Rock am Ring in Mönchengladbach JHQ-Pläne: Bürger sammeln Unterschriften

Schwalmtal · In Leloh, Hehler und Lüttelforst sind die Bewohner alarmiert. Durch Lärm, Müll und Verkehr, ausgelöst durch Großveranstaltungen auf dem JHQ-Gelände, werde Schwalmtal an Lebensqualität verlieren.

Das sagen Anwohner zu "Rock am Ring" im JHQ
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Die Stadt Mönchengladbach hält ein Open-Air-Festival auf dem ehemaligen JHQ-Gelände in Rheindahlen grundsätzlich für machbar. Eine Voruntersuchung habe bisher keine unüberbrückbaren Hindernisse ergeben, teilte die Stadt Mönchengladbach gestern in einer gemeinsamen Erklärung mit der Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK) mit. "Natürlich konnten in der Kürze der Zeit nicht alle Fragen umfassend und abschließend geklärt werden. Aber bisher ist kein K.o.-Kriterium erkennbar, das die Veranstaltung von vornherein ausschließt", sagt Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. "Dennoch bleibt eine Reihe von Details und offener Fragen, die geklärt werden müssen. Eine rechtsverbindliche Aussage gegenüber der Konzertagentur kann deshalb erst mit einem planungsrechtlichen Vorbescheid oder im Baugenehmigungsverfahren getroffen werden."

Die Konzertagentur hatte die Stadt Mönchengladbach gebeten zu prüfen, ob eine Konzertveranstaltung auf dem JHQ-Gelände möglich wäre. Arbeitsgruppen hatten sich seit Mitte Juni mit Umweltschutz, Parkplatz- und Verkehrskonzept, Lärmschutz und Sicherheit befasst. Mit von MLK beauftragten Gutachtern hatten die Arbeitsgruppen die Machbarkeit in den Bereichen Umwelt, Verkehr und Lärmschutz erörtert. Die Arbeitsgruppe Sicherheit soll noch folgen. Nun müssten noch Vereinbarungen mit dem Vermieter des Geländes, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, sowie mit einzelnen Anwohnern und Landwirten getroffen werden. Der Bauantrag könnte bis Mitte August gestellt werden, heißt es. Das Open-Air-Festival ist für Anfang Juni 2015 geplant.

Rock am Ring: So lief die Podiumsdiskussion im Hockeypark
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Im angrenzenden Schwalmtal blicken Anwohner voll Sorge nach Mönchengladbach. Besonders in Leloh, Hehler und Lüttelforst fürchtet man die Auswirkungen eines Musikfestivals. Und nicht nur das: Sollte die Infrastruktur für solche Veranstaltungen im JHQ erst stehen, würden weitere Veranstaltungen folgen, so die Sorge der Mitglieder in der Bürgerinitiative "Lebensqualität am JHQ". Die Anwohner sind nicht nur besorgt, dass es durch die Musik laut wird, sondern auch durch Hubschrauber, die Prominente zum Festival bringen oder von denen aus das Gelände beobachtet wird. Die Bürgerinitiative sammelt derzeit Unterschriften "für Lebensqualität" — gegen eine Musikveranstaltung im JHQ richtet sich die Initiative nicht generell, wie Gesine Hemmeke für die Bürgerinitiative erläuterte. 150 Unterschriften sind schon da. Die Bürger fürchteten eine massive Belästigung der Anwohner und der Natur, sagte Hemmeke. Durch Lärm, Müll und viel Verkehr werde Schwalmtal an Lebensqualität verlieren. "Wir haben diesen Wohnort bewusst wegen der Ruhe gewählt", sagte Hemmerke. "Wir schätzen den dörflichen Charakter. Es gibt viele Felder und den Wald als Naherholungsgebiet. Das spielt für uns eine große Rolle." Die Anwohner möchten, dass all diese Dinge in die Planung einbezogen werden.

Die Gemeindeverwaltung in Schwalmtal beobachtet die Planungen in Mönchengladbach ebenfalls aufmerksam. Sie bat die Stadt um regelmäßige Informationen, und das funktioniere auch, wie Joachim Stuwe vom Planungsamt der Gemeinde erläuterte. Er beruhigt: Noch sei nichts entschieden. CDU-Ratsherr Werner Palmen aus Lüttelforst ist sicher: "Wenn Schwalmtaler Gebiet in die Planungen einbezogen wird, werden wir gehört."

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Foto: Thomas Frey

Über den Ausgang des Abklärungsverfahrens in Gladbach freute sich Marek Lieberberg sehr. Die "hochprofessionelle, verantwortungsvolle und zügige Prüfung der wesentlichen Parameter durch die Arbeitsgruppen der Stadtverwaltung" lasse "nach Auffassung der Organisatoren erwarten, dass der Verwirklichung der populären Open-Air-Veranstaltung keine wesentlichen Hindernisse mehr entgegenstehen dürften", heißt es in der Mitteilung. Nunmehr gehe es darum, Kritiker und Gegner zu überzeugen, die dem Projekt noch skeptisch gegenüberstehen.

Wer sich in die Unterschriftenliste eintragen möchte, kann Kontakt zur Bürgerinitiative aufnehmen per E-Mail: lebensqualitaet-am-jhq@web.de.

(biro)
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