Kreis Viersen Jungforscher verleihen dem Longboard Flügel
Kreis Viersen · 421 junge Leute nahmen am Regionalwettbewerb "Jugend forscht" teil. Allein aus dem Kreis Viersen kamen 56 Arbeiten.
Moritz Winkels schaltet das rote Netzgerät ein. "Wenn wir jetzt den Strom dazu geben, wird sich die Wattekugel erst positiv aufladen und dann entladen. Das heißt, die Watte beginnt zu hüpfen", erklärt der 16-Jährige. Im durch eine Glasscheibe abgetrennten Versuchsaufbau passiert das, was der Schüler des Lobbericher Werner-Jaeger-Gymnasiums vorausgesagt hat: Die kleine weiße Kugel hüpft. Sie befindet sich in einem Metallring, der auf einer Metallplatte liegt. Die weiße Kugel hüpft bis zur Metallkugel, die über der Platte hängt. "Gleich wird sie sich eingependelt haben, dann schwebt sie zwischen den beiden Gegenständen", kündigt Valerio Mori an. Sekunden später ist es so weit - die Watte hängt mitten in der Luft und bewegt sich nicht mehr. "Es kommt auf den richtigen Abstand und die richtige Stromstärke an. Da muss man tüfteln", sagt Lasse Gäbler.
Über Wochen haben die drei Gymnasiasten mit dem Schweben von Körpern in elektrischen Feldern experimentiert. Neben der hüpfenden Watte haben sie weitere Versuchsanordnungen mitgebracht: Beim gleichen Experiment mit Stahlwolle schlagen Blitze durch den Versuchsaufbau, beim Eingeben von Puffreis bilden die bunten Reiskörner Türmchen.
Für die Präsentation der Ergebnisse aus dem Regionalwettbewerb "Jugend forscht" hat sich das Krefelder Seidenweberhaus in ein großes Forschungslabor verwandelt. So manches Jurymitglied staunt beim Rundgang, was die Schüler alles untersuchten. Zu sehen sind Arbeiten aus dem Wettbewerb "Jugend forscht" für Teilnehmer zwischen 15 und 21 Jahren sowie Arbeiten aus dem Bereich "Schüler experimentieren" für Schüler bis 14 Jahre.
Einem spannenden Thema haben sich Nico-Cornel Thevessen und Mirco Pieper von der Janusz-Korczak-Realschule Waldniel gewidmet: Der 15-Jährige und der 16-Jährige wollten herausfinden, wie schädlich Medikamente für die Umwelt sind. "Wir haben vier handelsübliche, frei verkäufliche Schmerzmedikamente eingekauft, diese in Wasser aufgelöst und damit eine Bohne auf einem Watte-Nährboden begossen", berichtet Mirco. Das Ergebnis ist erschreckend: Teils keimten die Bohnen nicht, teils wuchsen sie, um dann einzugehen. "Zudem haben wir Unkraut zwischen Steinen mit den Lösungen begossen. Bei einem Mittel war das Unkraut nach zwei Tagen weg - und noch drei Monate danach wuchs dort nichts mehr", sagt Nico-Cornel. Gut wächst Grün im ehemaligen Munitionsdepot Bracht. Das haben Anica Diana Biermann, Fiona Stoeßel und Jana Maria Volkmer festgestellt. Die 16-jährigen Schülerinnen des Waldnieler St.-Wolfhelm-Gymnasiums zogen etliche Male mit einem großen Probenkoffer durch die Wälder. "Wir haben Bodenuntersuchungen angestellt und mit einem anderen Waldgebiet verglichen. Wir konnten keine Schädigungen des ehemaligen Militärgeländes feststellen", berichtet Anica Diana.
Mit Achterbahn-Rückhaltesystemen setzte sich Fabian Beinhoff vom Dülkener Clara-Schumann-Gymnasium auseinander. Um Sicherheit ging es auch Dustin Poss: Der 15-jährige Schüler der Süchtelner Johannes-Kepler-Realschule entwickelte eine Solarsteuerung für eine Ampelanlage. Dass sie hervorragend funktioniert, demonstriert er anhand Solarzelle und einer eigens aus Holz gebauten Ampel.
Kompliziert wird es bei den Schülern der Städtischen Gesamtschule Nettetal: Gleich drei Gruppen sind tief in die Mathematik und Informatik eingestiegen, wozu unter anderem ein Wochenplaner gehört, den Philipp Beeker und Florian Kettner entwickelten. Eher praktisch geht es bei Annkathrin Kath und Charlotte Wolters zu: Ihr Forschungsthema ist ein Cola-Essig-Brause-Backpulver-Gemisch.
Ihr Hobby hat auch Megan Spielberg und Nils Fabian Botz von der Waldnieler Realschule inspiriert. "Wenn man Longboard fährt und es regnet, spritzt das Wasser einem immer die Hosen voll. Wir haben einen Kotflügel für die Boards entwickelt", sagt der 15-Jährige. Wie das aussieht und ob man damit auch gut fahren kann, können Besucher an ihrem Stand direkt ausprobieren.