Viersen Kinder lernen Deutsch über Internet-Kontakte

Viersen · Die Nova-Montessori-Fortior-Schule bereitet den Austausch mit Kindergärten und Grundschulen in Deutschland vor. Dabei werden Programme wie Skype, Youtube und Dropbox helfen.

Viersen: Kinder lernen Deutsch über Internet-Kontakte
Foto: Skype/Microsoft

Katinka Berendsen spricht fließend Englisch und Griechisch. Deutsch kann sie nur wenig. Ähnlich ergeht es Maurice Ambaum. "Ich frische meine schlechten Kenntnisse sonntags und donnerstags auf, wenn Tatort im deutschen Fernsehen läuft", sagt er lachend. Berendsen und Ambaum arbeiten an einem Projekt, mit dem Venloer Kindern im Grundschulalter Deutsch nahegebracht wird.

Nach den Sommerferien beginnt die Nova Montessori Basisschool in Venlo mit Deutschunterricht. Die vier- bis zwölfjährigen Kinder lernen aber nicht aus Büchern. Ihr Unterricht ist ein Experiment mit modernen Kommunikationsmitteln. Die Schüler arbeiten per Internet mit Kindern in Deutschland zusammen, die Niederländisch lernen.

 Auch den Umgang mit bestimmten Computerprogrammen lernen die Kinder im Deutschunterricht, den die Venloer Schule plant.

Auch den Umgang mit bestimmten Computerprogrammen lernen die Kinder im Deutschunterricht, den die Venloer Schule plant.

Foto: DPA

Den Anstoß dazu gaben Eltern, die die Schule an der Molenstraat gründeten. Einige leben nur wenige Minuten Fahrzeit entfernt - in Deutschland. "Junge Menschen richten ihren Blick auf Großbritannien, nicht nach Deutschland", berichtet Katinka Berendsen. Sie griff die Anregung der Eltern auf und fand in Maurice Ambaum den Fachmann, der mit ihr und den Kindern online arbeiten wird. Er betreibt das Unternehmen Ambaum BrandMakers und ein Film-Studio in Steyl.

Berendsen und Ambaum bereiten zurzeit den Pilot im Frühjahr vor. "Wir haben Kontakt zu einer grenznahen Schule in Norddeutschland. In unserer Nähe gibt es einen interessierten Kindergarten", sagt Berendsen. Das Projekt sei aber nicht von der Nähe der beteiligten Partner abhängig. Kompliziert ist die angepeilte Zusammenarbeit dennoch. Niederländische Grundschulen unterrichten Kinder im Alter von vier bis zwölf bis 13 Jahren. Die Spanne decken in Deutschland Kita, Grundschulen und weiterführende Schulen ab. Die Lehrerin bevorzugt Montessori-Einrichtungen, weil deren Curricula passen.

"Kinder sollten so früh wie möglich an eine andere Sprache herangeführt werden. Ihre sprachliche Lernfähigkeit steigt bis zum Alter von zwölf Jahren, dann sie ab", berichtet die Lehrerin. Die Kinder werden keine Grammatik pauken und keine Schriftsprache lernen. "Sprache lässt sich bestens lernen, wenn sie gesprochen wird", sagt die Lehrerin. Englisch und Griechisch kann sie, weil sie in den USA und in Griechenland lebte. So, wenn auch in abgewandelter Form, will sie mit den Kindern arbeiten, technisch unterstützt von Maurice Ambaum.

"Wir verknüpfen drei Dinge", sagt der Tegelener. "Kinder lernen die andere Sprache und tauschen sich über ihre Lebenswelten aus. Der dritte Baustein ist der Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln", erläutert Ambaum. Mit Skype können die Kinder über das Internet telefonieren, chatten und sich gegenseitig sehen. Sie werden kurze Filme machen und über Youtube hochladen oder Informationen über Dropbox austauschen. Das System ist praktisch, weil es den simplen Datenaustausch Austausch mit anderen Schulen ermöglicht.

Das Interesse an dem Projekt ist in den Niederlanden groß. Das "jeugd journal", die landesweit ausgestrahlte Nachrichtensendung für Kinder, hat bereits berichtet. Es will ein Filmteam nach Venlo schicken, wenn der Pilotunterricht läuft. Die Schule hofft auf finanzielle Unterstützung, denn es gibt eine Reihe von Initiativen zur Förderung der deutschen Sprache im Land.

Schulen, die an einer Zusammenarbeit mit der Venloer Schule interessiert sind und mehr über das Projekt erfahren möchten, können Katinka Berendsen eine E-Mail schicken: k.berendsen@novamontessori.fortior.nl.

(RP)
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