Viersen Jugend: "Rettet den Big bass"

Viersen · Jugendliche sorgen sich um die Zukunft des Doppeldeckerbusses, weil die Kreisverwaltung ein neues Konzept zur mobilen Jugendarbeit vorlegen will. Sie sammeln Unterschriften und wollen den rollenden Jugendtreff behalten.

niederkrüchten/Schwalmtal Pläne aus der Kreisverwaltung, in der Sitzung des Kreis-Jugendpflegeausschusses am 11. Mai ein neues Konzept für die mobile Jugendarbeit vorzulegen, sorgen für Unruhe unter Jugendlichen in Niederkrüchten und Schwalmtal. Steht der Doppeldecker "Big bass" vor dem Aus? Sie haben an Tankstellen, Geschäften und in Kindergärten Unterschriftenlisten ausgelegt, die den Erhalt des Projekts unterstützen sollen. "Es wäre traurig, wenn der Bus zugemacht würde", betont Michele Bröser (19). "Es gibt Kinder, für die ist das wie ein Zuhause." Die angehende Sozialhelferin ist seit fünf Jahren ehrenamtlich dabei, wenn Sozialarbeiter Eric Loll zu den Treffpunkten über die Dörfer fährt. Zumindest bis Jahresende soll das auch so bleiben.

Bus-Projekt weiterführen

In Sorge ist auch Pfarrer Alexander Schweikert von St. Bartholomäus Niederkrüchten. "Die Verwaltung des Kreises beabsichtigt, das Projekt zum 31. Dezember als Bus-Projekt zu beenden", sagte er auf Anfrage der RP. "Das würde bedeuten, dass es den Doppeldeckerbus dann nicht mehr gibt." Für ihn persönlich sei das schmerzhaft, versichert Schweikert, denn er habe dafür Sorge getragen, dass die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus im Januar 2006 die Trägerschaft übernahm. Die Pfarre wolle das bisherige Projekt des rollenden Jugendtreffs ab 2012 als Regel-Einrichtung etablieren. "Wir sind der Überzeugung, dass das Angebot als Bus-Projekt weitergeführt werden sollte." Im Kreishaus soll es dagegen Überlegungen geben, künftig zwei Kleinbusse, eventuell mit Wohnwagen-Anhänger, vom Juca Amern und dem Doc 5 Niederkrüchten aus zu einzelnen Treffpunkten fahren zu lassen.

Seit Sommer 2003 ist der "Big bass", der rollende Jugendtreff mit 200 PS, auf der Strecke und hält an Treffpunkten, wo Jugendliche ihre Freizeit verbringen – in Oberkrüchten, Brempt, Overhetfeld, Waldniel, Lüttelforst und Dilkrath. Kinder und Jugendliche können im Bus spielen, am Computer arbeiten, Musik hören oder auch Fernsehen gucken. Am Steuer des Gefährts Baujahr 1978 sitzt Sozialpädagoge Eric Loll. Im Vorjahr gab es eine weitere pädagogische Mitarbeiterin und Busfahrerin mit einer 75-Prozent-Stelle, deren Vertrag aber auslief. Für Betriebskosten, Versicherung, Sachkosten, Reparaturen und Personalkosten fielen im vergangenen Jahr rund 100 000 Euro an. Finanziert werden die Kosten laut Schweikert zur Hälfte vom Kreis, zu je 17,5 Prozent von den Gemeinden Niederkrüchten und Schwalmtal, den Rest tragen die am Projekt beteiligten Kirchengemeinden. Im Viersener Kreishaus hieß es gestern, die "mobile Jugendarbeit bleibe auf mindestens dem gleichen Niveau erhalten". Zu einem Konzept gebe es derzeit keine abschließenden Aussagen. Im Kreis-Jugendhilfeausschuss hat dann auch noch die Politik das Wort.

(RP)
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