Brüggen Kupferdiebe stehlen Dohlenbrunnen

Brüggen · Das Kunstwerk an der Marktstraße ist über Nacht verschwunden. Unbekannte rissen den gesamten Brunnen ab. Waren es Kupferdiebe?

 So sieht die Stelle Bischof-Dingelstad-Platz heute aus, nachdem der Brunnen entwendet worden ist.

So sieht die Stelle Bischof-Dingelstad-Platz heute aus, nachdem der Brunnen entwendet worden ist.

Foto: hah

Der Dohlenbrunnen ist weg. Eine traurige Stele steht noch über der Brunnen-Mulde. Wer näher kommt, sieht, dass daran einmal etwas angebracht gewesen sein muss - und dass es mit Gewalt abgerissen wurde.

Der ganz große Aufschrei ist indes ausgeblieben. Es ist vielen noch nicht aufgefallen, dass dort etwas fehlt - und zwar wohl schon seit der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der vergangenen Woche, wie die Recherchen des Ordnungsamts am Montag ergaben. Eine Vermutung, der Brunnen könne zu Reinigungs- oder Reparaturzwecken abgebaut worden sein, erwies sich als falsch. Die Bruchstellen dort, wo die Dohlenflügel angesetzt waren, zeugen davon, dass sich hier jemand unrechtmäßig "bedient" hat.

 Der Dohlenbrunnen am Bischof-Dingelstad-Platz wurde 1987 aufgestellt. Im Volksmund wird er auch "Starfighter-Brunnen" genannt.

Der Dohlenbrunnen am Bischof-Dingelstad-Platz wurde 1987 aufgestellt. Im Volksmund wird er auch "Starfighter-Brunnen" genannt.

Foto: Busch

"Unfassbar und unverschämt" sind die ersten Worte, die Bürgermeister Frank Gellen (CDU) einfallen. Dass jemand augenscheinlich für "einige Euro Kupferpreis" ein Kunstwerk zerstöre, sei nicht hinnehmbar. Der Brunnen war in der Bevölkerung nicht unumstritten. Er wurde 1987 von dem Brüggener Künstler Alfons A. Ehring entworfen, der auch der "Vater" des Brüggener Maskottchens "Burgi" ist. Dass es stilisierte Dohlen sind, die da fliegen, konnte oder wollte nicht jeder erkennen, so bekam der Brunnen bald den Beinamen "Starfighter-Brunnen".

Die Gemeinde hat angekündigt, Anzeige wegen des Diebstahls bei der Polizei zu erstatten. "Wir werden alles tun, damit die Diebe gefasst werden", sagt Gellen. Dann sollen sie auch die finanziellen Auswirkungen ihrer Tat spüren: "Das wird viel teurer als der Kilogramm-Preis, den sie vielleicht irgendwo für das Kupfer bekommen", so der Bürgermeister. Die Täter müssten den Wert des Kunstwerks ersetzen.

 Mit Gewalt ist der Brunnen buchstäblich abgerissen worden. Foto: hah

Mit Gewalt ist der Brunnen buchstäblich abgerissen worden. Foto: hah

Foto: Ahlen Heike

Solche Vorfälle sind in der Region indes kein Einzelfall: In Mönchengladbach wurden erst vor wenigen Wochen vor dem Einkaufszentrum Minto mehrer Bronze-Esel ausgestellt. Die Künstlerin Rita McBride hatte die Skulpturen-Ensemble eigens für den Platz in Mönchengladbach entworfen.

Nur wenige Tage, nachdem die Figuren aufgestellt worden waren, hatten Unbekannte aber mehrere der Kupfer-Eselsschwänze abgerissen. Der Schaden musste repariert werden. Doch erst vor knapp einer Woche dann haben Unbekannte erneut mehrere der Bronze-Schwänze von den Skulpturen abgerissen. Zum zweiten Mal.

(hah)
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