Für Viersen — die Stadt hat sich übrigens an den Kosten für die Studie nicht beteiligt — liegen die Vorteile einer neuen Nahverkehrsbindung auf der Hand. Kommt der Ausbau, würde es eine umsteigefreie Verbindung nach Düsseldorf und in den Kreis Neuss im 20-Minuten-Takt geben.

Finanzielle Unterstützung

Zusätzlich sieht das Konzept eine Fortführung der RE 8 aus und in Richtung Köln zum Haltepunkt Viersen und weiter nach Venlo vor, was unter anderen die Erreichbarkeit der Domstadt sowie der niederländischen Nachbargemeinde erheblich verbessert. Klar ist: Nach Berechnungen des beauftragten Gutachters würde der Ausbau der Strecke Kaarst See/Viersen von Land und Bund finanziell unterstützt werden.

CDU-Ratsherr Thomas Gütgens begrüßt es, über einen Ausbau der Strecke nachzudenken: "Eine bessere Anbindung an Düsseldorf bietet für die Stadt und den Kreis Viersen zahlreiche Chancen. Dies ist ein Zukunftsthema von großer Bedeutung." Gütgens will einen regionalen Arbeitskreis ins Leben rufen, der sich intensiv mit der Thematik beschäftigt: "Darin könnten Vertreter der Stadt und des Kreises sowie auch aus Mönchengladbach mitarbeiten." Ganz anders argumentiert sein CDU-Ratskollege und Kreistagsabgeordneter Fritz Meies.

"Ich erwarte, dass wir erst einmal im Fachausschuss und im Stadtrat eine Viersener Position erarbeiten. In diese sollen alle Punkte einfließen, von denen Viersen beim möglichen Ausbau von Bahnstrecken betroffen ist." In dieses "Gesamtpaket" sollen — neben der Regiobahn — auch die Betrachtungen zum Eisernen Rhein, der zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Viersen und Venlo sowie die "Viersener Kurve" einfließen. Meies: "Diese Punkte möchte ich gemeinsam diskutieren."

Meies hat in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass er sämtlichen Bahnprojekten, die Viersen berühren, sehr skeptisch gegenübersteht: "So ist die Regiobahn keine Erfindung der Viersener, sie ist eine Erfindung der Willicher, denn die wollen eine Verlängerung bis Neersen. Da dies allein nicht machbar ist, soll es jetzt bis nach Viersen, wenn möglich sogar bis nach Venlo gehen." Gleichzeitig räumt der CDU-Politiker ein, sich in einer "Zwickmühle" zu befinden: "Dass eine schnellere und direkte Bahnverbindung nach Düsseldorf für Viersen Vorteile hat, will ich nicht abstreiten. Dagegen müssen aber auch die möglichen Kosten gestellt werden."

In den kommenden Wochen ist erst einmal die Verwaltung gefragt. Sie wird ein "Bahn-Konzept" für die Kreisstadt erarbeiten, das die Politik im Februar im Ausschuss für Stadtentwicklung beraten will.