Kreis Viersen Insolvenz - überschuldet trotz Arbeit

Kreis Viersen · Berater informieren am Donnerstag, 18. Juni, um 17 Uhr im Haus der Caritas über mögliche Hilfsangebote.

 Am Donnerstag informieren die Schuldner- und Insolvenzberater des Caritasverbandes über Hilfsmöglichkeiten bei Überschuldung (v.r.): Elisabeth Steigels, Sabine Broekmans, Gundi Bachem und Franz-Peter Steeger.

Am Donnerstag informieren die Schuldner- und Insolvenzberater des Caritasverbandes über Hilfsmöglichkeiten bei Überschuldung (v.r.): Elisabeth Steigels, Sabine Broekmans, Gundi Bachem und Franz-Peter Steeger.

Foto: Caritas

Über das private Insolvenzverfahren und weitere Hilfen zur Entschuldung informiert die Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes am Donnerstag, 18. Juni, um 17 Uhr im Haus der Caritas an der Heierstraße 17 in Viersen. Die Veranstaltung ist Teil der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung: "Arm und überschuldet - trotz Arbeit."

Schuldnerberater Franz-Peter Steeger kennt das Problem. "Viele unserer Klienten sind überschuldet, obwohl sie eine feste Arbeitsstelle haben", sagt er. Niedrigeinkünfte durch Teilzeitbeschäftigungen, Leiharbeit oder Mini-Jobs reichten oft kaum für den Lebensunterhalt. "Wenn dann die Waschmaschine kaputt geht, muss die Reparatur als Darlehen finanziert werden - die Rückzahlung sprengt oft das knappe Budget", so Steeger.

Die "Einkommensarmut" sei nach der Arbeitslosigkeit inzwischen eine zweite Hauptursache für Überschuldung. Mehr als jeder zehnte Bürger im Kreis Viersen sei überschuldet oder habe massive Zahlungsstörungen. Die Quote liege hier mit 10,3 Prozent leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt mit 9,9 Prozent. "Oft kennen die Betroffenen die Hilfen nur unzureichend oder gar nicht", sagt Franz-Peter Steeger. Wenn gar nichts mehr geht, könne das private Insolvenzverfahren ein Ausweg sein. Viele Klienten der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes hätten ihr Insolvenzverfahren erfolgreich bewältigt und seien danach von ihrer Restschuld befreit worden. Steeger: "Sie konnten wieder bei null anfangen und über ihr gesamtes Nettoeinkommen verfügen." Es gebe jedoch noch andere Hilfen und Möglichkeiten zur Entschuldung bei einem Leben an Existenzminimum und Pfändungsfreigrenze.

Die Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes ist zuständig für Viersen, Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten. Sie unterhält Beratungsstellen in Viersen, Dülken und Waldniel. Im vergangenen Jahr betreuten vier Berater 1633 Klienten - 2013 waren es noch 1428 Klienten. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes helfen auch in anderen Problemen weiter. "Die meisten Klienten haben weitere Schwierigkeiten, wie Scheidung, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder Sucht", sagt Franz-Peter Steeger.

Die offene, kostenfreie Informationsveranstaltung am kommenden Donnerstag wendet sich an Betroffene, Helfer und interessierte Bürger. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer sich informieren will, ruft die Schuldner- und Insolvenzberatung an: Ruf 02162 93 89 35 61.

(RP)
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