Viersen Im Labyrinth eigene Stärken erkennen

Viersen · Das Projekt "Komm auf Tour — meine Stärken, meine Zukunft" machte in der Viersener Festhalle Station. Es soll Jugendlichen helfen, frühzeitig über die Berufswahl nachzudenken

 Die Schüler wurden in Gruppen aufgeteilt in den Parcours in der Viersener Festhalle geschickt. Sie verbrachten jeweils 20 Minuten in diesem Zeittunnel, im Labyrinth, in der sturmfreien Bude und auf der Theaterbühne.

Die Schüler wurden in Gruppen aufgeteilt in den Parcours in der Viersener Festhalle geschickt. Sie verbrachten jeweils 20 Minuten in diesem Zeittunnel, im Labyrinth, in der sturmfreien Bude und auf der Theaterbühne.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Auf eine etwas andere Art und Weise seine persönlichen Stärken kennenlernen und sich ihrer bewusst werden - das können Schüler weiterführender Schulen derzeit in der Viersener Festhalle. Im neunten Jahr besteht das Projektkonzept "Komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft". Dabei handelt es sich um ein interaktives Angebot zur Berufsorientierung und Lebensplanung für Jugendliche. Beteiligt sind die siebten Klassen der Real- und Hauptschulen sowie die achten Klassen der Förderschulen in Viersen, Kempen, Nettetal und Willich. In diesem Jahr nahmen rund 700 Schüler teil.

Seit Montag treffen sich die Schüler zum Parcours in der Viersener Festhalle, um ihre Stärken zu analysieren. Heute endet das viertägige Projekt. Gestern waren die Kempener Schüler an der Reihe. Als ihr Bus verspätet eintraf, hieß Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) als Schirmherrin der Aktion die Schüler willkommen. "Jeder hat persönliche Stärken, ihr kennt sie nur oft nicht", sagte sie und verspräch: "Bei der Suche werdet ihr bestimmt auch jede Menge Spaß haben."

"Wo geht mein Leben hin?" hieß es dann. Sieben Betreuer, Reisebegleiter genannt, zeigten den Schülern die Symbole mit den Aufschriften "gern mit Zahlen und Geld umgehen", "gern Menschen helfen", "gern organisieren", "Spaß am Gestalten haben", "gern mit Kraft und Geschick arbeiten", "gern mit Natur und Umwelt arbeiten" und "gern reden, beraten, verkaufen". Die Schüler hoben ihre Hände bei dem jeweils für sie interessanten Symbol und folgten den Begleitern in die Spielstationen des Parcours. Sie verbrachten jeweils 20 Minuten im Zeittunnel, Labyrinth, in der sturmfreien Bude und auf der Theaterbühne.

Entwickelt hat das Projekt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, mit im Boot ist die Bundesagentur für Arbeit Krefeld. Sie wurde bei der gestrigen Vorstellung vertreten von Birgitta Kubsch-von Harten, die ebenso gerne Auskunft gab wie Michael Hartges von Kontakt-Rat-Hilfe Viersen zur Schuldnerberatung und Suchtberatung. Eva Lerch von Sinus, einem Büro für Kommunikation, das mit dem Management des Projektes beauftragt ist, berichtete, dass "Komm auf Tour" von den Schülern sehr gut angenommen und umgesetzt werde. Das habe sich in den vergangenen Jahren gezeigt. Etwas längerfristig betrachtet soll die Aktion der noch immer herrschenden Jugendarbeitslosigkeit ein Ende bereiten. Sie soll den Jugendlichen aufzeigen, was für sie das Beste im Job und im Leben ist.

Zum Erkennen der Stärken gehört auch die Einführung in die Sexualität, Kommunikation mit Gleichaltrigen und Älteren, mit Lehrern und vor allem Eltern. Diese waren zu einem Elternabend gestern eingeladen. Die Lehrer erhalten bei der Aktion umfassende Informationen, die ihnen helfen sollen, ihre Schüler "auf Tour" zu unterstützen.

Im Kreis Viersen gibt es rund 350 Ausbildungsbetriebe, die dringend Nachwuchs suchen. Entweder werden die Stellen nicht besetzt oder die Betriebe verlieren die Auszubildenden während der Lehre, weil die feststellen, dass es doch nicht das Richtige für sie ist.

Die Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Soziales und Wohnen der Viersener Stadtverwaltung unterstützen die "Komm auf Tour"-Aktion. Bis zum Schulabgang gilt es nun für die Schüler, ihre eigenen Stärken und Interessen weiter zu erkunden und Einschätzungen von Freunden, Eltern und Lehrkräften sowie Angebote der Beratungsstellen einzuholen. Daneben ist es jedoch auch wichtig, dass Eltern wissen, was ihre Kinder können und sich wünschen. Denn deren Lebensplanung hängt meist auch mit den Wünschen ihrer Eltern zusammen.

(flo)
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