Viersen Im Servicecenter herrscht Ausnahmezustand

Viersen · Durch Ferien und Ausfälle fehlt Personal. Kunden können weiterhin Pässe und Ausweise abholen

 Im Servicecenter im Stadthaus gibt es Einschränkungen.

Im Servicecenter im Stadthaus gibt es Einschränkungen.

Foto: busch

Im Servicecenter der Stadt Viersen herrscht Ausnahmezustand. Von den neun Mitarbeitern sind zurzeit nur drei im Einsatz. Zwei befinden sich im Urlaub, die übrigen sind erkrankt. "So eine Situation gab es noch nicht", erklärt Beigeordneter und Kämmerer Norbert Dahmen auf Anfrage. "Wir hoffen, dass wir dies auch nur einmal erleben."

Das Zusammentreffen von Ausfällen wegen Krankheit und Urlaubstagen mit einer größeren Nachfrage wegen der Ferien ist laut Dahmen "nicht kalkulierbar". Das hat für die Viersener Konsequenzen. Noch bis kommenden Samstag, 23. Juli, werden die Dienstleistungen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. "Wir wollten den Bürgern weiterhin so breite Öffnungszeiten wie möglich bieten und haben deswegen die Serviceleistungen eingeschränkt", sagt Dahmen.

Die einzige Alternative wäre gewesen, die Öffnungszeiten im Servicecenter zu reduzieren. "Wir wollten aber den langen Donnerstag (bis 18 Uhr) und den Samstag nicht aufgeben", sagt. Christoph Hünnekes, Abteilungsleiter für Personenstandsmeldungen und Meldeangelegenheiten. Er hat deshalb selbst am vergangenen Samstag am Computer-Terminal gesessen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Warum das Servicecenter gerade jetzt wichtig ist, erläutert Hünnekes: "Vor dem Urlaub kommen noch viele Kunden, um ihre Ausweise oder Reisepässe abzuholen", sagt er. An Samstagen werden bis zu 80 Tickets gezogen, an Montagen sogar bis zu 350. "Dabei kann ein Ticket auch mehrere Kunden bedeuten, etwa, wenn Familien die Leistungen im Servicecenter nutzen, so Hünnekes. Pro Jahr werden bis zu 42.000 Ticketnummern vergeben. Dabei gehört der Freitag zu den schwächsten Tagen.

Wäre es eine Möglichkeit, Mitarbeiter aus anderen Abteilungen im Servicecenter einzusetzen? "Nein", sagt Christoph Hünnekes. Nach seiner Erfahrung seien drei Monate Einarbeitungszeit notwendig, bis ein Mitarbeiter alle Arbeitsabläufe abwickeln könne. - "Und selbst, wenn wir einen Kollegen haben, der sich im Servicecenter auskennt und der jetzt keinen Urlaub hat: Wenn ich ihn von seiner Stelle abziehe, dann entsteht dort eine Lücke. Das hilft nicht", erläutert Norbert Dahmen. Und auch im Servicecenter fallen Büroarbeiten an, die am PC zu erledigen seien. Ein leerer Stuhl bedeute nicht, dass der Mitarbeiter eine Pause einlege.

In der kommenden Woche könnte der Ausnahmezustand beendet sein, wenn Urlauber zurück an ihre Schreibtische gekehrt sind. "Ich hoffe, dass sich die Situation entspannt", so Dahmen. Bis dahin ist der Service eingeschränkt: Während der gesamten Öffnungszeiten können von heute bis Samstag, 23. Juli, Reisepässe und Personalausweise beantragt und abgeholt werden. Ummeldungen, Führungszeugnisse und Anträge für den Führerschein können bis einschließlich Freitag .22. Juli, lediglich in der Zeit von 8 bis 10 Uhr angenommen werden. Zudem müssen sich die Kunden auf längere Wartezeiten einstellen.

(busch)
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