Viersen Konzert der Besten begeistert Zuhörer

Viersen · Ausgezeichnete Leistungen beim Preisträgerkonzert ließen den Wert einer planvollen Bildungsarbeit erkennen.

 Die besten Musiker bei „Jugend musiziert“ wurden von Musikschulleiter Ralf Holtschneider, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen sowie Hans Kettler, Vorsitzender des Kulturausschusses und stellvertretender Landrat, ausgezeichnet.

Die besten Musiker bei „Jugend musiziert“ wurden von Musikschulleiter Ralf Holtschneider, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen sowie Hans Kettler, Vorsitzender des Kulturausschusses und stellvertretender Landrat, ausgezeichnet.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

"Die Würde" hieß die Komposition von Georg Friedrich Telemann, mit dem das Konzert der Preisträger von "Jugend musiziert" begann. Aber das Motto der Matinee sollte damit nicht unbedingt skizziert werden. Zwar eindrucks,- nicht aber würdevoll im Sinne von steif waren die Vorträge der preisgekrönten Kinder und Jugendlichen. Und Urs Lukas Franken aus der Altersklasse der maximal Achtjährigen legte auf seinem Horn auch gleich mit einem Ragtime nach: Musikalischer Pfiff und Humor waren durchaus erwünscht. "Gute Laune" war folgerichtig vom Klavierduo Emil und Leni Charlotta Vohsen zu hören und, ebenfalls sehr passend, "Sei mir gegrüßt, mein schmeichelndes Klavier".

Gut gefüllt waren die zahlreichen Stuhlreihen im Foyer der Viersener Geschäftsstelle Hauptstraße der Sparkasse Krefeld. Der Ort war sehr bewusst gewählt. Seit 1963, also seit 52 Jahren, fördern die Sparkassen der Bundesrepublik den Wettbewerb "Jugend musiziert". Warum? Dr. Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, blieb die Antwort nicht schuldig: "Weil Kinder und Jugendliche unser wichtigstes Kapital sind - und das Humankapital wird zur Zeit besser verzinst als das Finanzkapital".

Schon 1925, vor 90 Jahren in der Weimarer Republik, schrieb der Kölner Musikpädagoge Edmund Joseph Müller, dass die Investitionen in eine qualitätvolle Musikerziehung "in den Etats für Zwangserziehung, Irren- und Krankenpflege doppelt herausgewirtschaftet werden können." Der Gedanke hat an Aktualität nichts verloren und Landrat Peter Ottmann verwies darauf, dass "präventive Arbeit", wie sie die Musikschulen leisten, weit effektiver ist als spätere "soziale Reparaturen". Erfreut durften Musikschüler, Eltern und Lehrer Ottmanns Aussage hören, dass der Kreis der Musikschule - als Einrichtung für Zukunftsinvestition - nach wie vor große Bedeutung beimisst.

Das Ergebnis der geleisteten Arbeit war, wie in den vergangenen Jahren, wieder ausgezeichnet. Schon von den Jahrgängen unter zehn Jahren waren vorzügliche Leistungen zu hören, erst recht von den Jugendlichen, die schon länger Unterricht erhalten. Stilistisch ging es vielseitig zu, so dass für Abwechslung gesorgt war. Die Klassik kam nicht zu kurz, Jana Guenther (Blockflöte) und Anneke Jonczyk (Cello) gefielen mit einer Sonate; auf der Gitarre war Max Lukowsky im Barock genau so zu Hause wie bei einem spanischen Bolero. Getragene Melodien gehören, wie Jan Stopka zeigte, ebenso zur Trompete wie schmetternde Marsch-Fanfaren. Reizvoll war die Kombination Kontrabass und Klavier (Leonie Walter und Annika Charlotte Küster), galant klang es beim Duo Franziska Rahn (Querflöte) und Johanna Leibauer (Klavier).

Der elfjährige Philip Weber aus Lobberich fiel schon während des Wettbewerbs durch eine außerordentliche Leistung auf, seine flinken Finger sind beeindruckend, bei einer schwierigen Etüde ebenso wie beim "Caprichio Arabe".

Die angenehme Aufgabe der Preisverleihung übernahmen Musikschulleiter Ralf Holtschneider, Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen sowie Hans Kettler, Vorsitzender des Kulturausschusses und stellvertretender Landrat. Unter anderem bekam jeder Preisträger ein vor der Veranstaltung geschossenes Foto der ganzen Preisträger-Gruppe und einen Lautsprecher für ein Smartphone.

Im Block nach der Preisverleihung kamen dann die fortgeschrittenen Jugendlichen unter den Preisträgern zu ihrem Auftritt. Nicht wenige Unterrichts- und vor allem Übungsstunden haben sie in ihren musikalischen Werdegang investiert - und das hörte man auch.

Als Sänger ist Hendrik Günnel auf einem guten Weg; er überzeugte mit tadelloser Aussprache und sauberer Intonation, fabelhaft von Hannes Joachimi am Klavier begleitet. Unter anderem gefielen beide mit Mozarts humorvollen, heute freilich nur noch bedingt politisch korrekten, Beitrag zur Beziehung der Geschlechter: "Männer suchen stets zu naschen." Große technische und tonliche Qualität darf man schließlich noch drei Holzbläser-Beiträgen bescheinigen: Elina Wetzels (Querflöte), Sophie Stein (Oboe) und Laila Börner (Fagott). Mit einer großartigen Leistung sorgte schließlich das Ensemble der fünf Schlagzeuger für einen fulminanten Ausklang: Louis Steinbronn, Benjamin Ulanicki, Niklas Matosek, Ben Ipers und Leon Günther.

(-tr)
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