Viersen Karnevalisten: Wenige können viel kaputt machen

Viersen · Nach Beschwerden rund um die Festzüge wehren sich die Verantwortlichen. "Wir nehmen das sehr ernst", heißt es.

Vor allem ärgert Erich Schmitz "dass jetzt alles negativ gesehen wird". Denn eigentlich sei im Karneval das Allermeiste richtig gelaufen, so Schmitz, Präsident des Vaterstädtischen Vereins in Dülken. "Wir tun für den Karneval, was wir können" - das ist die Botschaft, die Erich Schmitz nun unbedingt noch einmal gemeinsam mit Elmar Orta und Frank Schiffers, beide vom Festausschuss Viersener Karneval, vermitteln möchte. Dass in der vergangenen Session rund um die Züge am Tulpensonntag und Rosenmontag manches aus dem Ruder gelaufen ist, haben aber auch die Karnevalisten beobachtet.

Seit dem Ende der "tollen Tage" seien bei ihnen massive Beschwerden eingegangen, sagen sie. Vor allem das Wurfmaterial wurde bemängelt, das während der Züge unter die Zuschauer gebracht wurde.

Zwiebelsäckchen, große Schokoladentafeln, gar Plastikflaschen mit Ketchup seien geflogen. "Das ist brandgefährlich", sagt Frank Schiffers, Senatspräsident beim Festausschuss. Die Klagen mancher Zuschauer seien berechtigt. Nur: "Wir können nicht alles kontrollieren, was während des Zuges passiert", sagt der Viersener Zugleiter Elmar Orta. "Wir weisen mündlich darauf hin, was erlaubt ist, und die Zugteilnehmer werden schriftlich informiert, was sie dürfen und was nicht." Mehr ginge nicht. In Dülken inspiziere man jeden Wagen, sagt Schmitz. Verbotenes Wurfmaterial würden manche erst danach laden - nun suche man nach Lösungen.

Im kommenden Jahr könnten Zugteilnehmer, die sich nicht an die Abmachungen halten, "an der nächsten Ecke aus dem Zug" genommen werden. Auch zeitweiligen und kompletten Ausschluss behalte man sich vor, so Schmitz. Gleichfalls habe er aber auch bei manchen Zuschauern ein "Anspruchsdenken" bemerkt, immer mehr haben zu wollen. Dass die Jecken die Kamelle aus eigener Tasche bezahlen, sei vielen egal. Die Aggressivität habe in diesem Jahr spürbar zugenommen, berichtet Schmitz. In Viersen habe man dieses Problem nicht, sagt Orta.

"Wir sind Brauchtumspfleger", sagt Frank Schiffers, "dafür sind wir angetreten." Die allermeisten, Zugteilnehmer und Zuschauer, würden das genauso sehen. "Das Publikum wird immer bunter", sagt Schiffers, "und die Züge werden immer schöner." "Das sind ganz wenige, die viel kaputt machen können", sagt Erich Schmitz, "wir nehmen das sehr ernst." Die vielen Jecken, die sich "mit Liebe" um die Session bemühten, müsse man unbedingt im Boot behalten, so Schmitz. In Viersen habe man fürs kommende Jahr schon zwei ganz neue Anmeldungen, berichtet Elmar Orta. Ein gutes Zeichen, findet er.

(RP)
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