Schwalmtal Kamps verlässt den Kreis Viersen

Schwalmtal · Einer der wichtigsten Gewerbesteuerzahler Schwalmtals verlässt die Gemeinde. Kamps baut in Erkelenz bis Ende 2018 seine neue Produktion auf. Die 420 Mitarbeiter können mitziehen

 Seit vielen Jahren hat die Großbäckerei Kamps ihren Firmensitz im Gewerbegebiet Waldniel. Dort wird auch produziert. Im kommenden Jahr soll damit Schluss sein.

Seit vielen Jahren hat die Großbäckerei Kamps ihren Firmensitz im Gewerbegebiet Waldniel. Dort wird auch produziert. Im kommenden Jahr soll damit Schluss sein.

Foto: Jörg Knappe

Schwerer Schlag für die 12.000-Einwohner-Gemeinde Waldniel: Einer ihrer wichtigsten Arbeitgeber, die Großbäckerei Kamps, streicht die Segel und siedelt Firmenzentrale und Produktion nach Erkelenz im Kreis Heinsberg um. Dort soll bis Ende kommenden Jahres auf einem 50.000 Quadratmeter großen Areal der neue Unternehmenssitz entstehen. 420 Frauen und Männer sind bei Kamps in Waldniel beschäftigt - 250 in der Produktion, 50 in der Verwaltung, 120 weitere im technischen Außendienst und in Eigenbetrieben. Das Unternehmen will expandieren und am neuen Standort auch mehr Jobs schaffen.

Die Mitarbeiter, die am Dienstag über die Veränderungen informiert wurden, können ihre Arbeitsplätze behalten, wenn sie künftig in Erkelenz arbeiten. "Mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Pläne zu präsentieren, weil das Echo der Mitarbeiter so positiv war", sagte Kamps-Geschäftsführer Thomas Prangemeier. Der Gemeinde Schwalmtal aber gehen 420 Arbeitsplätze verloren. Die Kommune muss den Verlust eines ihrer wichtigsten Gewerbesteuerzahler verkraften. Am Dienstag informierte Prangemeier Bürgermeister Michael Pesch (CDU) über die Umzugspläne. "Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Pesch. "Wir haben alles versucht, Kamps in Waldniel zu halten." So sei der Großbäckerei ein 100.000 Quadratmeter großes Grundstück angeboten worden, das allerdings direkt an Wohnbebauung grenzte und keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr geboten hätte. Die aber seien Kamps wichtig gewesen. "Mit dem Grundstück in Erkelenz konnten wir nicht mithalten", bedauert Pesch, sprach von einer "positiven, offenen Zusammenarbeit" mit Kamps. Der Bürgermeister erklärt: "Wir peilen jetzt eine schnelle, unmittelbare Folgenutzung an, um den Fortzug zu kompensieren."

Dabei will auch Kamps aktiv werden. "Wir unterstützen die Gemeinde und werden bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger helfen", erklärte Kamps-Geschäftsführer Prangemeier. "Wir fühlten uns in Schwalmtal gut aufgehoben", betonte er. In der Vergangenheithabe die Kommune viel für das Unternehmen getan. "Wir wollen expandieren - mit der Option, dies auch in Zukunft noch weiter tun zu können", erklärte Thomas Prangemeier. Die Gemeinde Schwalmtal habe versucht zu helfen, letztlich aber diese Möglichkeiten nicht bieten können.

Ende 2018 soll die neue Kamps-Produktionsstätte samt Bäckerei-Café und Werksverkauf in Erkelenz fertiggestellt sein. Neben der Flächengröße konnte der Standort laut Prangemeier mit der direkten Autobahnanbindung und seiner Lage ohne unmittelbar benachbarte Wohnbebauung punkten.

(RP)
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