Viersen Imkern wird zum Familienhobby

Viersen · Immer mehr jüngere Viersener schaffen sich Bienenvölker an. Seit der Gründung 1903 war die Zahl der aktiven Mitglieder im Viersener Imkerverein noch nie so hoch wie heute.

 Petra Stapelmann ist seit rund einem Jahr im Verein, Matthias Krahn nicht viel länger. Leo Dören kamp (rechts) macht seit 2001 Honig und steht mit Rat und Tat zur Seite.

Petra Stapelmann ist seit rund einem Jahr im Verein, Matthias Krahn nicht viel länger. Leo Dören kamp (rechts) macht seit 2001 Honig und steht mit Rat und Tat zur Seite.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Petra Stapelmann war sofort fasziniert, als sie die Bienenvölker im Garten von Matthias Krahn gesehen hat. "Ich bin dann zum nächsten Imkertreffen mitgekommen. Und seit rund einem Jahr bin ich jetzt im Verein", sagt die 38-Jährige. Und auch der 45-Jährige Krahn betreibt das Imkern noch nicht viel länger.

Petra Stapelmann und Matthias Krahn folgen damit einem Trend. Imkern als Hobby wird in Viersen immer beliebter, der Imkerverein wächst seit einigen Jahren. Mit dem Ergebnis: Noch nie hat es so viele aktive Imker gegeben - dabei besteht der Viersener Verein schon seit 1903. "Seit 2010 geht die Mitgliederzahl konstant nach oben", sagt Vorstand Leo Dörenkamp. "Wir erleben einen regelrechten Boom." Auffällig: Nicht mehr nur die älteren Herren interessieren sich fürs Imkern sondern auch verstärkt jüngere Menschen und besonders Familien.

 Noch ist es nicht soweit. Aber im Frühjahr beginnt die Arbeit der Honigbienen.

Noch ist es nicht soweit. Aber im Frühjahr beginnt die Arbeit der Honigbienen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Auch Matthias Krahn und Petra Stapelmann kümmern zwar vornehmlich um die Bienen, aber ohne die Unterstützung ihrer Familien würde es nicht gehen: "Wenn jemand Angst hätte oder kein Verständnis dafür, dass man sich regelmäßig damit beschäftigt, dann bringt das nichts", erklärt Krahn. Bei beiden helfen auch die Kinder mit und sind interessiert, wer da alles so durch den Garten fliegt und woher der Honig tatsächlich kommt.

Allerdings ist der Anfang nicht einfach. "Ich habe vergangenes Jahr einen Paten bekommen, da durfte ich mich zunächst mit um seine Bienen kümmern", sagt Krahn. Natürlich wurde er auch mal gestochen, doch hat im Laufe der Zeit gelernt mit den Bienen umzugehen. Wer selber Imker sein möchte, der benötigt eine Grundausstattung. Auch Petra Stapelmann und Matthias Krahn haben erst einmal investiert: "Schutzkleidung, ein bis zwei Bienenkisten, Werkzeug ohne Schleuder, da kommen schon um die 500 Euro zusammen", sagt der Viersener. Und das ohne Bienenvolk. Das liege bei 150 Euro bis 200 Euro.

Über den Viersener Imkerverein haben die beiden Bienen-Spezialisten wie Leo Dörenkamp kennengelernt haben. Der Rentner, der 14 Bienenvölker hat und schon seit 2001 Honig macht, steht Neu-Imkern mit Rat und Tat zur Seite. "Auch Theorie gehört dazu, sowie Fortbildungen oder Lehrgänge im Bienenmuseum in Duisburg", sagt Dörenkamp. Jeden ersten Freitag im Monat treffen sich die Vereinsmitglieder im Kartoffelhaus Zum Stadtbad, tauschen sich dort - zum Beispiel über die Probleme mit der Varroamilbe - aus und geben sich Tipps zur Bekämpfung. Es sind aber auch individuelle Themen, je nachdem, was den Imkern unter den Nägeln brennt.

Der Verein versucht verstärkt, auf verschiedenen Märkten in der Region Präsenz zu zeigen und betreibt mehr Öffentlichkeitsarbeit. Auf der Homepage des Vereins finden sich zahlreiche Informationen rund um die Bienen und die Honigherstellung sowie aktuelle Termine, aber auch leckere Honigrezepte und Tipps aus der Praxis.

Die zwei Neu-Imker Petra Stapelmann und Matthias Krahn fiebern dem Frühjahr entgegen, wenn es Ende Mai heißt: Die Ernte beginnt. "Da weiß man: Hat man alles richtig gemacht oder ist etwas schief gelaufen?", erklärt Krahn, der fünf Völker hat. Bei gelungener Ernte können sich der Familien- und Freundeskreis, aber auch die Kollegen und Nachbarn freuen. Denn dann gibt es leckeren Honig.

Info: Der Kreisimkerverband Krefeld-Viersen lädt für heute , 4. März, um 15 Uhr zu einem Vortrag in die Albert-Mooren-Halle, Niedertor 8, 47929 Grefrath, ein. Professor Jürgen Tautz gibt Einblicke in die Organisation des hochkomplexen Bienenvolkes. Der Eintritt ist gratis.

(RP)
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