Viersen Johannes Steiff: Neuer Onkologe am AKH

Viersen · Der Oberarzt stärkt den Schwerpunkt Krebserkrankungen am AKH und fördert den interdisziplinären Austausch.

 Der neue Onkologe Dr. Johannes Steiff (l.) mit Chefärztin Dr. Ulrike Siegers (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Chefarzt Dr. Karsten Woelke (Allgemeine Innere und Pneumologie).

Der neue Onkologe Dr. Johannes Steiff (l.) mit Chefärztin Dr. Ulrike Siegers (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Chefarzt Dr. Karsten Woelke (Allgemeine Innere und Pneumologie).

Foto: Busch

Krebserkrankungen sind kein Todesurteil. Wenn Dr. Johannes Steiff davon nicht überzeugt wäre, hätte er als Facharzt die falsche Richtung eingeschlagen. "Nein, deprimierend ist es nicht. Mich als Arzt hat die Onkologie immer motiviert, aber es ist natürlich eine Gratwanderung", sagt der 36-jährige Mediziner, der in Marburg studiert und zuletzt in Osnabrück gearbeitet hat.

Seit diesem Frühjahr arbeitet Steiff als Oberarzt mit dem Schwerpunkt Onkologie am Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH). Er verstärkt das Team von Dr. Karsten Woelke, Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Pneumologie, der in seiner Klinik - auch wegen der Spezialisierung auf Lungen-und Bronchialheilkunde - viele Krebspatienten behandelt. Steiff ist als Krebsexperte am AKH stationärer Ansprechpartner für die niedergelassenen Ärzte, auch für die Onkologen der Region.

"Die Onkologie hat in unserem Alltag an Bedeutung gewonnen. Krebs ist leider eine Art ,Volkskrankheit' geworden. Nach Brust- und Prostatakrebs gehören die Bronchial- und Darmkarzinome zu den häufigsten Krebsarten", sagt Woelke. Die Zahl der Bronchialkarzinome sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Von den über 3000 Patienten im Jahr auf der "Inneren" am AKH haben knapp 900 Patienten eine Krebsdiagnose, rund 550 davon leiden an einem Bronchialkarzinom. "Hinzu kommt, dass das Bronchialkarzinom sehr tückisch ist, weil es meist erst spät bemerkt wird und schwer zu behandeln ist", sagt Woelke. Prostata- oder Darmkrebs lasse sich indes inzwischen recht gut behandeln und sogar heilen. "Da wurden in den vergangenen 15 Jahren enorme Fortschritte gemacht: Die Lebenserwartung wurde durchschnittlich um 15 Prozent gesteigert", erklärt Steiff.

Für die gute Versorgung von Krebspatienten braucht es mehr als Chemo- und Strahlentherapie. Interdisziplinäres Arbeiten ist gefragt. Deshalb ist auch Dr. Ulrike Siegers, Chefärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am AKH, für Steiff und Woelke eine wichtige Ansprechpartnerin. Unter ihrer Regie ist das AKH zertifiziertes Zentrum für Bauchchirurgie geworden.

Nicht nur innerhalb des Hauses schließen sich die Fachärzte unterschiedlicher Richtungen bei einer Krebserkrankung kurz. Seit langem gibt es die im 14-tägigen Rhythmus stattfindenden Tumorkonferenzen. Auch sie fallen in das Aufgabengebiet des neuen Oberarztes.

"Bei der Tumorkonferenz kommen Experten aus allen Disziplinen zusammen: zum Beispiel Onkologen, Pathologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen und die niedergelassenen Ärzte. Auch sie wollen wir in alle Behandlungs-und Therapieschritte einbinden", erklärt Steiff.

Mit den Nachbarkrankenhäusern im Kreis suche das AKH für die passende Therapie ebenfalls die Kooperation.

In der Tumorkonferenz sprechen alle Ärzte gemeinsam die konkreten Krankheitsfälle und -verläufe der Patienten durch. Für den jeweiligen Patienten wird dann ein Behandlungsfahrplan ausgearbeitet und individuell angepasst.

"Das ist insgesamt eine sehr fruchtbare, gute Zusammenarbeit, die den Patienten sehr zu Gute kommt", sagt Dr. Ulrike Siegers, die regelmäßig an den Konferenzen teilnimmt.

(RP)
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