Schwalmtal Jugendwehren üben im Disko-Nebel

Schwalmtal · Auf dem Gelände der Europaschule in Waldniel trainierten Jugendfeuerwehren aus Niederkrüchten und Schwalmtal gemeinsam für den Ernstfall. Dabei ging es niemals hektisch, sondern strukturiert und besonnen zu.

 Im Hintergrund qualmt es, während Mitglieder der Jugendfeuerwehr ein "Opfer" bergen und an einer sicheren Stelle in eine stabile Lage bringen. Menschen zu retten steht im Vordergrund von Feuerwehrarbeit.

Im Hintergrund qualmt es, während Mitglieder der Jugendfeuerwehr ein "Opfer" bergen und an einer sicheren Stelle in eine stabile Lage bringen. Menschen zu retten steht im Vordergrund von Feuerwehrarbeit.

Foto: Busch

"Brand in der Europaschule mit mehreren vermissten Personen" lautete die Meldung, die bei den Jugendfeuerwehren Schwalmtal und Niederkrüchten einging. Doch zum Glück war es nur eine gut vorbereitete Übung, um die Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren auf spätere Ernstfälle vorzubereiten. In den Wehren erhalten die Jugendlichen alle 14 Tage Unterricht. Eine Übung an einem "echten" Schauplatz ist das Highlight des Ausbildungsjahres für die Jungen und Mädchen.

Mit vier Großfahrzeugen rückt die freiwillige Feuerwehr auf dem Schulhof der Europaschule an. Disko-Nebel auf dem Dach des Verbindungstraktes bereitet den Jugendlichen ein echtes Brandgefühl. Auch wenn alles nur gespielt ist, die Opfer in den Räumen größtenteils Puppen sind und die Hilfe-Schreie vom Dach nicht ganz so verzweifelt klingen - die Jugendlichen der freiwilligen Feuerwehren sind gut auf den Einsatz vorbereitet und gehen mit dem nötigen Ernst an ihre Aufgaben.

"Die Jugendlichen werden langsam an Einsätze herangeführt. Wir wollen nicht, dass bei einem echten Einsatz plötzlich Panik ausbricht, weil sie so eine Situation noch nie trainiert haben", sagt der Wehrführer und Gemeindebrandinspektor Dirk Neikes. Leiter der freiwilligen Jugendfeuerwehr Schwalmtal ist Brandmeister Marco Winkels, in Niederkrüchten ist es Brandmeister Hans-Peter Wegling. "Es müsste eigentlich Menschen-Wehr heißen", so Wegling, "wir konzentrieren uns auf die Menschenrettung aus den Gebäuden. Anschließend geht es um die Feuerbekämpfung."

Die Schläuche werden von den Einsatzfahrzeugen gerollt, Verbindungen angeschlossen, und die jugendlichen Feuerwehrleute haben ihre festen Positionen. Zum ersten Mal übernahm die Rolle des Einsatzleiters Gunnar Hülskämper aus Schwalmtal. Er koordiniert die Abläufe, organisiert den Einsatzraum und gibt die Einsatzbefehle weiter an die Gruppenführer, die man an roten Westen erkennt. Die Gruppenführer melden den Einsatzbefehl an die Truppe. "Das ist für alle ein Novum", berichtet Neikes. "Wir gehen das hier in Ruhe an. Wenn ein echter Einsatz kommt, dann kommt auch die Hektik von ganz alleine."

"Hilfe, Hilfe, hier oben", ruft jemand vom Dach der Turnhalle. Eine Leiter wird angelegt. Ein Trupp eilt zum Einsatzfahrzeug, an dem ruhig erklärt wird, mit welchen Handgriffen die Leiter sicher von dem großen Fahrzeug geholt wird, wer wo anzufassen hat und anschließend, wie die Leiter sicher am Gebäude angelegt wird.

Währenddessen simuliert eine zweite Gruppe den Einsatz von schwerem Atemschutz. Mit Flaschen auf dem Rücken und Masken vor dem Gesicht wagen sie sich in den vernebelten Verbindungstrakt. Sie bergen mehrere Verletzte. Die 14-jährigen Fabio Kuerschels und Bastian Brandt kümmern sich um die "Opfer". Währenddessen löschen Jessica Schmitz (15) und Selina Aretz (17) einen seitlich ausgebrochenen Brand. Auch die beiden Mädchen sind mit Herz bei der Sache. Jessica Schmitz möchte beruflich zum Feuerwehr-Rettungsdienst. Selina Aretz will mit 18 in die aktive Wehr wechsel. Sie rät Jugendlichen, sich einfach zu trauen und zu informieren, wann mal ein interessanter Dienst angesetzt ist, wo die Gelegenheit besteht, in die Abläufe Einblick zu erhalten.

Nach der gut abgelaufenen Rettungsaktion gibt der Einsatzleiter das Kommando "Schluss" und das Material wird wieder eingeholt. Belohnt werden die Jugendlichen mit einem anschließenden Danke-Schön-Grillen.

(RP)
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