Niederkrüchten Kalle Wassong folgt auf Herbert Winzen

Niederkrüchten · Ab sofort ist Herbert Winzen Ex-Bürgermeister. Nach elf Jahren Amtszeit wurde der 65-Jährige im Rat mit großem Bahnhof verabschiedet. Sein Nachfolger Kalle Wassong (53) will mit "Schwung" in seine neue Aufgabe starten.

 Kalle Wassong legt den Amtseid als neuer Bürgermeister von Niederkrüchten ab. An seiner Seite Bürgermeister-Stellvertreterin Trudis Jans.

Kalle Wassong legt den Amtseid als neuer Bürgermeister von Niederkrüchten ab. An seiner Seite Bürgermeister-Stellvertreterin Trudis Jans.

Foto: heike Ahlen

Am Ende gab es Standing Ovations für den scheidenden Bürgermeister. Der gesamte Ratssaal erhob sich für Herbert Winzen - aus Respekt vor seiner Leistung in elf Amtsjahren. Gegen 20 Uhr endete am 20. Oktober die Ära Winzen, als ihm seine Stellvertreterin Trudis Jans die Entlassungsurkunde übergab. Unmittelbar danach wurde Winzens Nachfolger Kalle Wassong (53) vereidigt und in sein Amt eingeführt. Trudis Jans wünschte Wassong, der zuvor beim Bistum Aachen tätig war, "Kraft, Zuversicht und ungetrübte Schaffensfreude bei Deiner Arbeit zum Wohle aller unserer Bürgerinnen und Bürger". - "Dies ist ein bewegender Moment für mich", so Wassong in einer kurzen Rede. Seiner neuen Aufgabe sehe er "mit großem Respekt und großer Achtung entgegen - aber auch mit großer Freude und Lust, die Aufgaben anzupacken". Während des Wahlkampfs habe er in der Gemeinde viel Bewegung sowie Lust auf Weiterentwicklung und Mitgestaltung gespürt. "Ich möchte diesen Schwung gemeinsam mit dem Rat, mit den Bürgern und den Mitarbeitern der Verwaltung mitnehmen."

In dieser Ratssitzung gehörte die Bühne jedoch noch einmal Winzen, dessen Wirken Jans in ihrer Rede ausführlich würdigte. Sie erinnerte an den Herbst 2003, als ein Nobody namens Herbert Winzen völlig überraschend seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl 2004 bekanntgab. Der parteilose Bewerber, von den etablierten Parteien anfangs noch belächelt, legte einen fulminanten Wahlkampf hin und stürmte sensationell ins Bürgermeisteramt. Trude Jans zählte einige bedeutende Erfolge und Initiativen auf, an denen Winzen maßgeblich mitgewirkt hat: die Einrichtung vom Bürgerservice, die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Elmpter Malerviertel, den Bau der Rettungswache in Heyen, die Privatisierung der Sportanlagen, den Ausbau der U3-Betreuung in den Kindertagesstätten, den neuen Jugendtreff oder die Entwicklung des Folgenutzungskonzepts für den Flughafen. Jans würdigte Winzens "geradlinige, engagierte, sachliche, vor allem aber auch sehr freundliche und menschlich geprägte Art der Amtsführung".

Es habe auch Niederlagen gegeben, etwa die Schließungen der Grundschule Oberkrüchten oder die der Hauptschule Niederkrüchten. Jans erinnerte auch an die Diskussion um die Ansiedlung eines Vollsortimenters in Elmpt, bei der Winzen in Teilen des Rates und in Teilen der Bevölkerung in die Kritik geraten war. Winzen habe sich klar für den Standort Mönchengladbacher Straße ausgesprochen und seine Meinung sachlich fundiert vertreten, betonte Jans: "Obwohl Du nicht im Wahlkampf warst, wurde dieses Thema auf Deinem Rücken ausgetragen. Dies habe ich persönlich bedauert."

Die Gemeinde Niederkrüchten habe "in den vergangenen elf Jahren entscheidende Entwicklungen durchlaufen, ihren Standort gestärkt und an Lebensqualität gewonnen", resümierte Jans. Dies sei "auch ganz besonders Dein Verdienst, lieber Herbert". Sie überreichte dem scheidenden Bürgermeister angesichts seines Faibles für Geschichte einen historischen Atlas mit 100 Kupferstichkarten.

Warme Worte und Geschenke gab es zudem von den Sprechern aller Ratsfraktionen. Johannes Wahlenberg (CDU) nannte Winzen in Anspielung auf seine Bürgernähe und seine hohen Sympathiewerte in der Bevölkerung einen "Bürgermeister zum Anfassen". Jörg Stoltze (SPD) betonte, Herbert Winzen habe in der Gemeinde "deutliche Spuren" und seinem Nachfolger "große Fußstapfen" hinterlassen. Jörg Lachmann (CWG) meinte, die Amtszeit Winzens seien "elf gute Jahre für die Gemeinde" gewesen. Für die Grünen, die sich des Öfteren an Winzen gerieben haben, zog Christoph Szallies die Bilanz: "Wir hatten viele gute, aber auch einige schlechte Zeiten. Aber das gehört dazu."

(jo-s)
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