Viersen Künftiges Wohnen in der Holtzmühle

Viersen · Der 82-jährige Ha-Jo Müller bleibt Eigentümer der Süchtelner Anlage und hat dort Wohnrecht.

 Ha-Jo Müller - unser Bild zeigt ihn an seinem 80. Geburtstag - wohnt weiterhin in der Holtzmühle.

Ha-Jo Müller - unser Bild zeigt ihn an seinem 80. Geburtstag - wohnt weiterhin in der Holtzmühle.

Foto: Busch

Im Frühjahr 2013 beschloss Hans-Josef (Ha-Jo) Müller, sein Möbel- und Einrichtungshaus in der Holtzmühle am Stadtrand von Süchteln aufzugeben. Solange bietet er alles zu herabgesetzten Preisen an - doch noch immer stehen die Räume voll. Doch was soll aus dem kastellartigen, im mittelalterlichen Burgenstil errichteten Industrie-Gebäude werden?

Die wahrscheinlich wesentlich ältere Mühle "op de Nersen" wurde 1404 erstmals als "Fliegenmühle" urkundlich erwähnt, 1792 erwarb der Müller Franz Anton Holtz, dem auch die Dülkener Mühlen gehörten, die Wassermühle in Süchteln und betrieb sie als Öl- und Getreidemühle. In den 1930er-Jahren musste die Mühle aufgrund der Begradigung der Niers stillgelegt werden.

Jetzt hat es die in Viersen durch die Umnutzung der ehemaligen Reichsbank und der Villa Marx bekannte TectoRent GmbH übernommen, aus dem markanten Gebäude ein komfortables Wohnhaus zu machen. Firmenchef Heinz-Gerd Schlootz stellte am Feiertag das Projekt "Kastell-Holtzmühle" vor: "Nun steht es fest - der Müller verlässt die Mühle!" Ganz stimmt dies nicht, denn der 82-jährige Ha-Jo Müller bleibt Eigentümer der Anlage und hat dort Wohnrecht.

Müller hat das Gebäude 1971 vor dem Abriss gerettet, denn sein Herz gehört dem Denkmalschutz. Und so schaffte er es, innerhalb von elf Jahren dieses repräsentative Haus zu schaffen, das heute fast jeder in Viersen und Umgebung kennt. 1985 nahm die Stadt Viersen die Holtzmühle als Nr.10 in ihre Denkmalliste auf.

Neues Leben in alte Mauern zu bringen ist das Motiv der TectoRent GmbH, und so hat ihr Architekt Frank Steinbeck auch für die Holtzmühle ein interessantes Projekt entwickelt. Unten wird ein kleines Bistro-Café zur Tönisvorster Straße hin eingerichtet, die heutige Mitte der Ausstellung bleibt Büros vorbehalten. Drei Häuser werden in dem Gebäude erstellt, jedes mit eigenem Eingang: "Haus im Kastell", "Wohnen in der Kemenate", "Wohnen unterm Himmel im Kastell" und über dem Café "Atrium-Wohnen im Kastell". Insgesamt sind 13 großzügige zwischen 83 und 147 Quadratmeter große Wohnungen geplant.

Heinz-Gerd Schlootz verspricht, dass persönliche Wünsche in den Wohnungsbau einfließen können. Schon jetzt verzeichnet er eine gute Nachfrage, denn diese Wohnungen "liegen im Trend der Stadt Viersen". Wenn Ha-Jo Müller seine letzten Möbel verkauft hat, wird der Umbau im ersten Quartal 2016 beginnen.

(flo)
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