Kreis Viersen Kommt der Neubau des Kreisarchivs nach Viersen?

Kreis Viersen · Im Viersener Kreishaus scheint man zunehmend Gefallen an einem Neubau in der Kreisstadt zu finden, zumal der Landrat über ein Kempener Grundstücksangebot nicht begeistert gewesen sein soll

 Experten des Landschaftsverbandes haben dem Kreis bestätigt, dass die Unterbringung des Archivs in der Kempener Burg unbefriedigend ist.

Experten des Landschaftsverbandes haben dem Kreis bestätigt, dass die Unterbringung des Archivs in der Kempener Burg unbefriedigend ist.

Foto: Kaiser

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Kreisstadt Viersen Standort eines Kreisarchiv-Neubaus werden könnte. Der Leiter des Kreisarchivs, Gerhard Rehm, bestätigte jetzt bei einer öffentlichen Diskussion der FDP-Kreistagsfraktion, dass die derzeitige Unterbringung der Archivalien in der Kempener Burg unzureichend sei. "Wir brauchen einen Neubau", betonte der Historiker.

Die aktuelle Unterbringung sei unter Gesichtspunkten der Benutzerfreundlichkeit, des Brandschutzes oder der Klimatisierung des Archivgutes längst nicht mehr ausreichend. Daher sei ein Neubau ein wichtiger Schritt, auch um das Archiv einem breiteren Publikum zu öffnen.

Im Viersener Kreishaus scheint man zunehmend Gefallen an einem Neubau in der Kreisstadt zu finden, zumal der Landrat über ein Grundstücksangebot aus Kempen nach Informationen unserer Redaktion nicht gerade begeistert gewesen sein soll. Rehm wollte sich an dem Abend nicht zur Standortfrage äußern: "Das ist eine politische Entscheidung, die ich nicht zu treffen habe", erklärte der Archivar. Er könne sich aber vorstellen, in einem neuen Archiv verstärkt Veranstaltungen - Ausstellungen oder Vorträge - zu organisieren. Auch die pädagogische Arbeit mit Schulklassen könne dort besser laufen. Wichtig ist für den Kreisarchivar die Einbindung der vielen örtlichen Heimat- oder Geschichtsvereine, die im Kreisgebiet aktiv sind. Schon in der Amtszeit des damaligen Landrates Hans-Christian Vollert habe er mehrere Konzepte für einen Umzug erarbeitet - ohne Ergebnis. Dass es nun für einen Neubau Fördermittel von 5,1 Millionen Euro geben könne, begrüßte Rehm. Der 64-Jährige, der im Sommer 2017 in Ruhestand geht, wird allerdings die Eröffnung des neuen Archivs nicht mehr in seiner jetzigen Funktion erleben. "Aber für meine Mitarbeiter wäre das ein wichtiger Schritt."

Eine politische Mehrheit für einen Neubau in Viersen gibt es allerdings noch nicht. Die FDP-Kreistag-Fraktionsvorsitzende Irene Wistuba und Kreisparteichef Wolfgang Lochner - beide aus Kempen - wollten sich auf einen Verbleib in der Thomasstadt nicht festlegen lassen. Beide hatten vor Monaten das Gelände des Freilichtmuseums in Grefrath als möglichen Standort ins Gespräch gebracht. Für die liberalen Kreistagsfraktionsmitglieder aus Viersen kommt hingegen nur ein Neubau in der Kreisstadt in Frage.

"Ein zwischen der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek, dem Kreishaus und dem Stadthaus angesiedeltes neues Kreisarchiv kann durchaus bei entsprechender Ausstattung ein Gewinn für den Kreis und die Stadt sowie für die historisch interessierten Nutzer des Archivs sein", sagt auch Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege Viersen. Er mahnt allerdings an, die relativ geringen Kosten des heutigen Viersener Stadtarchivs ins Verhältnis zu setzen zu den Kosten des Neubaus eines Kreisarchivs und den Folgekosten.

(RP)
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