Interview Bernd Kruse "Keine Gefahr für das Abendland"
Viersen · Bernd Kruse weiß, was Migration bedeutet. Er hat es selbst erlebt. Mit unserer Zeitung sprach er über falsch geführte Diskussionen und notwendige Maßnahmen.
Was halten Sie von der augenblicklichen Flüchtlingsdiskussion?
Kruse Sie wird falsch geführt. Deutschland wird ohne Migration nicht überleben. Die Zahl der Deutschen schrumpft. Das Land braucht Migranten, und es muss sie in die Lage versetzen zu arbeiten. Wir müssen anfangen, volkswirtschaftlich zu denken.
Was muss geschehen?
Kruse Wir müssen gucken, wer ist integrationsfähig. Wen kann ich wie ans Arbeitsleben heranführen? Aus meiner Berufserfahrung weiß ich, dass viele Migranten über die einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer den Einstieg ins Berufsleben schaffen. Warum landen Kinder von Migranten fast immer auf der Hauptschule? Das muss nicht sein, wenn es nur um Sprachprobleme geht. Wir müssen ihnen normale Wohnverhältnisse bieten. Wenn eine Familie monatelang in einem Zimmer wohnt, kann das nur Probleme schaffen. Und wir dürfen nicht vergessen: Viele Flüchtlinge sind traumatisiert. Sie werden medizinische und psychologische Begleitung brauchen. Da reicht es nicht, wenn die Notunterkunft einen Hausmeister bekommt.
Können Sie die Vorbehalte und Ängste einiger Bürger verstehen?
Kruse Sie sind unbegründet. Man muss sich klar machen: Kein Mensch verlässt seine Heimat einfach so oder um in Deutschland Hartz IV zu beziehen. Wenn jemand seine Heimat verlässt, geht es immer ums Überleben.
Was halten Sie von der Pegida-Bewegung?
Kruse Ich finde diese Bewegung furchtbar, jedoch sind hier viele verführte Mitläufer mit von der Partie. Man mus die Menschen aufklären! Muslime, Juden oder andere sind keine Gefahr für das Abendland. Deutschland hat sich immer durch die Fähigkeit ausgezeichnet, Fremde zu integrieren. Egal, ob es Bergleute aus Polen oder Arbeiter aus der Türkei waren. Das ist eine Fähigkeit, die sich keiner von ein paar braunen Burschen nehmen lassen darf.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE SABINE JANSSEN.