Viersen Irmgardisstift verkauft — bald beginnt der Umbau

Viersen · Im früheren Altenheim sollen für fünf Millionen Euro 58 Wohnungen entstehen. Die Caritas will ein neues Altenheim in Süchteln bauen

 Seit September 2015 leben keine Senioren mehr im denkmalgeschützten Irmgardisstift. Im Januar 2017 soll der Umbau beginnen.

Seit September 2015 leben keine Senioren mehr im denkmalgeschützten Irmgardisstift. Im Januar 2017 soll der Umbau beginnen.

Foto: F.H. Busch

Die Viersener Unternehmer Hans Wilhelm Janissen (63) und Peter Zaum (70) investieren fünf Millionen Euro in das denkmalgeschützte Irmgardisstift. Der Kaufvertrag beim Notar ist unterzeichnet; über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Im Januar soll der schrittweise Umbau starten. Geplant sind 58 seniorengerechte Mietwohnungen, darunter auch solche für Singles. "Uns liegen alle Gutachten vor, und wir werden alle Erfordernisse des Brandschutzes nach heutigen Standards erfüllen - ohne Kompromisse", sagte Peter Zaum gestern bei einer Pressekonferenz im Stift.

Im September 2015 hatte der Caritas-Vorstand das Altenheim Irmgardisstift geräumt. Als Grund nannte er Brandschutzmängel, die bei der Sanierung aufgefallen seien. Sie war wegen neuer Richtlinien für Senioreneinrichtungen, die eine Einzelzimmerquote von 80 Prozent verlangen, erforderlich. Die Räumung hatten der Architekt, der den ersten Umbau begleitete, und Süchtelner massiv kritisiert. Seitdem gab es rivalisierende Meinungen zur Sicherheit.

Viele Süchtelner sorgten sich um das geräumte Gebäude, das als identitätsstiftend geschätzt wird. Diesen Wert sehen auch die neuen Besitzer: "Das Gebäude ist ein wertvolles Kapital, das wir sichern und stärken wollen."

Parallel zum Umbau hatte der Caritasverband einen Anbau mit 40 Altenheimplätzen und mehr als 20 Wohnungen errichtet. Er sah sich aber außerstande, einen Umbau des Stifts zu finanzieren und suchte rund ein Jahr lang einen Investor. "Wir haben eine zukunftsorientierte gute Lösung für das Irmgardisstift", sagte Ingeborg Odenthal, Vorsitzende des Caritasverbands für die Region Kempen-Viersen. Monate voller Sorge um die anvertrauten Menschen, aber auch um das historische und beeindruckende Gebäude seien nun vorbei. Laut Odenthal hat es "einige Interessenten" gegeben. Der Caritasverband habe aber einen Partner gesucht, der seine Ziele unterstütze. "Wir hätten das Stift nicht an jemanden verkauft, der es für Luxuswohnungen umbaut", sagte die Verbandsvorsitzende.

Der vorhandene Anbau der Caritas und die künftige "Residenz Irmgardisstift" sollen auch in Zukunft eine Einheit bilden. Das symbolisiere nicht nur die Brücke zwischen Denkmal und Neubau, sondern auch eine herzliche Umarmung von Odenthal und Janissen.

Zuerst wollen die Investoren das Erdgeschoss sanieren lassen. Dort sollen eine Tagespflege für Senioren, ein Stützpunkt der Caritas-Pflegestation und ein Beratungsbüro einziehen; auch einige Wohnungen sind geplant. "Dann geht der Umbau etagenweise weiter", erläuterte Hans Wilhelm Janissen. Er rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr. Zu den Angeboten im Altbau sollen ein Bistro, ein Bewegungs- und ein Kulturraum gehören. "Das wird kein Altenghetto, sondern ein lebendiges Haus, das Senioren und allen Bürgern offensteht", sagt Janissen. Auch die Kapelle soll als Kulturraum geöffnet werden.

Ingeborg Odenthal kündigte an, dass der Caritasverband ein neues Altenheim mit 80 Plätzen in Süchteln plane. Wo und wann es errichtet wird, stehe noch nicht fest. Bauherr sind Janissen und Zaum.

(busch)
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