Viersen Initiative will Masterplan für Süchteln

Viersen · Aus für Netto-Filiale: "Miteinander - Füreinander" setzt auf umfassende Überplanung rund um die Hochstraße.

 Noch bis zum morgigen Samstag, 16. Januar, 20 Uhr, können die Kunden im Netto-Markt an der Hochstraße einkaufen. Dann wird die Filiale aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Nach Kaiser's die zweite Aufgabe eines Lebensmittelanbieters im Süchtelner Zentrum.

Noch bis zum morgigen Samstag, 16. Januar, 20 Uhr, können die Kunden im Netto-Markt an der Hochstraße einkaufen. Dann wird die Filiale aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Nach Kaiser's die zweite Aufgabe eines Lebensmittelanbieters im Süchtelner Zentrum.

Foto: Busch

Nur noch heute und morgen, dann gibt es in der Süchtelner Innenstadt keinen Netto-Markt mehr. Die Filiale schließt am 16. Januar. Das Unternehmen begründet dies damit, dass sie aus betriebswirtschaftlichen Gründen - wie Größe und Gestaltung - nicht mehr dem Netto-Konzept entsprechen würde. Nachdem auch schon der Süchtelner Kaiser's-Markt im Herbst 2015 seine Türen schloss, fragen sich jetzt viele Bürger: "Wie geht es weiter?" Eine Frage, die auch die Bürgerinitiative "Miteinander - Füreinander" bewegt. "Wir meinen, dass es nach der Netto-Schließung keine Versorgungslücke geben wird. Rewe liegt fußläufig 350 Meter von der Hochstraße entfernt. Es gibt Aldi und Lidl. Dazu kommen zwei Wochenmärkte in der Innenstadt. Aber trotzdem fragen wir uns, in welche Richtung geht das städtische Konzept?", sagt Heinz Prost von der Bürgerinitiative.

Immerhin laufen seit 2011 Überlegungen der Stadtverwaltung, den St. Florianplatz zu bebauen und dort einen Vollsortimenter anzusiedeln. Das sieht die im Jahr 2013 gegründete Bürgerinitiative mit großer Skepsis, da sie dadurch eine Schädigung des Einzelhandels in der direkten Innenstadt befürchtet.

Mit der Abgabe von 2300 Unterschriften, die sich gegen eine solche Ansiedlung aussprachen, spiegelte sie die Meinung der Süchtelner wider. "Wir wünschen, dass Politik und Verwaltung ernst mit dem machen, was sie uns versprochen haben, nämlich einen Masterplan für Süchteln zu erstellen", sagt Prost. Der engagierte Süchtelner fragt sich dabei allerdings, warum die Verwaltung immer wieder auf externe, kostspielige Gutachten zurückgreift und nicht selbst in Erscheinung tritt. In der Verwaltung gebe es kompetente Kräfte. Warum übernehme dort niemand die Verantwortung?

Auch von dem schon im Frühjahr 2015 vom damaligen Bürgermeister Günter Thönnessen angekündigten weiteren Gutachten mit dem Arbeitstitel "Perspektivenplanung Süchteln", das nun in Auftrag gegeben wird, erwartet die Bürgerinitiative keine neuen Erkenntnisse. "Welche neuen Erkenntnisse sollen von dort kommen, die wir noch nicht kennen? Die Standortfragen und die Verkehrssituationen sind allgemein bekannt", bemerkt Prost. Es geht der Bürgerinitiative darum, das Ganze zu sehen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und sich nicht in neue Gutachten zu vertiefen, die bekanntes wiedergeben. Der Süchtelner sieht die gesamte Innenstadt als Knackpunkt. Süchteln brauche bezahlbaren Wohnraum, gerade innerstädtisch. Ein Drogeriemarkt könnte ein möglicher Frequenzbringer für die Innenstadt sein und ein Tante-Emma-Laden im Zentrum könnte die Grundversorgung beisteuern. Die Wirtschaftsförderung sei gefragt, um an Konzepten zu arbeiten, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen und vorhandene Gegebenheiten mit Leben zu füllen und nicht einfach noch nicht existierende Neubaumöglichkeiten anzupreisen, so Prost. Die Kosten von 40.000 Euro, die das neue Gutachten verschlingt, sind nach Meinung von "Miteinander - Füreinander" eine "unnötige Investition" - Geld, das besser investiert werden könnte. Die einfache Frage, wie viele Bürger in der Süchtelner Innenstadt wohnen, könnten durch teure Gutachten nicht besser beantwortet werden. "Uns als Bürgerinitiative wird Stadtteildenken vorgeworfen. Aber es ist doch gerade gut, dass sich Bürger mit dem Ort, an dem sie leben auseinandersetzen und sich einbringen, um ihr Zuhause lebens- und liebenswert zu erhalten", sagt Prost. Die Initiative hofft weiter auf Planungen, an denen die Bürger beteiligt werden und die Unterschriften von 2300 Menschen nicht einfach als Einzelmeinung abgetan werden.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort