Viersen Kabel sind bei Dieben heiß begehrt

Viersen · Die Schausteller- und Gastronomiebetriebe in Viersen schlagen Alarm. In den vergangenen Wochen wurden auf Märkten, Festen und Kirmesveranstaltungen immer mehr Kabel gestohlen. Das enthaltene Kupfer hat einen hohen Wert.

 Vera Heintges mit einem abgeschnittenen Kabelstück: Sie betreibt einen Imbiss in der Fußgängerzone an der Haupt-/Ecke Lindenstraße in Viersen.

Vera Heintges mit einem abgeschnittenen Kabelstück: Sie betreibt einen Imbiss in der Fußgängerzone an der Haupt-/Ecke Lindenstraße in Viersen.

Foto: Busch

Wenn Jo Heintges auf die Kabelstrippen in seinen Händen schaut, kann der Schausteller nur den Kopf schütteln. "Das ist das Ergebnis eines Kabeldiebstahls in der vergangenen Woche", berichtet Heintges, der verschiedene mobile Gastronomiebetriebe betreibt. Beim gerade erst stattgefundenen Diebstahl haben die Täter aus den Bäumen der Viersener Fußgängerzone ein Kabel herausgeschnitten. Es verlief vom Gastronomiewagen über die Linde und die sich anschließenden Platanen zum Verteilerkasten. "Es war ein ziemlicher Aufwand es zu befestigen. Wir waren mit Leitern und Kabelbindern im Einsatz", beschreibt Heintges die Vorgehensweise. So viel Arbeit machten sich die Diebe nicht. Sie schnitten das Kabel stückweise ab und ließen die befestigen Teile in den Bäumen zurück.

Und es handelt sich nicht um einen Einzelfall: In den zurückliegenden Wochen ist der Diebstahl von Kabeln rapide gestiegen. "Auf Märkten, Festen und Kirmesveranstaltungen werden immer mal wieder Kabel geklaut. Das ist einfach so. Aber seit Mitte dieses Jahres verzeichnen wir einen kontinuierlichen Anstieg, der immer mehr nach oben klettert", beschreibt Heintges die aktuelle Situation.

Egal, ob Kabel über Bäume verlegt werden oder unter großen Gummimatten verschwinden - sie sind eine beliebte Beute. Die Täter tauchen nachts auf und machen sich teilweise noch nicht einmal die Mühe, den Strom an den Verteilerkästen abzustellen, wofür diese allerdings auch aufgebrochen werden müssten. Sie entwenden die unter Strom stehenden Kabel. Allein das Durchtrennen mit isolierten Werkzeugen hat einen mächtigen Knall verursacht und muss daher eigentlich aufgefallen sein. Dazu kommt der Abtransport. "Die Kabel sind so schwer, die packt sich niemand mal eben unter den Arm", erklärt Heintges. Er und seine Kollegen gehen von einer professionell organisierten Bande aus.

Für die Schausteller entstehen durch den Klau enorme Kosten. Je nach der KW-Zahl der zu versorgenden Einrichtung richtet sich die Dicke des Kabels. Je dicker die Zuleitung ist, desto mehr Kupfer befindet sich in einem Kabel und entsprechend teuer ist der Anschaffungspreis. "Ein normales 50 Meter Kabel liegt bei durchschnittlich 700 Euro", sagt Heintges. Aber egal, ob kleinerer oder größerer Kupferanteil, die Diebe nehmen alles mit. Die Schausteller reagieren, indem sie abends die Kabel aufrollen und mitnehmen. Allerdings ist dies gerade im Gastronomiebereich nicht immer möglich, da auch Kühlungen für Lebensmittel über Nacht benötigt werden.

Die Pressestelle der Kreispolizeibehörde kann den Trend zum Kabelklau nur bestätigen. Kupfer als auch andere Metalle werden immer gerne entwendet, da die Preise bei Altmetall derzeit hoch sind. Trotz vermehrter Kontrollen konnten bislang noch keine Täter auf frischer Tat geschnappt werden.

Der Schaustellerverband ist daher an die Stadt Viersen herangetreten. "Wir würden gerne an bestimmten Punkten in der Stadt Systeme installieren, wie sie bereits am Gereonsplatz und auf dem Festhallenvorplatz existieren", sagt Heintges. Dort sind feste Verteilerpunkte installiert, die den Einsatz von mobil aufgestellten Verteilerkästen samt langer Zuleitungen unnötig machen. Die Stadt ist bereits tätig geworden. Aktuell arbeiten die Wirtschaftsförderung, die Bauverwaltung und die Ordnungsbehörde an einem Konzept für die Installation.

"Wir müssen genau schauen, welche Anforderungen die verschiedenen Händler haben, um dann zu überlegen, wo die Infrastruktur hinkommen soll", sagt Thomas Ricker, Leiter des Amtes für Ordnung und Sicherheit der Stadt Viersen. Aber: Unterirdisch zu arbeiten sei die einzige Lösung, um dem Kabelklau entgegenwirken zu können, fügt er an.

(tref)
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