Viersen Kreis streicht Ferienpark im Depot

Viersen · Im neuen Landschaftsplan "Grenzwald/Schwalm" ist das geplante Feriendorf im Naturschutzgebiet Brachter Wald nicht mehr enthalten. Die Gemeinde Brüggen hingegen möchte daran festhalten.

Viersen: Kreis streicht Ferienpark im Depot
Foto: Franz-Heinrich Busch

Ein weißer Fleck verschwindet, und ein Stück Hoffnung auf touristische Wirtschaftskraft auch: Der neue Landschaftsplan "Grenzwald/Schwalm" hat es in sich. Erstmals wird das ehemalige Militärgelände im Westen von Elmpt vom Plan erfasst und strukturiert. Das ist der bisherige weiße Fleck. Planerisch verschwinden wird aber auch das Feriendorf innerhalb des Naturschutzgebietes Brachter Wald, das ebenfalls früher einmal strikt abgeriegeltes Militärgebiet war.

Ein bisschen überrascht nahm Brüggens Bauamtsleiter Dieter Dresen die Nachricht auf, dass der Kreis sich dem Regionalplan anschließt und dem Feriendorf nicht mehr länger eine Fläche im Naturschutzgebiet frei hält. "Der Gemeinderat hat sich mehrheitlich für die Option Feriendorf ausgesprochen. Wir werden unsere Position im Verfahren des Kreises zum neuen Landschaftsplan weiter verfolgen", sagte er.

Brüggen hatte immer gehofft, dass es einen Investor gibt, der das Feriendorf baut und betreibt. Es galt stets als wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der Tourismuswirtschaft Brüggens. Es gab zwar immer wieder einmal Verhandlungen mit Interessenten, aber es kam nie zu Vertragsabschlüssen. Projekte scheiterten meist daran, dass dahinter keine schlüssigen Konzepte steckten, die Rücksicht auf die empfindliche Umgebung nahmen. Das Feriendorf steht zwar noch im seit 1999 geltenden Gebietsentwicklungsplan, aber im Entwurf des neuen Regionalplans wird die Fläche nun als "Bereich zum Schutz der Natur", kurz BSN, gekennzeichnet. Das hat der Kreis im Entwurf seines neuen Landschaftsplans übernommen.

Der neue Landschaftsplan "Grenzwald/Schwalm" fasst die drei bisherigen Pläne 1, 3 und 4 zusammen, die Brüggen und Niederkrüchten komplett sowie den größten Teil Schwalmtals und einen Zipfel Nettetals überdecken. Der Kreis will die Chance nutzen, den ehemaligen RAF-Flugplatz Elmpt erstmals überhaupt zu überplanen und die hochwertigen Strukturen für die Natur zu sichern. Christa Eicher vom Planungsamt des Kreises Viersen berichtete, dass auf dem Gelände Flächen unter Naturschutz gestellt werden. Der Golfplatz wird zum Landschaftsschutzgebiet. Ausgenommen bleiben die weitgehend bebauten Flächen an der Nordseite, wo Gewerbe angesiedelt werden soll.

Peter Joppen (CDU) meldete Bedenken dagegen an, dass bereits für Natur- oder Landschaftsschutz gesicherte Flächen in den drei Gemeinden nach der Planung ausgeweitet werden. Nach seinen Berechnungen wären davon etwa 200 Hektar Ackerland und 550 Hektar Grünland betroffen. "Alles, was Sie hier sehen, ist ein Entwurf auf der Grundlage der Regionalplanung", erklärte Andreas Budde, der Technische Dezernent der Kreisverwaltung. Die von Joppen genannten Zahlen könne er nicht bestätigen, weil noch niemand so tief ins Detail gegangen sei. Im Plan ist erkennbar, dass die bereits geschützte Umgebung von Flüssen und Bachläufen sowie Waldsäumen ausgeweitet werden soll. Der Kreistag wird voraussichtlich in der Sitzung am 10. März den Aufstellungsbeschluss fassen und damit das Verfahren eröffnen. Eine Projektgruppe aus Politik, Verwaltung und Landschaftsbeirat begleitet es. Der Kreis will sich mit Gemeinden, Städten und relevanten Institutionen und unmittelbar Betroffenen eng abstimmen.

(RP)
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