Schwalmtal Kunst richtet den Blick himmelwärts

Schwalmtal · Unter dem Motto "Himmelwärts" haben Heidrun Pielen aus Schwalmtal und Gertrud Jansen aus Brüggen ein Buch herausgebracht. Darin stellen die pensionierten Lehrerinnen, früher Kolleginnen an der Kreuzherrenschule in Brüggen, modernen Skulpturen von Heidrun Pielen und sakralen Textilien ihres verstorbener Schwiegervaters Dr. Wilhelm Pielen Texte Gertrud Jansens gegenüber, die Textilien und Skulpturen verbinden.

 Gertrud Jansen aus Brüggen und Heidrun Pielen aus Schwalmtal präsentieren ihr Buch mit dem Titel "Himmelwärts".

Gertrud Jansen aus Brüggen und Heidrun Pielen aus Schwalmtal präsentieren ihr Buch mit dem Titel "Himmelwärts".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Heidrun Pielen beteiligt sich regelmäßig an Kunstausstellungen, auch am "Tag der Kunst" in Schwalmtal, der vom 26. bis 28. Juni stattfindet. Auch der "Tag der Kunst" steht unter dem Motto "himmelwärts". "Heidrun überlegte, wie ich die Themen mit ihren Skulpturen verknüpfen kann", sagt Gertrud Jansen. Dazu fielen der Künstlerin die Textilien ihres Schwiegervaters ein - vornehmlich Kölner Borten, die in der ehemaligen Amerner Weberei hergestellt wurden. Dann musste die Frage geklärt werden, wie sich Borten und Skulpturen sprachlich verbinden ließen. Die Texte stellen einen biblischen Bezug her - mit Meditationen, Erklärungen und weiteren Erläuterungen, erläutert Gertrud Jansen, die in der katholischen Pfarrgemeinde Brüggen sehr engagiert ist.

Eine Skulptur Heidrun Pielens beispielsweise heißt "Vernagelt". Bildlich trägt ein Kopf dabei so viele Nägel wie Haare. Dazu wählte Gertrud Jansen aus dem Lukasevangelium diese Stelle aus: "Einer von den führenden Männern fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? ... Als Jesus das hörte, sagte er: Verkauf alles, was du hast, verteil das Geld an die Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er war überaus reich." Die Nägel zeigen: Das Denken ist eingeschränkt, behindert, festgeklopft. Die Nägel halten fest, verhindern Bewegung, machen Veränderung unmöglich. "Vernagelt" kann man auch sein gegen Flüchtlinge, Beweise der Erderwärmung, Spuren der Zerstörung der Schöpfung. Der Mensch kann "festgenagelt" sein durch Reichtum, Aktien, Wirtschaftswachstum. Auf die Borte bezogen entspricht das Muster den scharfkantigen, spitzen Nägeln, erläutert Gertrud Jansen. Eckig sind auch die Tabellen und Grafiken der Wissenschaftler und Technokraten unserer Zeit. "Der Mensch am Beginn seines Lebens ist weich und rund. Viele Maler und Bildhauer haben das intuitiv gewusst und Werke geschaffen, die uns über Jahrhunderte noch etwas zu sagen haben", schreibt Gertrud Jansen. "Erst am Ende eines Lebens mit Ecken und Kanten kommt es zur letzten Vernagelung im eckigen Sarg."

Das Buch "Himmelwärts" ist für 25 Euro erhältlich bei Heidrun Pielen, Schier 1, Schwalmtal, und Gertrud Jansen, Klosterstraße 73, Brüggen.

(off)
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