Interview Martina Maaßen (Grüne) "Jetzt braucht es gute Argumente"

Viersen · Die Landtagsabgeordnete über die kleine Chance, jetzt noch eine Geriatrie in den Kreis Viersen zu holen.

Kreis viersen Die Geriatrie in NRW soll ausgebaut werden. So weit die bekannte gute Nachricht aus der Landeshauptstadt. "Aber nicht im Kreis Viersen" — so die aktuelle Ergänzung aus dem konkreten Krankenhausplan NRW 2015, der am 19. März im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales vorgestellt wurde. Derweil liegen der Bezirksregierung Düsseldorf immer noch zwei Anträge auf Geriatrie im Kreis Viersen vor: vom Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH) und von St.-Irmgardis in Süchteln. Das müsste sich nun schnellstens ändern, meint Landtagsabgeordnete Martina Maaßen (Grüne). Sabine Janssen sprach mit ihr über die kleine Chance, doch noch eine Geriatrie nach Viersen zu holen.

Das NRW-Gesundheitsministerium schreibt in der regionalen Verteilung der stationären Angebote zum Krankenhausplan 2015: "Zielwert für Betten im Bereich Geriatrie im Kreis Viersen: Null". Ist damit nicht das ganze Gerangel, wo die Geriatrie nun hinkommt, hinfällig?

Maaßen Nein, es gibt immer noch eine geringe Chance. Die Beteiligten müssen sich nun zügig einigen und ein schlüssiges Konzept vorlegen.

Was braucht es, um das Ruder jetzt noch herumzureißen?

Maaßen Zurzeit liegen der Bezirksregierung noch zwei Anträge vor — von AKH und St.-Irmgardis. Das macht natürlich keinen guten Eindruck. Damit die Bezirksregierung sich gegen die Zielvorgabe des Landes stellt, braucht es gute Argumente. Als ich im Ausschuss danach gefragt habe, war die Antwort: In Ausnahmefällen sind die Zielvorgaben verhandelbar.

Wie könnte eine schlüssige Argumentation für die Bezirksregierung aussehen?

Maaßen Man müsste beispielsweise argumentieren: Wir sind ein großer Landkreis. Allein der Altersdurchschnitt in Viersen-Stadt liegt über dem Landesdurchschnitt. Hinzu kommt eine hohe Verarmungsquote. Das heißt, der Klientel vor Ort kann man nicht unbedingt zumuten, in die benachbarten Städte zu fahren. Wir als Kreis Viersen haben da ein gutes Verbundprojekt entwickelt, in dem Ärzte und Krankenhäuser sinnvoll vernetzt sind...

Was muss jetzt passieren?

Maaßen Ich denke, dass alle Beteiligten jetzt über ihren Schatten springen müssen. Jeder muss ein Stück zurückstecken. Die Gespräche der Bezirksregierung mit den einzelnen Regionen haben bereits begonnen. Es ist wirklich kurz vor Zwölf.

SABINE JANSSEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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