Hastenraths Will "Ich liebe das Dorfleben"

Viersen · Hastenraths Will präsentiert am 20. April in der Niederkrüchtener Begegnungsstätte sein Comedy-Programm "Die Welt ist ein Dorf". Im Interview spricht der charismatische Landwirt über das Leben auf dem Land und die Menschen, die dort leben

Niederkrüchten Hastenraths Will ist der wohl charismatischste Landwirt und Ortsvorsteher der Region. In den Dörfern und Städten am Niederrhein plaudert er über Gott und die Welt - mal bodenständig-herzlich, mal bissig, und immer urkomisch. Am 20. April ist Hastenraths Will in der Niederkrüchtener Begegnungsstätte, Oberkrüchtener Weg, zu Gast. Um 20 Uhr präsentiert er dort sein aktuelles Programm "Die Welt ist ein Dorf". Ein Gespräch über kleine Dörfer, die große Welt und Heimatverbundenheit.

Ihr aktuelles Programm heißt "Die Welt ist ein Dorf". Reicht es, vom Dorf zu kommen, um die Welt zu verstehen?

Hastenrath Das reicht zwar nicht, aber es hilft. Viele globale Zusammenhänge lassen anhand von ein Dorf viel besser erklären. Es gibt dazu ein berühmtes Gedankenexperiment, wo Wissenschaftler sich gefragt haben: "Wie würde die Welt aussehen, wenn sie ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre?" Ich erkläre das in mein neues Programm sehr, sehr anschaulich.

Leben Sie gern in einem Dorf?

Hastenrath Mir bleibt ja nix anderes übrig, schließlich leben wir hier seit viele Degenerationen. Aber auch davon ab, liebe ich das Dorfleben. Hier ist alles echt und ungefiltert, was man von die heutige Lebenswirklichkeit mit Fake-Profile und gephotoshoppte Bilder nicht mehr unbedingt behaupten kann.

Manche Leute finden das Dorfleben furchtbar: Nachbarn wissen oft mehr über dich als du selbst. Was antworten Sie solchen Leuten?

Hastenrath Dass die Leute alles über einen wissen, erspart viel Zeit und Geld. Wie viele Menschen fahren weit weg, für sich selbst zu finden. Wo man sich bei manche frägt: Was wär los, wenn die sich plötzlich wirklich finden würden? Ich kenn genug, die nach Hause kämen und sagen würden: "Boah, was war das für ein Arschloch, das ich da im Urlaub kennengelernt habe?!" Auf dem Dorf kann man sich diesen Aufwand sparen.

Mit ihrem Soloprogramm sind Sie in vielen Dörfern zu Gast. Fühlen sich da nicht viele Zuhörer ertappt, wenn Sie über das Dorfleben sprechen?

Hastenrath Nein, im Gegenteil. Die meisten freuen sich, zu erfahren, dass es sie nicht schlechter geht als andere. Es ist aber in der Tat interessant, zu sehen, wie Menschen in der Stadt und Menschen auf dem Land reagieren. Alle lachen immer sehr viel, aber oft an sehr unterschiedliche Stellen.

Als Landwirt haben Sie doch bestimmt eine Lieblings-Bauernregel, oder?

Hastenrath Eine Lieblingsbauernregel nicht, aber ein Lieblingsgedicht, das ich sogar selbst verfasst habe: Beim Melken wurd mir schmerzhaft klar, dass die Kuh ein Bulle war!

Sie sind Oppa von zwei Enkelkindern. Was möchten Sie ihnen mitgeben?

Hastenrath Ach, wissen Sie, bei der Justin-Dustin und der Kevin-Marcel sind Hopfen und Malz verloren. Aber der Rest der Menschheit ist vielleicht noch zu retten. Deshalb versuche ich in mein neues Programm, die Leute die Angst zu nehmen vor die Globalisation.

Und was würden Sie ihrem Widersacher Schorschi Zielonka, der auch so gern Ortsvorsteher wäre, gern mitgeben?

Hastenrath Einen rechten Haken.

Drei Dinge, die Sie an der großen Welt gern verändern würden?

Hastenrath Ich hätte gerne mehr Frieden, mehr Menschlichkeit und mehr Miteinander.

Und drei Dinge, die Sie in Ihrem Dorf gern verändern würden?

Hastenrath Neue Abholungstermine für die gelbe Tonne, weniger Rechte für die Bewohner vom Neubaugebiet und die Ausweisung von Schorschi Zielonka.

Was macht für Sie Heimat aus?

Hastenrath Heimat ist für mich die wilde und urwüchsige Natur unserer Region. Die verträumten Orte, wo man seine Grünabfälle und Autobatterien hinbringen kann, ohne, dass man gesehen wird. Und natürlich auch, dass ich, wenn ich vom Metzger nach private Sachen ausgefragt werde, im Gegenzug dafür geheime Informationen über andere Dorfbewohner erhalte.

BIRGITTA RONGE STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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