Serie Mein Lieblingsplatz Kalifornien liegt in Kaldenkirchen

Viersen · Wo ist es im Grenzland am schönsten? Darauf hat wohl jeder eine persönliche Antwort. In lockerer Folge stellen die Mitarbeiter des Grenzland-Kuriers ihre Lieblingsplätze vor:

 Martin Röse auf der Sequoiafarm unter einem ganz jungen Riesenmammutbaum.

Martin Röse auf der Sequoiafarm unter einem ganz jungen Riesenmammutbaum.

Foto: Röse

Natur hat mich schon als Kind begeistert. Wussten Sie, dass Ameisen das Dreißigfache ihres Körpergewichts schleppen können? Schwache Ameisen natürlich. Stärkere schaffen auch das Fünfzigfache. Wenn ich das auf mich hochrechne, wären das knapp 3,5 Tonnen. Damit wäre ich stärker als Pippi Langstrumpf und Arnold Schwarzenegger zusammen. Natürlich weiß ich, dass wir Menschen nicht das 50-Fache des Körpergewichts schaffen, weil Muskelkraft nun mal dummerweise proportional zur Querschnittsfläche eines Muskels ist - und meine Muskeln eben doch ein paar Millimeter mehr Querschnittsfläche aufweisen als die einer Ameise.

Natur mag ich, aber vor einigen Jahren haben Bäume meine Seele im Innersten berührt - und ich bin wirklich nicht der Typ, der Bäume umarmt. Ich erkundete die Westküste der USA, fuhr durch Oregon hinunter nach Kalifornien. Irgendwann sah ich die Redwood-Wälder. Gigantische Mammutbäume, mit Stämmen so breit, dass selbst ein Pick-up easy durchfahren könnte. Stopp: "kann" muss es heißen. Für uns Touristen wurden die Drive-Thru-Trees erfunden, in die riesige Löcher hineingeschnitten sind und durch die man tatsächlich im Auto fährt. Mehr als die Größe von über 100 Metern faszinierte mich aber, dass die Mammutbäume die ältesten Lebewesen der Erde sind. Sie können 2500 Jahre alt werden. Und da stand ich vor so einem Methusalem, blickte in seinen Wipfel und dachte mir: Als Kolumbus Amerika entdeckte, hast Du schon hier gestanden, und vielleicht auch schon, als Jesus geboren wurde. Da wurde ich andächtig und ehrfürchtig.

Mein Lieblingsplatz liegt in Kaldenkirchen, im Grenzwald. Auf der Sequoiafarm, Buschstraße 98, züchtete der Zahnarzt Ernst J. Martin Mammutbäume. Die sind natürlich noch ganz junge Hüpfer, gerade mal 60 Jahre alt. Und doch vermitteln die derzeit 40 Meter hohen Wesen den Besuchern des 3,5 Hektar großen Areals ein Kalifornien-Gefühl. Geöffnet ist immer sonntags von 10 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

(RP)
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