Viersen Kampf gegen Bahnlärm

Viersen · Viersen fordert eine drastische Reduzierung der Lärm- und Schadstoffemissionen des Schienengüterverkehrs. Der Rat der Kreisstadt soll in seiner Sitzung am 6. Februar eine entsprechende Resolution verabschieden.

Parteiübergreifende Einigkeit herrschte in der jüngsten Sitzung des Viersener Bau- und Planungsausschusses beim Kampf gegen den Bahnlärm. Ohne Gegenstimme verabschiedeten die Politiker einen Resolutions-Entwurf, den die Verwaltung ausgearbeitet hatte.

Danach werden Land, Bund und EU aufgefordert, den niederrheinischen Raum als Transitkorridor für den Güterverkehr verkehrs- und umweltpolitisch zu berücksichtigen und nicht zu benachteiligen. „Nach Meinung der Stadt Viersen stehen Land, Bund und EU in der Verpflichtung, vor diesem Hintergrund auch zusätzliche Mittel für Schallschutzmaßnahmen, aber auch zur Untersuchung und Planung von wirklichen Entlastungsstrecken für den Schienengüterverkehr zur Verfügung zu stellen“, heißt es in dem Papier, das vom Rat in seiner nächsten Sitzung verabschiedet werden soll.

Verkehr wird steigen

Wie dringlich die nötigen Aktivitäten sind, belegte SPD-Ratsherr Heinz Plöckes mit Zahlen. Danach ist die Spitze des Lärmpegels noch nicht erreicht: „Der Güterverkehr wird von 1997 bis 2015 um insgesamt 64 Prozent steigen“, erklärte der Politiker der Ausschussmitgliedern mit Blick auf die Strecke Kaldenkirchen - Viersen. Und auch CDU-Ratsherr Lothar Beeck betonte noch einmal, wie wünschenswert ein zweigleisiger Ausbau sei. Doch trotz der Resolution bleibt der Christdemokrat skeptisch: „Wir müssen aber auch gegenüber dem Bürger ehrlich sein. Wir verabschieden hier ein Papier, doch wir wissen, dass kurzfristig nichts geschehen wird.“ Selbstkritisch bezüglich des ganzen Ausschusses reagierte auch Fritz Meies (CDU): „Alle haben gefordert, dass mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden müssen. Jetzt haben wir die Geister, die wir gerufen haben, am Hals. Wir haben nicht gleichzeitig den nötigen Lärmschutz gefordert.“ Aus dieser Erfahrung heraus, sei es deshalb mit einer Resolution nicht getan: „Wichtig ist, dass Mittel zur Verfügung gestellt werden. Und genau in diesem Punkt bin ich überzeugt, dass in den nächsten fünf bis sechs Jahren nichts passieren wird“, so Meies, der auch Mitglied im Regionalrat ist.

Trotzdem fordert die Stadt angesichts der besonderen verkehrstechnischen Situation in Dülken und Boisheim (permanentes Halten und Anfahren der Züge aufgrund der Eingleisigkeit) die Deutsche Bahn AG auf, diese Situation durch spezielle Maßnahmen zu minimieren.

Nettetal und Willich ansprechen

Bis zur nächsten Ratssitzung am 6. Februar wird die Stadt weiter aktiv bleiben: „Die Inhalte der Resolution sollen bis zu diesem Zeitpunkt noch mit der Bürgerinitiative sowie den Städten Nettetal und Willich abgesprochen werden. Die Verwaltung beabsichtigt, die endgültige Resolution dann mit einer umfassenden Schilderung des Sachverhalts dem Rat zum Beschluss vorzulegen“, so der Technische Beigeordnete Gerd Zenses.

(RP)
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