Viersen Kletterwald ist gerüstet

Viersen · Samstag öffnet der Kletterwald Niederrhein auf den Süchtelner Höhen nach der Winterpause. Experten haben das Gelände und die Gerüste geprüft und die Bäume begutachtet. Alles ist sicher, es gab keine Beanstandungen.

Der Blick von Bruno Halak geht langsam über die Befestigung der so genannten Münchhausenkugel im Spaß-Parcours des Kletterwalds Niederrhein auf den Süchtelner Höhen. Sein besonderes Augenmerk gilt der Verankerung am oberen Stahlseil. Blicke allein genügen ihm aber nicht. Blitzschnell ist er den Baumstamm hinaufgestiegen, sichert sich am Befestigungsseil und kontrolliert mit wenigen gezielten Handgriffen Seil und Befestigungsmaterial. Ein Nicken, er klettert wieder herunter und trägt die ersten Daten in ein blaues Notizbuch ein, das er aus seinem gelben Overall gezogen hat.

Spezialfirma hat überprüft

Halak klettert nicht zum Vergnügen, sondern er ist Mitarbeiter der französischen Firma Ceres, die seit Bestehen des Kletterwaldes jedes Jahr vor der Eröffnung nach der Winterpause die gesamte Anlage kontrolliert. Ohne dieses Gutachten darf Betreiber Jörg Brockes seinen Kletterwald nicht eröffnen. "Es gibt in Europa nur zwei Typ A zertifizierte Firmen, die eine solche Überprüfung durchführen dürfen. Ceres ist eine davon", erklärt Brockes.

Aber damit allein ist es nicht getan. Ein Stückchen weiter ist ein weiterer wichtiger Mann bei der Arbeit: Marc Wilde, seines Zeichens öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Baumpflege, Verkehrssicherheit für Bäume und Baumwerteermittlung. "Ohne ein Baumgutachten läuft nichts. Wir bekommen erst von der Firma Ceres grünes Licht, wenn auch dieses Gutachten vorliegt", erklärt Brockes.

Wilde ist mit einem Sondierstab bei der Arbeit. Entlang eines Wurzelanlaufes sticht er in kurzen Abständen mit dem Edelstahlstab in die Erde. "Die Wurzel muss in mindestens einem Meter Abstand noch zu finden sein. Sie muss hart und stabil sein. Ist sie es, ist der Baum intakt", erklärt er. Aber nicht nur in die Tiefe geht es. Offene Krebsknollen an Bäumen gehören ebenso zur Überprüfung wie das Abklopfen der Stämme mit dem Schonhammer. Entsprechend des Klanges weiß der Fachmann, ob der Stammkörper vollholzig oder massiv einfallend ist. Nur gesunde Bäume gewähren die nötige Stabilität für die Klettereinrichtungen.

Baum für Baum, Kletterelement für Kletterelement nehmen die beiden Männer im Kletterwald unter die Lupe. "Im vergangenen Jahr hatten wir eine Beanstandung. Eine Höhensicherung war so montiert, dass ein Fremder ohne Werkzeug sie hätte ausbauen können", erinnert sich Brockes. Sein Ziel in diesem Jahr ist es, ohne jede Beanstandung durchzukommen. "Das hat noch kein Kletterwald geschafft, der von Ceres geprüft wurde", verrät Brockes. Seit Anfang März ist das Kletterwaldteam im Einsatz, baute rund 65 Elemente wieder ein und überprüfte diese auch selbst.

Zertifikat für Sicherheit

Diesmal gibt es eine Premiere zu feiern. Ohne eine einzige Beanstandung gibt es die Zertifizierung in Sachen Sicherheit für dieses Jahr.

(RP)
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