genauer kennt er die Zahl der Herkunftsländer seiner Krippen: "Es sind inzwischen Krippen aus 103 Ländern. Europa ist fast komplett. Es fehlen mir noch eine Krippe aus Kuba und aus einigen afrikanischen Ländern."

Wer Grafes Haus an der Dechant-Stroux-Straße betritt, sieht schon im Erdgeschoss Krippen. Doch sie sind nicht nur da, sondern auch im Obergeschoss und im Keller. Dort hat er extra eine Heizung einbauen lassen - zum Schutz der Krippen. Längst nicht alle sind aufgebaut. "Das braucht Zeit", sagt Grafe. Doch er will viele aufbauen, um dem Haus einen "musealen Charakter" zu geben - und die so unterschiedlichen Kunstwerke aus den verschiedenen Ländern dann auch Interessierten zeigen zu können.

Rund 20 Länder hat Grafe selbst bereist und die Krippen mitgebracht. Über Missionsorden bekam er weitere Sammlerstücke, andere Krippen wurden ihm geschenkt, "auch hier in Viersen", sagt Grafe. Viele kleine Krippen hat ihm früher ein Freund mitgebracht, der als Entwicklungshelfer in Guatemala tätig war. Nicht zuletzt helfe heute auch das Internet bei der Suche. Es sei "sehr schwer gewesen", eine Krippe aus England zu bekommen, erzählt Grafe - denn die anglikanische Kirche kenne eigentlich keine Krippendarstellungen. Die Vielfalt der Materialien beeindruckt den Betrachter: Grafe hat Krippen aus Papier gesammelt, aus Abfallprodukten, aus Holz, aus Metallen, aus Bernstein oder aus Naturmaterialien. Krippen, die gestrickt wurden, fehlen ebenso wenig wie Krippen aus Perlmutt, aus Wolle, aus Filz oder aus getrockneten Orangenschalen.

Am meisten verbreitet, berichtet Grafe, sind alpenländische Krippen. Sind in unseren Breitengraden Ochs und Esel, vielleicht auch noch eine Schafherde fester Bestandteil der Krippen, sieht das in Ländern am Amazonas oder in Afrika anders aus: Mal sind es Papagei und Schildkröte, die dazu gehören, mal wurden Giraffen, Löwen oder Nashörner der Krippe hinzugefügt.

Die Krippen, die Grafe im Laufe der Jahre gesammelt hat, sind unterschiedlich groß. Die eine passt fast in die Anzugtasche, die nächste wiederum in eine kleine Schachtel. Grafe besitzt aber auch "Krippen unter Glas", die man schon zu zweit tragen muss. Im nun zu Ende gehenden Jahr 2015 hat Grafe seine Sammlung um zehn Exemplare erweitern können. Darunter ist auch eine Krippe, die aus Viersen stammt und selbst gestrickt wurde.

(mab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort