Brüggen Kasematten der Burggemeinde sollen erhalten werden

Brüggen · Einfach den Burgwall umgestalten und die Kasematten begehbar machen - das funktioniert so nicht. Bei der jüngsten Ausschusssitzung von Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus wurden die Probleme deutlich. Die Kasematten sind in schlechterem Zustand als gedacht.

Es muss viel Geld in die Hand genommen werden, damit die Kasematten touristisch nutzbar gemacht werden können und der Burgwall gesichert werden kann - das war von Anfang an klar. Nun hatte das Architekturbüro Beltz die restauratorischen Maßnahmen für die westliche und östliche Kasematte nach der Vorarbeit des Architekturbüros Overbeck noch einmal unter die Lupe genommen und präsentierte die notwendigen Maßnahmen. In der westlichen Kasematte sind die hinteren Abzweigungen des Ganges geprägt durch die Ausbauten im Zweiten Weltkrieg. Am Eingang sind Schäden in der Decke durch unterschiedlich harte Materialien zu sehen, außerdem schaden die eindringenden Wurzeln der Statik.

Aufgabe des Architekturbüros war es, einen Vorschlag für einen hinteren Ausgang vorzulegen und die Statik der Anlage zu sichern. "Mit geringen Erdbewegungen und einer Winkelstützwand kann ein Ausgang geschaffen werden", teilt Benjamin Beltz mit. Eine Absturzsicherung soll auf dem darüberliegenden Hang angebracht werden.

Die östliche Kasematte ist in deutlich schlechterem Zustand. Der rechte Teil des Tunnels habe massive Verformungen, die Wände würden auseinandergedrückt und die Decke sei beschädigt, so der Fachmann. Im linken Teil des Ganges sei die alte Substanz sichtbar, und es gäbe augenscheinlich stabile Ziegelbestandteile. Von oben vertrage der Stein aber keinen weiteren Druck. Der hintere Teil sei nicht mehr für Einbauten geeignet. Ein zweiter Statiker würde hinzugezogen werden. Im rechten Gang müssten Fundamente eingebracht werden. Ein Stahlgerüst könne Verformungen abfangen. "In der östlichen Kasematte fällt das Gewölbe ein, Gefahr ist im Verzug", sagt Beltz. Zudem müsse auf das Klima in den Kasematten geachtet werden. Bei dauerhafter Feuchtigkeit habe der Mergelstein weniger Druckfestigkeit.

Die Kosten für die Arbeiten in der westlichen Kasematte werden auf 29.000 Euro geschätzt, ohne den zweiten Ausgang. Die Maßnahmen für die östliche Kasematte belaufen sich auf 44.000 Euro. Inklusive der bereits entstandenen Ausgaben ist mit insgesamt 200.000 Euro zu rechnen - ohne eine virtuelle Rekonstruktion. Diese würde nochmals 40.000 Euro betragen. Gemäß der Aussage des Architekten ist mit laufenden Folgekosten zu rechnen. Für die baulichen Maßnahmen sowie die "digitale Rekonstruktion" der Kasematten waren bislang insgesamt 150.000 Euro in die Haushaltspläne 2016 bis 2018 eingestellt.

Bei drei Enthaltungen - AWB und UBW - wurde die Verwaltung beauftragt, die Durchführung der Baumaßnahmen weiter voranzutreiben und die notwendigen Auftragsvergaben so vorzubereiten, dass mit der Ausführung noch in diesem Jahr begonnen werden kann.

(bigi)
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