Kreis Viersen Kunstpreis des Kreises geht nach Berlin

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen und die Sparkassenstiftung "Natur und Kultur" haben in Kempen den Kunstpreis 2015 in der Sparte Musik verliehen. Ausgezeichnet wurde der Berliner Komponist Benjamin Hiesinger.

 Das preisgekrönte Werk des Berliner Musikers und Komponisten Benjamin Hiesinger wurde in der Kempener Paterskirche uraufgeführt. Preisträger Benjamin Hiesinger (2.v.r.) spielte dabei selbst den Kontrabass.

Das preisgekrönte Werk des Berliner Musikers und Komponisten Benjamin Hiesinger wurde in der Kempener Paterskirche uraufgeführt. Preisträger Benjamin Hiesinger (2.v.r.) spielte dabei selbst den Kontrabass.

Foto: Achim Hüskes

"Wir müssen uns nicht verstecken, was die Kreativität angeht", resümierte Peter Ottmann selbstbewusst zur Verleihung des Kunstpreises Musik des Kreises Viersen in der Paterskirche in Kempen mit Verweis auf hochwertige kulturelle Angebote. Die 32 Wettbewerbsteilnehmer waren nicht nur aus Deutschland gekommen, sondern international gut aufgestellt. Der Landrat und Vorsitzende des Kuratoriums der Sparkassenstiftung wertete dies als gutes Zeichen für die Aufmerksamkeit, die der Wettbewerb genießt. Dem Hauptpreisträger bescheinigte Ottmann, dass dieser nach Ansicht der Jury alle Anforderungen im grenzübergreifenden Werk etwas Neues und Inspirierendes zu schaffen im außerordentlichen Maß erfüllt habe.

Hiesinger hatte unter starken Mitbewerbern überzeugt: Denn Kreismusikschulleiter Ralf Holtschneider lobte im Nachhinein das allgemein sehr hohe Niveau der Wettbewerbsbeiträge. Besondere Beachtung fand ebenso Bernhard Thomas Klein, der für seine Komposition mit klangcollagehaften Elementen, Video- und Audioeinspielungen den Förderpreis erhielt. Kleins Komposition wird im kommenden Jahr vorgestellt, realisiert durch ein Ensemble der Kreismusikschule Viersen. Dessen Werk war zwar noch nicht zu hören, doch Laudator Dr. Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrates NRW, ließ aufhorchen: "Die Partitur geht über das, was man kennt, hinaus. Das ist ein atmosphärisches Stück, das schon beim Lesen der Partitur beeindruckt", lobte von Zahn. Er stellte Klein vor der Preisverleihung durch Landrat Ottmann und Stiftungsvorstand Lothar Birnbrich als einen Künstler vor, der ein klassisches Studium absolvierte, sich der Kunst des Komponierens aber durch musikalisches Experimentieren annäherte.

In diesem Punkt gleichen sich Haupt- und Förderpreisträger bei aller Unterschiedlichkeit in der künstlerischen Aussage. Denn auch Hiesinger kennt die Parallelität von Studium und autodidaktischer Suche. Laudator Prof. Stephan Froleyks, Prodekan der Musikhochschule Münster, pries dessen Beitrag mit den Worten: "optimal nach Anlage und Durchführung". Hiesingers Komposition sei ein Tribut an die Kunst-Musik. Für sein Werk mit dem Titel "The Ballad of Li Qinzzhao and Su Dongpo" sei der Komponist in der Feinabstimmung der Instrumente der literarischen Vorlage gerecht geworden. Der Laudator lobte unter anderem den "würdevollen Umgang mit der chinesischen Dichterin Li Qingzhao" und "die Stimmigkeit der Sätze". Die Uraufführung geriet dank der werkimmanenten Qualitäten und deren wundervollen Interpretation zum grandiosen Erlebnis mit berührender atmosphärischer Dichte. Die Zwischenspiele zwischen den erzählend anmutenden Sätzen hatten einen meist meditativen Charakter.

Das Ensemble entfaltete einfühlsam die musikalische Antwort auf die lyrischen Vorlagen, deren Verse sich auf bestehende Volksmelodien beziehen. Für die ungewöhnliche Besetzung wählte Hiesinger mit Aurélie Franck (Mezzosopran), Laurin Oppermann (Tenor), Miriam Götze (Viola), Hui-Chun Lin (Cello), Thorten Müller (Klarinette), Ilkka Uksila (Vibraphon), Martin Krümmling (Schlagwerk) Musiker, mit denen er in wechselnden Formationen schon oft aufgetreten ist. Den Kontrabass spielte er selbst. Die Besucher dankten mit endlos anmutendem Beifall überschwänglich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort