Viersen IronMarkus wird zum Superhelden

Viersen · Der 28-jährige Markus Jennen trägt an Karneval ein selbst gebautes Replikat der Rüstung aus der Comic-Verfilmung Iron Man. Der Dülkener hat 800 Stunden gebraucht, um sein spektakuläres Outfit zu fertigen.

 Comic-Figur in Dülken: Markus Jennen präsentiert als IronMarkus sein Karnevalskostüm. Das Replikat wiegt 18,5 Kilogramm.

Comic-Figur in Dülken: Markus Jennen präsentiert als IronMarkus sein Karnevalskostüm. Das Replikat wiegt 18,5 Kilogramm.

Foto: Kleifeld

Die Tür geht auf. Und das Comic-Herz schlägt höher. Da steht Iron Man. Er ist es wirklich. Die Augen-Schlitze seines Helmes leuchten ebenso wie seine Handflächen und der Arc Reactor an seiner Brust. Seine Rüstung schimmert rot, mit goldenen Elementen. Der Helm schließt automatisch. Der Superheld versprüht Energie — und Macht.

 So sieht Markus Jennen ohne Rüstung aus.

So sieht Markus Jennen ohne Rüstung aus.

Foto: Marcel Kleifeld

Gleich hebt er sicher ab und fliegt. Doch, Moment. Es ist nicht das Original. Unter der Rüstung steckt nicht Schauspieler Robert Downey Jr., sondern Markus Jennen — oder besser gesagt: IronMarkus.

Wenn der 28-jährige an den Karnevalstagen in sein spektakuläres Outfit schlüpft, sind ihm die Blicke der Jecken sicher. Eigens für die fünfte Jahreszeit hat der Wirtschaftsingenieur ein Replikat der High-Tech-Rüstung gebaut, die Robert Downey Jr. alias Tony Stark in den drei Teilen des Action-Filmes trägt. 800 Stunden beziehungsweise zwölf Monate hat der Dülkener an seinem Werk gefeilt.

Seit ein paar Tagen ist er fertig. Endlich. "Das ist eine Punktlandung", sagt er selbst. In seinem Blog hat er die Entwicklung seines Replikates dokumentiert und sich dabei den Namen IronMarkus gegeben (siehe Infobox). "Die vielen positiven Reaktionen haben mir dabei geholfen, weiterzumachen", berichtet er. Vor allem in den Phasen, in denen er keinen Fortschritt sah, dachte er mehrmals an einen Abbruch seines ambitionierten Projektes. Noch einmal würde er sich an den Iron Man jedoch nicht wagen. Er hat den Arbeitsaufwand unterschätzt. Jetzt ist er stolz auf sein ungewöhnliches Kostüm.

Im Internet sah Jennen durch Zufall in einem Internetvideo einen Mann mit einer selbst gebauten Iron-Man-Rüstung. "Das wäre doch was für Karneval", sagte er sich. Der Wirtschaftsingenieur stieß schließlich auch auf eine Bauanleitung, so etwas wie Malen nach Zahlen, wie er selbst sagt. Im März 2013 legte er los. Es sollte wahre Maßarbeit werden.

Zunächst druckte er die einzelnen Bestandteile der Rüstung auf Papier aus, die er dann Ausschnitt und zusammenklebte. Anschließend laminierte er das Gerüst der Rüstung mit Polyesterharz. Mit Glasfasermatten legte er schließlich die Rüstung aus und laminierte erneut. Es folgten Wochen, in denen der 28-Jährige nur spachtelte und schliff. Zum Abschluss folgten Grundierung und Lackierung. Bei der Elektronik half ihm sein Freund Jani.

Jetzt steht Jennen im Flur. Seine Eltern müssen ihm dabei helfen, in sein Karnevals-Kostüm zu schlüpfen. Sie zupfen an den Armen, den Schulterpolstern, dem Kopf. Knapp 20 Minuten dauert die Verwandlung von Markus Jennen in IronMarkus.

Den Helm kann er per Knopfdruck schließen, ebenso die LED-Leuchten einschalten. Seine Beweglichkeit ist sehr eingeschränkt. Die

Die Beine kann er kaum bewegen, sein Körper bleibt steif. Laufen fällt schwer. 18,5 Kilogramm wiegt das Replikat. "Es ist bequemer als es aussieht", sagt Jennen. Über mehrere Stunden kann er seine Rüstung dennoch nicht tragen. Beim Rosenmontagszug in Dülken wird er den Großteil des Replikates ablegen und dann in einer Abwandlung seines Kostümes weiterfeiern.

Für Jennen ist sein Bau ein Hobby. "Ich weiß schon, dass ich nicht Iron Man bin", sagt er schmunzelnd. Ihm ging es eher um Karneval: "Ich fand es immer schon blöd, wenn mein Kostüm auch drei andere hatten." Die drei Iron-Man-Teile hat er zwar gesehen, bezeichnet sich aber nicht als Fan.

Das nächste Projekt des Wirtschaftsingenieurs könnte bald folgen. Jennen hat eine neue Anleitung entdeckt. Für ein Batmobil.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort